— 379. — 6. Arztlicher Bericht der ſtädtiſchen Krankenanſtalten zu Charlottenburg für die Zeit vom 1. April 1905 bis zum 31 März 1906. 1. Krankenhans Charlottenburg⸗Weſtend. A. Chirurgiſche Abteilung. (Abteilung des Direktors Prof. Dr. F. Beſſel⸗Hagen.) Am 1. April 1905 waren aus dem Vorjahre in Behandlung verblieben 131 Männer und Knaben 115 Frauen und Mädchen zuſammen 246 Kranke. Hierzu wurden während des Berichtsjahres auf der chirurgiſchen Abteilung und zwar — einſchl. der Verlegungen von der inneren Abteilung — aufgenommen 1349 Männer und Knaben 1244 Frauen und Mädchen zuſammen 2595 Kranfe. Im ganzen wurden alſo behandelt 1480 Männer und Knaben 1359 Frauen und Mädchen zuſammen 2839 Kranfe. Von dieſen 2839 Kranken kamen zum Abgang durch Entlaſſung C 2273 Kranke „ Verlegung auf die innere Abteilung 94 „ „ Tod 217 „ zuſammen 2584 Kranke. Am 1. April 1906 verblieben daher als Anfangsbeſtand des folgenden Berichtsjahres 255 Kranke. Die Mortalität betrug demnach auf der chirurgiſchen Abteilung noch nicht 7,7 % inſofern ein günſtiges Reſultat, als in einer großen Zahl von dieſen Fällen ein chirurgiſches Eingreifen wegen des deſolaten Zuſtandes unmöglich war oder geringe Ausſichten bot. Die zur Beobachtung gekommenen Erkrankungen ſind in der Tabelle 1 über⸗ ſichtlich gruppiert. Aus dieſer Tabelle ergibt ſich, daß Verletzungen in ſehr großer Anzahl vertreten waren. Die Geſamtzahl, Verbrennungen und Erfrierungen eingerechnet, beträgt 750. Unter dieſen fanden ſich einzelne ſehr ſchwere, tödlich endende Unfälle, welche im Straßen⸗ betrieb durch UÜberfahrung oder auf Neubauten durch Abſturz verurſacht waren. Entzündungen der Knochen und Gelenke kamen im ganzen in 198 Fällen zur Be⸗ obachtung. Die Zahl der an inneren Organerkrankungen Leidenden hat wieder eine erhebliche Steigerung gegen das Vorjahr erfahren; ſie betrug 47. Eine geringe Zunahme zeigte auch das Kontingent der an gutartigen und bösartigen Geſchwülſten Behandelten (141). Im Gegenſatz hierzu iſt die Zahl der wegen Diphtherie und Diphtherieverdachts eingelieferten Kranken bedeutend zurückgegangen. Im ganzen Berichtsjahre wurden auf der Diphtherie⸗Station des Krankenhauſes nur 134 Patienten behandelt Bei 61 Kranken beſtätigte ſich der Verdacht auf Diphtherie nicht, vielmehr handelte es ſich um ſchwerere Hals⸗ und Mandelentzündungen anderer Natur. Bei 73 Kranken wurde Diphtherie mit Beſtimmtheit nachgewieſen. Von dieſen wurden 66 geheilt, während 7 Patienten ſtarben. Der Tod wurde entweder durch den ſeptiſchen Charakter der Injektion oder durch Herzſchwäche herbeigeführt. Ein Patient blieb im Beſtand: er befand ſich auf dem Wege der Beſſerung Die Behandlung beſtand faft ausnahmslos in Serum⸗ injektionen; in 14 Fällen wurde außerdem der Luftröhrenſchnitt notwendig, von letzteren ſtarben zwei. (Fortſetung des Tertes Seite 380 Mitte.)