— 203 — 3. Beſchwerden. Beſchwerden wegen Verſagung der Unterſtützung ſind gegen die Armenverwaltung in 8§ (im Vorjahre 5) Fällen erhoben worden, die ſämtlich (im Vorjahre 4) zurückgewieſen wurden. 4. Armutszengniſſe Anträge auf Erteilung von Armutszeugniſſen zur Prozeßführung ſind in 1291 Fällen (gegen 1418, 1386, 1424, 796, 869, 986, 992, 1003, 763 in den früheren Jahren) geſtellt worden. 5. Erſuchen auswärtiger Behörden. 2) In Armenſachen: Auskünfte und Einziehung von Kur⸗ pp. Koſten: 1417 gegen 1553, 1575, 1193, 572, 608 in den früheren Jahren. b) Feſtſtellung der Vermögensverhältniſſe in Strafſachen (neu hinzugekommen ſeit 1. November 1900): 643 gegen 692 in 1904, 585 in 1903, 597 in 1902, 790 in 1901 und 684 in November 1900/ März 1901. 6. Tätigkeit der Auskunftſtelle. Der Auskunftſtelle liegt die Anlegung und Fortführung der Perſonalbogen über alle von irgendeiner Seite unterſtützten Perſonen, der Perſonalkarten für die Armenkommiſſionen, der Zählkarten für die Armen⸗Statiſtik und die Führung aller zu ſtatiſtiſchen oder IIberſichts⸗ zwecken eingerichteten Kontrollen ob. Daneben erteilt ſie, wie ihr Name ſagt, Auskunft über unterſtützte Perſonen. Am Schluſſe des Berichtsjahres konnte ſie über rund 11512 Perſonen, die bisher die öffentliche oder private Wohltätigkeit in Anſpruch genommen haben, Auskunft erteilen. Im verflofſenen Jahre ſind nur 29 (gegen 70 im Vorjahre) Anfragen an ſie ge⸗ richtet worden. In 21 (gegen 40) Fällen konnte Auskunft auf Grund der Perſonalbogen erteilt werden, wahrend in den übrigen § (gegen 30) Fällen die Perſonen, über die Aus⸗ kunft erbeten wurde, ſich noch nicht an die öffentliche Armenpflege oder an Wohltätigkeits⸗ vereine gewandt hatten. Mit der Geſchäftsſtelle der Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen hat ſie in ſtändigem Geſchäftsverkehr geſtanden und ihr Nachrichten über alle gewährten Unterſtützungen, Ablehnungen ſolcher, Leumund Unterſtützter pp. übermittelt, auch gleiche An⸗ gaben von ihr erhalten und verarbeitet. Durch dieſes Zuſammenwirken iſt es der Geſchäfts ſtelle der Vereinigung möglich, in demſelben Umfang Auskunft zu erteilen wie die Auskunft⸗ ſtelle der Armendirektion. Es haben daher anch in dieſem Jahre ſowohl Privatperſonen als auch Behörden, Vereine pp. ihre Anfragen über von ihnen zu unterſtützende Perſonen vor⸗ wiegend an ſie gerichtet. Nach ihrer Angabe iſt ſie im verfloſſenen Kalenderjahre 767 mal (gegen 815 mal im Vorjahre) durch Anfragen in Anſpruch genommen worden. Bei der Weihnachtsbeſcherung hat auch diesmal die Auskunftſtelle mitgewirkt, um die verſchiedenen Spender zu einem planmäßigen Zuſammenwirken zu vereinigen. Auf unſere Aufforderung zur Einreichung von Weihnachtsbeſcherungsliſten ſind uns in dieſem Jahre 17 Liſten (13 von Vereinen, 4 von Privatperſonen, gegen 16 und 5 im Vorjahre) zugegangen. Von den in dieſen Liſten verzeichneten 1881 Perſonen oder Familien waren 426 von 2, 115 von 3, 26 von 4 Seiten, zuſammen alſo 567 Perſonen gleichzeitig von mehreren Seiten zur Beſcherung in Ausſicht genommen. Außerdem hatten von den 1881 Perſonen 98 in der Zeit vom 15. November bis 14. Dezember 1905 aus ſtädtiſchen Armen⸗ oder Stiftungsmitteln Unterſtützungen in barem Gelde oder durch Einkleidung von Kindern erhalten. Vergleicht man dies Ergebnis mit dem des Vorjahres, ſo ergibt ſich, daß in dieſem Jahre eine Zunahme um mehr als das Doppelte ſtattgefunden hat, ſowohl in der Zahl der Perſonen, die wegen einer Beſcherung überhaupt vorſtellig wurden, als auch der Perſonen, die gleichzeitig mehrere Vereine darum angingen. Auf dieſe außerordentliche Zunahme dürfte wohl auch die Erhöhung der Lebensmittelpreiſe nicht ohne Einfluß ge⸗ dlieben ſein. Daß Perſonen bei mehr als 4 Stellen um eine Beſcherung vorſtellig geworden wären, iſt auch in dieſem Jahre nicht vorgekommen. In der am 15. Dezember 1905 ſtatt⸗ gehabten gemeinſchaftlichen Beſprechung, zu der ſich eine größere Anzahl von Vereinsvertretern eingefunden hatte, wurden bei der Vergleichung der einzelnen Liſten in 23 Fällen Weihnachts⸗ gaben geändert, in 39 Fällen ſolche zugeſetzt und in 80 Fällen geſtrichen 7. Stiftungen. 3) Zu den unter der Verwaltung des Magiſtrats ſtehenden Stiftungen iſt als neue eine „Helene⸗Ring⸗Stiftung“ im Betrage von 20 000 ℳ hinzugetreten. Herr Stadtverordneter Louis Ring hat der Stadtgemeinde dieſen Betrag mit der Beſtimmung überwieſen, daß die Zinſen je zur Hälfte für begabte Volksſchüler zur Erlernung eines ihren Fähigkeiten angemeſſenen Berufs und zur Bekämpfung der Tuberkuloſe durch Gewährung von Betten, Stärkungsmitteln, Mietszuſchüſſen und ähnlichem an Perſonen, die die Armenpflege nicht in Anſpruch nehmen wollen, verwendet werden ſollen. Die Verwendung ſteht dem jeweiligen Dezernenten der Armenverwaltung zu.