— 154 — F. Das Fortbildungsſchulweſen. 2) Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchule. Die Anſtalt, die in ihrer jetzigen Organiſation auf ein 7 jähriges Beſtehen zurückblickt, hat ſich auch im letztvergangenen Jahre erfreulich weiter entwickelt. Zur beſſeren Ausbildung der Schüler für ihren ſpäteren Beruf und um ſtrebſamen jungen Leuten mehr Gelegenheit zu bieten, ſich eine tiefere techniſche Vorbildung für event. Studien an den Hochſchulen zu erwerben, wurden zu Beginn des Winterhalbjahres zwei neue Tagesklaſſen eröffnet, und zwar eine für Modellieren (Akt, Portrait, Ornament, Ent⸗ werfen kunſtgewerblicher Gegenſtände) und eine für Bauhandwerker (Maurer, Zimmerer, Steinhauer, Schloſſer, Klempner uſw.). Letztere ſoll vorläufig nur während der Winter⸗ halbjahre offen gehalten werden, da in den Sommerhalbjahren eine genügende Beteiligung wegen der in dieſer Zeit herrſchenden regen Bautätigkeit noch nicht zu erwarten iſt. Neben dieſen beiden Klaſſen beſtanden noch die bereits früher errichteten zwei Tagesklaſſen für Zeichnen und Malen und eine für Innen⸗Architektur, ſodaß im ganzen fünf Tagesklaſſen vorhanden waren. Der Unterricht in den Tagesklaſſen für Zeichnen und Malen und für Innen⸗Architektur wurde in wöchentlich je 24 Stunden erteilt (Montags bis Donnerstags von 9—2 Uhr und Freitags von 9—1 Uhr), während in der Innen⸗Architektur und in der Bauhandwerker⸗Klaſſe wöchentlich je 36 Stunden unterrichtet wurde (Montags bis Sonnabends von 8 2 Uhr). — Strebſamen Schülern, denen daran gelegen iſt, ihre Ausbildung möglichſt bald zu beendigen, iſt es unbenommen, neben dem Unterricht in den Tagesklaſſen auch an dem Unterricht der Sonntags⸗ und Abendkurſe teilzunehmen. Im übrigen wurde Sonntags vormittags von s bis 12 Uhr und Wochentags abends von ⅝ 7 bis ½10 Uhr und /s bis % 10 Uhr in folgenden Fächern unterrichtet: Freihandzeichnen, Zirkel⸗ und Projektionszeichnen, darſtellende Geometrie, Fachzeichnen für alle Berufsarten (je nach Bedarf), Architekturzeichnen, Formen⸗ und Stillehre, dekoratives und Aquarell-⸗Malen, Holz⸗ und Marmormalen, Anatomie, Proportionslehre, Aktzeichnen, Modellieren, Schriftzeichnen, Geometrie, Algebra, Elektrotechnik, Mechanik, Materiallehre, Buchführung, Veranſchlagen, Fachunterricht für Setzer und Drucker und für Schmiede. Das Lehrerkollegium beſtand aus 1 Direktor und 7 Lehrern im Hauptamte, ſowie 32 Lehrern im Nebenamte. Die Zahl der Schüler und Schülerinnen betrug im Sommerhalbjahr 766 und im Winterhalbjahr 1115. Die Geſamtzahl betrug alſo 1881: d. i 67 mehr als im Vorjahre. Davon waren 1123 im Alter von 14—18 Jahren und 758 über 18 Jahre alt. Unter den Schülern und Schülerinnen befanden ſich 277 Selbſtändige, 362 Geſellen (Gehilfen) und 1242 Lehrlinge. Von den einzelnen Berufen waren am ſtärkſten vertreten die Schloſſer mit 269, die Maurer mit 227, die Maler mit 194, die Maſchinenbauer mit 135, die Mechaniker mit 117 und die Tiſchler mit 104 Teilnehmern. Ohne Beruf waren 16 Schüler und 122 Schülerinnen. Die Schüler und Schülerinnen verteilten ſich auf die einzelnen Lehrfächer und Klaſſen wie folgt: 1905 1904 Freihandgeichuen 516 548 Zirkel⸗ und Projektionszeichhnen. 745 704 Fachzeichnen (einſchl. Architekturzeichnenh. 505 537 Irmen⸗ und Stmuehr⸗:. . 29 22 9. Deroratines. „ 156 Maten v) Aquarn 23 / 174 0) Holz⸗ und Marmorr. 32 31 Anatomie und Aktzeichnen.. 112 95 Dodeltieren 108 118 Ochriſtzeichnen „. . , 72 35 GSeumetrrrr- 146 122 Augebra 216 226 Ctettratechnitt 27 44 MDrechaut. 39 48 Materialehrce.. 36 32 Vuchfuhrung. e 29 52 Veranſchlagenn 17 26 Fachunterricht für Schriftſetzer und Drucker 20 29 Tagesklaſſen für Zeichnen und Malen. 165 109 Tagesklaſſe für Innen⸗Architektuu. 49 33 Tagesklaſſe für Modellieren. 21 — Tagesklaſſe für Bauhandwerkeeree.. 16 — Außerdem beſuchten 305 Schüler aus den oberen Klaſſen hieſiger Gemeindeſchulen die für ſie eingerichteten fakultativen Kurſe im Zeichnen und Modellieren. Ferner wurden von der Stadtgemeinde in Gemeinſchaft mit der Handwerkskammer zu Berlin wiederum Meiſterausbildungskurſe veranſtaltet und zwar: