— 281 — und fühlten ſich kräftiger. Ob die Erfolge von Dauer ſein werden, muß die Zukunft lehren Der ſchwerkranke Patient erzielte keinen Erfolg und iſt bereits geſtorben. In die Ferientolonieen wurden 13 mehr oder weniger ſchwer ſtrofulöſe, nicht lungen⸗ kranke Kinder geſchickt Sie alle erzielten einen recht guten Erfolg. In Pflegeheime wurden 5 vorgeſchrittene Fälle geſandt: 3 von ihnen ſind bereits geſtorben, 1 befindet ſich noch dort und 1 hat ſich nicht weſentlich verändert. Dem Kranken⸗ haus überwieſen wurden aus der Sprechſtunde 43 Perſonen, durch die Fürſorgeſtelle überhaupt ca. 90. Für 21 Familien wurden Betten beſchafft und zwar 19 auf Koſten der Armen⸗Direktion, 2 auf Koſten von Privaten. Desinfektionen wurden 91 durch die Fürſorgeſtelle veranlaßt, in vielen anderen Fällen wurde ſie durch die Polizei angeordnet. An Koſten ſind der Stadtgemeinde entſtanden: 4) Für die Einrichtung der Fürſorgeſtelle. 11z12043,94 ñ b) Unterhaltungskoſten S ee e 600,51 „ c) Zuſchuß für die Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz 3040— Summa 5644,45 ℳ. 6. Unterſuchungsamt für anſteckende Krankheiten. Um die Entſtehungsurſachen von anſteckenden Krankheiten kennen zu lernen und dieſe womöglich in ihrem Keim zu erſticken, wurde auf Beſchluß der ſtädtiſchen Körperſchaften am 1. April 1905 das Unterſuchungsamt für anſteckende Krankheiten im Anſchluß an das Pathologiſche Inſtitut des Krankenhauſes Weſtend errichtet. — Die Leitung des Amtes wurde dem Proſektor dieſes Krankenhauſes, Profeſſor Dr. Henke übertragen. Uber den Zweck des Amtes gibt das nachſtehende Schreiben ſeines Vorſtehers an die Charlottenburger Arzte erſchöpfende Auskunft Charlotienburg, im April 1905. Sehr geehrter Herr Kollege. Ich beehre mich, Ihnen davon Kenntnis zu geben, daß die Gem inde⸗ behörde Charlottenburg die Errichtung eines Unterſuchungsamtes für anſteckende Krankheiten, im Anſchluß an das Pathologiſche Inſtitut des Krankenhauſes Weſt⸗ end, für den hieſigen Stadtbezirk beſchloſſen hat. Bereits in einer erheblichen Zahl größerer Städte hat ſich dieſe ſegensreiche, gemeinnützige Einrichtung aufs deſte eingeführt und ſeit Jahren bewährt. Sie bezweckt, unter Ausnutzung der modernen Errungenſchaften auf dem Gebiete der Bakteriologi⸗, die Sicherung der Diagnoſe der uns ätiologiſch bekannten Infektionskrankheiten und ihre rationelle Bekampfung. Namentlich erhalten aber Vorbeugungsmaßregeln gegen die Ver⸗ breitung der betreffenden Infektionskrankheiten durch ſolche Unternehmungen eine ſichere Grundlage. Dieſen ſo bedeutungsvollen gemeinnützigen Zweck bitten wir Sie in ausgedehnteſter Weiſe zu unterſtützen durch die Zuſendung von Unter⸗ ſuchungsmaterial ſolcher Kranker Ihrer Behandlung, die an Infektionskrankheiten leiden, deren Erreger bekannt ſind. Beſonders auch in verdächtigen und zweifel⸗ haften Fällen mögen Sie die Dienſte des Unterſuchungsamtes in Anſpruch nehmen. Zur Erleichterung der möglichſt allgemeinen Inanſpruchnahme des Amtes ſollen alle Unterſuchungen völlig gebührenfrei erfolgen. Dieſelben geſchehen natür⸗ lich ausſchließlich auf den Antrag von Arzten, an welche allein die Antwort ge⸗ richtet wird und denen übrigens auch gegebenenfalls die pflichtgemäße Meldung des Falles allein überlaſſen bleibt. Das Unterſuchungsamt lehnt jede Verpflichtung nach dieſer Richtung grundſätzlich ab. Um den Herren Kollegen die Übermittelung der Unterſuchungsproben an das Amt möalichſt bequem zu machen, wurde, wie anderorts, die Einrichtung getroffen, daß die Apotheken der Stadt, die ſich ſämtlich in ſehr dankenswerter Weiſe in den Dienſt der guten Sache geſtellt haben, mit geeigneten Entnahme⸗ gefäßen vom Amt verſehen werden, von wo aus dieſelben durch die Herren Kollegen perſönlich oder infolge ſchriftlichen Geſuches mit genauer Angabe der Zweckbeſtimmung durch einen legitimierten Boten in Empfang genommen werden können. Es können dieſe Entnahmegefäße, um deren ausſchließliche Benutzung zu den Sendungen wir bitten, aber auch direkt von dem Amt ſelbſt bezogen werden Wir halten vier Arten von Entnahmegefäßen bereit, deren Beſtimmung für das verſchiedene Unterſuchungematerial ſchon äußerlich durch einen angefügten Beizettel kenntlich gemacht iſt, und wir bitten, das paſſende Entnahmegefäß zu wählen. Der eine Entnahmeapparat iſt beſtimmt für die Unterſuchung auf Diphtherie (1), ein zweiter auf Typhus (1I) (Widalſche Realtion), ein dritter für