— 199 — IX. hie füdtiſche Armen⸗ und Waiſenpflegt. A. Allgemeines. Das Rechnungsjahr 1905 ſchließt mit einer Geſamtausgabe von 1283577 , 138118 ℳ mehr als im Jahre 1904, ab. Die Mehrausgabe erklärt ſich in der Hauptſache aus der Zunahme der Bevölkerung um 15602 Köpfe. Einzelne Ausgabepoſitionen weiſen jedoch über dieſe Zunahme hinaus eine Erhöhung auf und die auf den Kopf der Bevölkerung entfallende Ausgabeziffer iſt dadurch von 5,10 ℳ im Jahre 1904 auf 5,34 ℳ geſtiegen. Auch die erhöhte Ausgabe bleibt hinter der ſchon vor mehreren Jahren in zahlreichen anderen Großſtädten erreichten Ziffer noch weſentlich zurück. Von der Erhöhung um 0,24 ℳ entfällt rund die Hälfte, 0,12 ℳ auf den Kopf der Bevölkerung, auf die erhöhte Inanſpruch⸗ nahme der ſtädtiſchen Krankenhäuſer durch arme Kranke, deren Zahl von 1572 mit 53717 Verpflegungstagen auf 2002 mit 64261 Verpflegungstagen geſtiegen iſt; die andere Hälfte verteilt ſich mit 0,02 ℳ auf die Beſoldung der Stadtärzte (Erhöhung der Honorare, Neuanſtellung eines Vertrauensarztes für Tuberkuloſe), mit 0,50 ℳ auf die Koſten der Ent⸗ ſendung in Heilſtätten, mit 0,01 ℳ auf erhöhte Erſtattungen an andere Arm enverbände, und mit 0,01 ℳ auf erhöhte Ausgaben an Pflegegeldern für Kinder, deren Zahl von 747 auf 822 (darunter 97 gegen 81 in Anſtaltspflege) angewachſen iſt. Der erhöhten Ausgabe ſteht eine um 24297 ℳ erhöhte Einnahme an Wieder⸗ erſtattungen, 199 208 ℳ gegen 174911 ℳ im vorigen Jahre gegenüber. Durch ſie werden 15,5 vom Hundert der Ausgabe gegen 15,3 im Jahre 1904 wieder gedeckt. Die Geſamtzahl der Unterſtützten iſt von 6698 im Jahre 1904 auf 7461, der Prozentſatz der Unterſtützten von der Einwohnerzahl dadurch von 2,9§ auf 3,11 geſtiegen. Unter ihnen befinden ſich 1200, die lediglich durch Verpflegung auf Armenkoſten in einem Krankenhauſe unterſtützt worden find. Nicht weniger als 2009 aller Unterſtützten ſind Witwen. Mehr als ein Drittel der Geſamtausgabe entfällt auf bare Unterſtützungen, und der Hauptteil davon, mehr als neun Zehntel auf die laufenden Unterſtützungen. Unter den Empfängern ſolcher Unterſtützungen überwiegen, während bei der Geſamtzahl der Unterſtützten Männer und Frauen im Verhältnis von etwa 2 zu 3 ſtehen, die Frauen bei weitem: 2360 gegen nur 318 Männer Die hauptſächlichſte Urſache laufender Unter⸗ ſtützungen ſind auch in dieſem Jahre Krankheit, Gebrechen. Verletzungen und Altersſchwäche geweſen; bei den Männern nicht weniger als 720 mal, alſo in mehr als ſieben Achteln aller Fälle, bei den Frauen 1352 mal, alſo in erheblich mehr als der Hälfte der Fälle. Auf die Höhe der notwendig gewordenen baren Unterſtützungen iſt auch im Jahre 1905 auch die Höhe der Wohnungsmieten unzweifelhaft von weſentlichem Einfluß geweſen. Die Höhe der Mieten und die ſie beeinfluſſende verhältnismäßig geringe Zahl leer⸗ ſtehender kleiner Wohnungen — im Mai 1905 nur 42, und auch im Mai 1906 erſt 161 Wohnungen von Stube und Küche — zwingt, wie ſchon früher betont, die Armenver⸗ waltung zu erhöhten Aufwuendnzen, ohne daß die Armen ſelbſt dadurch irgendetwas mehr erhalten. Die auch im Jahre 1905 weiter geführte Feſtſtellung der Mietspreiſe der Armen⸗ wohnungen zeigt gegen das Jahr 1904 mit ſeinen ſchon außerordentlich hohen Preiſen hier noch eine weitere Steigerung. — Der Durchſchnittspreis von 70 1905 gezählten Armen⸗ wohnungen von Stube und Küche hat 21,06 ℳ monatlich — ,18 ℳ mehr als 1904 betragen, in der ernen Hälfte des laufenden Jahres 1906 zeigt ſich bei den hier neu gezählten 52 Wohnungen zwar ein geringfügiger Rückgang des Durchſchnittspreiſes aus der erſten Hälfte des vorigen Jahres um 0,02 , der Preis ſelbſt aber iſt mit 21,22 ſogar noch um 0,16 ℳ höher als der des ganzen Jahres 1905. Von den gezählten 122 Woh⸗ nungen von Stube und Küche koſten 51 über 20 ℳ, 19 über 25 ℳ und 1 über 30 4 monatlich Unter den übrigen befindet ſich offenbar eine verhältnismäßig große Zahl minder⸗ wertiger Wohnungen; denn nur ſo läßt ſich erklären, daß der an ſich ſehr hohe Durch⸗ ſchnittspreis noch niedrig erſcheint gegenüber den weiter ermittelten. Preiſen. Durch das Statiſtiſche Amt ſind aus den Zahltarten der Armenverwaltung auch in dieſem Jahre ſoweit angegeben, die Wohnungsverhältniſſe der Armenbevölkerung ausgezählt worden. Dabei ſind 410 Wohnungen von Stube und Küche mit Angabe des Preiſes ermittelt worden, 75 im Vorderhauſe, 335 im Hinterhanſe. Auffällig iſt zunächſt, daß die Preiſe der Wohnungen im Vorderhauſe faſt durchweg niedriger ſind als im Hinterhauſe — ein deutliches Zeichen,