— 262 — Auch der Wäſchereibetrieb hat, nicht zum wenigſten infolge der vorhandenen großen Zahl von Schweſtern und Schülerinnen mit ihrem bedeutenden Bedarf von Privatwäſche, einen ſtets ſteigenden Umfang angenommen Zur Bewältigung der Arbeitslaſt waren neben der für den Betrieb verantwortlichen Wäſcheverwalterin noch notwendig: 1 Obernäherin, 5 Näherinnen, 3 Plätterinnen, 1 Oberwäſcherin, 14 Waſchmädchen und 2 Waſchhausarbeiter. Zur Beauffichtigung, Bedienung und Inſtandhaltung der ſehr umfangreichen techniſchen Einrichtungen, die das Keſſelhaus mit 6 Keſſeln zu je 100 qm Heizfläche, die Fernheizung, die Lüftungsanlagen, die Kalt⸗ und Warmwaſſerverſorgung, die Steriliſter⸗ und Desinfektions⸗ apparate, die Aufzüge, die elektriſchen Uhren, Telephon⸗ und Beleuchtungsanlagen, die Kanaliſation, die Maſchinenanlagen ſowie die Werkſtätten umfaſſen, ſind vorhanden: 1 Maſchinenmeiſter, 1 Obermaſchiniſt, 1 Elektromonteur, 9 Handwerker (Schloſſer, Schmiede, Rohrleger, Klempner, Maurer, Tiſchler, Maler) 7 Heizer⸗ und Kohlenfahrer, 2 Arbeiter. Die Beſchäftigung von Haushandwerkern hat ſich gut bewährt. Sie ſind ſtets zur Hand, können infolge ihrer Kenntnis der einſchlägigen Verhältniſſe überall leicht und ohne Zeitverluſt verwendet werden, arbeiten weſentlich billiger als die Vertragshandwerker und tragen dem⸗ gemäß dazu bei, die ſonſt ſehr bedeutenden Ausgaben für Inſtandhaltung des Inventars und der Baulichkeiten herabzumindern. Außer dem bereits aufgeführten Perſonal waren in ſonſtigen Zweigen des Anſtalts⸗ betriebes (Verwaltungsgebäude, Materialien⸗Verwaltung, Arzte⸗Kaſino, Schweſternſpeiſezimmer) ferner noch beſchäftigt: 1 Wächter, 3 Hausdiener, 2 Kaſinodiener und 7 Hausmädchen. 5. Apotheke. Neben der Anfertigung der für die beiden Krankenhäuſer erfolgenden Arzneiver⸗ ordnungen beſorgt die Apotheke im eigenen Betriebe auch die Herſtellung der benötigten künſtlichen Mineralwäſſer. Die Ausgaben für beſchaffte Arzneimittel, Drogen uſw. hat ſich im Berichtsjahre auf 18 748,20 ℳ geſtellt. Im chemiſchen Laboratorium der Apotheke finden ferner regelmäßige Unterſuchungen der zur Einlieferung gelangenden Nahrungsmittel und anderweitiger Verbrauchsartikel ſtatt. In der Zeit vom 1. April 1905 bis Ende März 1906 wurden unterſucht: a) Milch, Butter, Kakao, Tee, Bier uſw. 54 mal, b) Seife, Seifenmehl, Waſſer uſw. 22 mal, c) Arzneimittel (abgeſehen von den ſtets erfolgenden Prüfungen der Neu⸗ beſchaffungen) 4 mal, d) Urin auf Gifte und Verſchiedenes 4 mal. Zu der beabfichtigten Mitverſorgung des ſtädtiſchen Bürgerhauſes mit Arzneien aus der Krankenhausapotheke hat das Königliche Polizei⸗Präſidium die Genehmigung nicht erteilt. 6. Sonſtiges. Am 30. März 1906 beehrte Ihre Majeſtät die deutſche Kaiſerin die Anſtalt mit ihrem Beſuch und ſprach ſich nach Beſichtigung verſchiedener Krankenabteilungen, des Operations⸗ hauſes, des Badehauſes und des Küchengebäudes ſehr anerkennend über alle Einrichtungen aus. Auch der Herr Oberpräſident der Provinz Brandenburg, der Herr Regierungspräſident u Potsdam und zwei Kommiſſare des Herrn Kultusminiſters haben das Krankenhaus be⸗ ſichtigt, außerdem wird dasſelbe fortgeſetzt von ſeiten fremder Arzte, Architekten und Spezial⸗ kommiſſionen zum Gegenſtand eingehenden Studiums gemacht. In der mit der Hauptaufnahmeabteilung verbundenen Rettungswache, die als 17. Hauptwache der Berliner Rettungsgeſellſchaft gilt, iſt während des Berichtsjahres 104 Perſonen erſte Hilfe geleiſtet worden. Im Intereſſe der Charlottenburger Arzte wurden im Winterhalbjahr allmonatlich Demonſtrations⸗Abende veranſtaltet. Dieſe Einrichtung hat vielen Beifall gefunden und iſt ſtets gut beſucht worden. Durch das im Miniſterialblatt für Medizinal⸗ und mediziniſche Unterrichts⸗Angelegen⸗ heiten vom 15. November 1905 veröffentlichte neue Verzeichnis der berechtigten Anſtalten iſt das Krankenhaus Weſtend zur Annahme von 15 Praktikanten ermächtigt worden. Bis zum Jahresſchluſſe wurden 12 Praktikanten beſchäftigt. b) Krankenhaus Charlottenburg⸗Kirchſtraße. Die im Jahre 1904 in Angriff genommenen umfangreichen Bauarbeiten ſind bis Sommer 1905 vollendet worden. Dadurch ſind Familienwohnungen für den Pförtner und Heizer, ein zweckentſprechender Kreisſaal für die geburtshilfliche Abteilung, eine ausreichende Daſcherei mit maſchineller Einrichtung ſowie eine Desinfektionsanlage neu geſchaffen worden; außerdem haben die alten Kranken⸗ und Wirtſchaftsräume eine durchgreifende Inſtandſetzung erfahren. Die Arbeiten haben einen Aufwand von rund 61000 ℳ verurſacht. Wenn nun auch damit vorläufig befriedigende Verhältniſſe erreicht worden ſind, ſo läßt ſich bei der ſtetig ſteigenden Inanſpruchnahme der Krankenabteilungen doch ſchon jetzt mit Sicherheit überſehen, daß mit der dauernden Belaſſung beider Krankenabteilungen in den Räumen des alten Krankenhauſes nicht gerechnet werden kann. 2