— 187 — Die zu ebener Erde belegenen Geſchäftsräume beſtehen aus einem Laden, welcher als Anmeldezimmer dient, woran ſich zwei Warteräume, für Stellunggeber und Stellung⸗ ſuchende, ſowie zwei Beſprechungszimmer anſchließen. In den Warteräumen ſind Zeitſchriften ausgelegt, außerdem iſt auch zur Benutzung für das wartende Publikum eine kleine Bibliothek vorhanden, deren Beſtände zum Teil der ſtädtiſchen Volksbibliothek entliehen ſind, zum Teil als Dank für gute Vermittelung dem Arbeitsnachweis geſchenkt wurden. Die Möglichkeit ſich die Zeit des Wartens durch Leſen zu vertreiben, findet ſowohl bei Stellung⸗ gebern, als auch bei Stellungſuchenden großen Anklang, beſonders letztere nehmen die Bibliothek reichlich in Anſpruch. Hin und wieder iſt es vorgekommen, daß nach dem aus⸗ hängenden Bücherverzeichnis ſchon am Vormittag Leltüre für den Nachmittag vorausbeſtellt wurde. Durch Einrichtung einer kleinen Hausapotheke iſt dafür Sorge getragen worden, bei leichten Unwohlſeinsfällen Hilfe leiſten zu können, doch war dies bisher noch nicht erforderlich. Vom Tage der Eröffnung an iſt die Zweigſtelle ſehr ſtark in Anſpruch genommen worden, ſo daß die Verwalterin die Geſchäfte nicht allein beſorgen konnte. Es wurde deshalb ſchon am 12. Oktober eine Hilfskraft für die Nachmittagsſtunden ein zeſtellt, welche ſeit dem 15. Januar während des ganzen Tages beſchäftigt wird; die überaus ſtarke Frequenz in der Zeit vom 15. März bis 1. April machte für die Nachmittagsſtunden noch eine zweite Hilfs⸗ kraft erforderlich. In der erſten Woche nach Eröffnung der Zweigſtelle ſandten wir viermal Notizen an über 100 hieſige und auswärtige Zeitungen, außerdem wurde 10 Tage hintereinander in den beiden Chariottenburger Ortszeitungen, im Berliner Lokalanzeiger und in der Voſſiſchen Zeitung inſeriert; auch ſpäterhin wurden Notizen über die Tätigkeit der Zweigſtelle in den Zeitungen veröffentlicht und eine Zeitlang regelmäßig ſechsmal in jedem Monat in den oben erwähnten vier Zeitungen inſeriert. Außerdem werden die Stellengeſuche in der Voffiſchen Zeitung und im Lokalanzeiger ſowie in 14 Provinzblättern verfolgt und Inſerenten durch gedruckte Poſtkartenformulare auf den ſtädtiſchen Arbeitsnachweis aufmerkſam gemacht. Während etwa 10 Tagen in der zweiten Hälfte eines jeden Monats wurde durch Säulen⸗ anſchlag auf den Arbeitsnachweis hingewieſen und Plakate ſind auf den Bahnhöfen der Hoch⸗ und Untergrundbahn, in Geſchäften, wo Dienſtmädchen verkehren, ſowie in verſchiedenen Mädchenherbergen, in den beiden ſtädtiſchen Krankenhäuſern, in der Charite, der Umverſitäts⸗ Frauenklinik, in Säuglings⸗ und Wöchnerinnenheimen ausgehängt. Von all dieſen Anſtalten ſind uns ſchon wiederholt Stellungſuchende zugewieſen worden, auch der „allgemeine deutſche Lehrerinnenverein“ gab Bewerberinnen unſere Adreſſe. Der „Verein der Hausangeſtellten“ ſuchte gleichfalls Fühlung mit der Zweigſtelle und ſprach die Abſicht aus, ſeine Stellen⸗ vermittelung ganz aufzugeben und dem ſtädtiſchen Arbeitsnachweis zu übertragen; auch der „chriſtliche Verein für Frauen und Mädchen“ erbat ſich Adreßkarten, um Stellungſuchende an uns weiſen zu können. um der großen Nachfrage nach Kindermädchen, Kindergärtnerinnen und Stützen der Hansfrau in bedeutendem Umfange genügen zu können hat ſich der Arbeitsnachweis mit den Rektoren der Gemeindeſchulen, ſowie mit den Direktoren der Kindergärtnerinnen⸗Seminare und Haushaltungsſchulen in Verbindung geſetzt und dieſe erſucht, die zur Entlaſſung kommenden Schülerinnen auf die koſtenloſe Stellenvermittelung aufmerkſam zu machen. Im allgemeinen wird die Einrichtung dieſer Zentralſtelle, wo weibliche Haus⸗ angeſtellte jeden Bildungsgrades Beſchäftigung finden können, ſowohl in den Kreiſen der Stellunggeber, als auch in denen der arbeitstätigen Frauen mit großer Freude begrüßt. In weiten Kreiſen wird der Arbeitsnachweis gleichzeitig als Auskunftſtelle über verſchiedene, das Dienſtverhältnis betreffende Fragen angeſehen und in Streitigkeiten über Kündigungsrecht, Verpflichtung zur Vergütung von Koſt⸗ oder Reiſegeld, Differenzen mit gewerblichen Steuer⸗ vermittlern ꝛc. 2c. um Rat angegangen. Der erbetene Rat wurde in jedem Falle erteilt. Die Vermittelungsergebniſſe waren vom Tage der Eröffnung, dem 21. September 1905, bis 31. März 1906 folgende: Es wurden im ganzen 6441 offene Stellen und 2606 Stellengeſuche gemeldet, wo⸗ von 1493 durch die Zweigſtelle beſetzt werden konnten. Auf die einzelnen Monate verteilen ſich dieſe Zahlen wie folgt: Offene Stellen⸗ Beſetzte Stellen geſuche Stellen 1905: September 405 204 95 Diober 1073 487 224 November 970 497 234 Dezemder 701 294 195 1906: Januae 961 345 214 Februa——⸗—⸗——⸗ 930 294 193 Marz 1401 485 338 Auf 100 offene Stellen kamen 40,5 Stellenſuchende, von 100 Stellenſuchenden wurden 57,3 untergebracht, und von 100 offenen Stellen wurden 23,2 beſetzt.