— 280 — Es ſind vier Schweſtern angeſtellt, unter die der Dienſt wie folgt verteilt iſt: Eine Schweſter, welche als Oberſchweſter fungiert, nimmt an den Sprechſtunden teil, erledigt die ſchriftlichen Arbeiten, macht unter Kontrolle des Arztes die mitrofkopiſchen Präparate des Sputums und becuffichtigt die anderen drei Schweſtern, welche die Beſuche machen; jede Schweſter hat ihren genau abgegrenzten Bezirk. Vom 1. April 1905 bis 1. April 1906 wurden unterſucht 1754 neue Fälle, und im ganzen ſind 4102 Unterſuchungen vorgenommen worden. Von dieſen 1754 Fällen wurden überwieſen: 545 durch Arzte, 520 durch die Armendirektion, 368 hatten ſich ſelbſt gemeldet, 43 durch die Ortskrankenkaſſe, 32 durch die Landesverſicherungsanſtalt Berlin, 246 durch andere Stellen und Private. Bei 238 von dieſen Fällen konnten überhaupt keine krankhaften Veränderungen gefunden werden, bei 115 wurden andere Krankheiten nachgewieſen. Dieſen Letzteren wurden, falls ſie noch nicht von einem Arzt behandelt wurden, angeraten, ſich in ärztliche Behandlung zu begeben. Von den Schweſtern wurden in dem Jahre 5810 Beſuche gemacht. Neu in Fürſorge genommen wurden in dem Jahre 741 Familien. Für Heilſtätten beantragt wurden 416 Fälle, 139 Männer, 149 Frauen. 128 Kinder. Von dieſen befindet ſich noch ein Teil in den Heilſtätten. Bei 273 Fällen iſt der Erfolg bereits bekannt, und zwar bei 91 Männern, 78 Frauen, 104 Kindern. Von den Männern befanden ſich 66 im Anfangsſtadium, bei 25 war der Prozeß ſchon weiter vorgeſchritten. Von den erſteren erzielten 59 einen vollen, 7 einen teilweiſen Erfolg. Die letzteren erzielten alle einen teilweiſen Erfolg, das ſubjektive Befinden war beſſer, das Körpergewicht hatte in allen Fällen zugenommen, der Befund auf den Lungen war zurückgegangen. Von den Frauen befanden ſich 57 im Anfangsſtadium, 21 waren weiter vorge⸗ ſchritten. Von erſteren erzielten 38 einen vollen, 19 einen teilweiſen Erfolg. Bei letzteren wurde 2 mal ein voller, 19 mal ein teilweiſer Erfolg erzielt. Von den Kindern befanden ſich 88 im Anfangsſtadium, bei 16 war der Prozeß weiter vorgeſchritten. Bei erſteren wurden in 60 Fällen ein voller Erfolg, in 27 ein teilweiſer und in 1 Fall kein Erfolg erzielt, bei den 16 ſchwereren Fällen wurde 1 mal ein voller, 9 mal ein teilweiſer, 6 mal kein Erfolg erzielt. Die Dauer des Aufenthalts in den Heilſtätten betrug bei den Kindern von 17½ bis zu 7 Monaten, die durchſchnittliche Dauer war 3,3 Monate. Bei den Erwachſenen betrug die Dauer von 1½ bis zu 6 Monaten, durchſchnittlich dauerte der Aufenthalt 2.93 Monate. Rückfälle ſind, ſo weit bekannt, von den mit vollem Erfolg Entlaſſenen bisher nicht einge⸗ treten, bei den mit teilweiſem Erfolg Entlaſſenen ſind die Erſcheinungen auf den Lungen nicht verſchwunden geweſen, ſo daß man hier von „Rückfallen“ nicht ſprechen kann. 23 Perſonen, 10 Erwachſene und 13 Kinder, hatten in früheren Jahren bereits eine Heil⸗ ſtätten⸗Kur durchgemacht. Von erſteren erzielten 5 einen vollen, 4 einen teilweiſen. 1 keinen Erfolg. Von den Kindern 1 1% 9 einen vollen, und 4 einen teilweiſen Erfolg. Ein Kind, das in dieſem Jahre in Norderney ohne Erfolg behandelt war, wurde (in demſelben Jahre) noch einmal nach Hohen Lychen geſchickt und erzielte dort einen recht guten Erfolg. Den Erholungsſtätten überwieſen wurden 265 Perſonen, 65 Männer, 105 Frauen, 95 Kinder. (Die Zahl der Unterſuchungen behufs lIberweiſung in die Erholungsſtätten wird im nächſten Jahre (1906) ganz erheblich zunehmen, da jetzt alle in die Erholungs⸗ ſtätten zu entſendenden Perſonen von der Fürſorgeſtelle unterſucht werden müſſen.) Es randelte ſich hierbei teils um ganz Leichtkranke, für die eine Heilſtättenbehandlung nicht nötig ſchien, teils um ſolche leichtkranke Perſonen, die auf die Einberufung in die Heilſtätten warteten, oder aus den Heilſtätten entlaſſen waren und nun eine Nachkur durchmachen ſollten, teils um Schwerkranke, die nicht mehr für eine Heilſtätte geeignet waren. Die Kinder litten zum größten Teil an Strofuloſe, in einem kleineren Teil an leichter und auch ſchwerer Tuberkuloſe. Die Dauer des Aufenthalts betrug vier Wochen und länger. Einige blieben den ganzen Sommer über dort. Die erzielten Erfolge waren im ganzen recht gute, beſonders für die Kinder war der Aufenthalt in der friſchen Waldluft und die gute Ver⸗ pflegung augenſcheinlich ſehr heilſam. Aber auch auf die Erwachſenen war, ſoweit ſie über⸗ haupt deſſerungsfähig waren, der günſtige Einfluß auf das Allgemeinbefinden, das Körper⸗ gewicht und in einigen Fällen auch auf den lokalen Lungenbefund nicht zu verkennen. Aufs Land, in Ferienkolonien, und in Pflegeheime nach außerhalb wurden 31 Perſonen geſchickt. Bei den Entſendungen aufs Land handelte es ſich um 12 leichtkranke und 1 ſchwerkranke Perſon. Sie hatten alle irgendwelche Beziehungen zum Lande und zogen deshalb den Aufenthalt auf dem Lande der Heil⸗ bezw. Heimſtätte vor. Die Koſten für die Kuren wurden teils von den Perſonen ſelbſt getragen, teils gab die Armenverwaltung oder die Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen einen Beitrag. Die uberweiſung erfolgte nur dann, wenn eine Infektionsgefahr nach den vorliegenden Verhältniſſen nicht zu beſtehen ſchien In allen Fällen wurden Merkblätter und genaue Verhaltungsmaßregeln mitgegeben. Die Dauer der Luftkur betrug von vier Wochen bis zu drei Monaten. Der Lſo war in den leichten Fällen ein recht guter. Alle Patienten hatten zugenommen, eine Frau ſogar 42 Pfd.⸗