— 3812. entzündung. Genitalerkrankung) auf und kamen zu ſpät zur Operation. 6 Patienten, welche in entkräftetem Zuſtande wegen Darmverſchluß operiert werden mußten, gingen an Herz⸗ ſchwäche zugrunde. In 5 Fällen trat, unabhängig von der Operation, der Tod an inter⸗ kurrenten Krankheiten (Nephritis, Diphtherie, Hirnabſzeß, Lungenembolie) ein. Es verbleiben 29 Fälle, in denen die Schwere des operativen Eingriffs für den unglücklichen Ausgang verantwortlich gemacht werden muß. Dies ergibt die geringe Operationsmortalität von 1,9 %. Von den zur Operation gekommenen Fällen beanſpruchen mehrere ein größeres Intereſſe. Erwähnenswert ſind zwei Kranke, bei denen infolge eitriger Bruſtfellentzündung und hochgradiger Schrumpfung der Lunge ſtark eiternde Fiſteln zurückgeblieben waren. Dieſe konnten nur dadurch zur Heilung gebracht werden, daß der größte Teil der knöchernen Bruſt⸗ wand über der geſchrumpften Lunge entfernt wurde. Beide Patienten überſtanden den ge⸗ waltigen, mit großem Blutverluſt verbundenen Eingriff gut und konnten in ausgezeichnetem Zuſtand entlaſſen werden. Bei einem mit den Zeichen einer ſchweren Bauch⸗ und Bruſtquetſchung eingelieferten Verunglückten fand ſich bei der Operation eine Zerreißung der linken Zwerchfellhälfte; durch den Riß war der Magen, der größte Teil des Dünndarms, die völlig abgeriſſene Milz und linke Niere in den Bruſtfellraum geſchlüpft. An eine Rettung des Verletzten war unter dieſen Umſtänden nicht zu denken. Unter den zahlreichen operativ behandelten Eingeweidebrüchen finden ſich zwei ſeltene Beobachtungen. In einem Fall fand ſich in einem eingeklemmten rechtsſeitigen Schenkelbruch eine brandige Schlinge des Wurmfortſatzes. Trotz ihres hohen Alters (72 Jahre) genas die Patientin. Weniger glücklich endete leider der zweite Fall. Eine im 5. Monat ſchwangere Frau erkrankte unter Einklemmungserſcheinungen eines linksſeitigen Schenkelbruchs. Bei der Operation, die erſt 48 Stunden nach Beginn der Erkrankung ſtattfand, wurde im Bruchſack ein brandiger Darmteil aufgedeckt, der ſich als Blinddarm erwies. Trotz ſofortiger Einleitung der künſtlichen Frühgeburt gelang es nicht, die Frau zu retten; ſie ging an Sepſis zugrunde. Von den Bauchoperationen mögen an dieſer Stelle die wegen Blinddarmentzündung vorgenommenen Eingriffe einer kurzen Beſprechung unterzogen werden Wie ſchon im vor⸗ jährigen Bericht erwähnt. haben die überall beobachtete Zunahme dieſer heimtückiſchen Krank⸗ heit und die dadurch gewonnenen kliniſchen Erfahrungen faſt alle Chirurgen zu einer aktiveren Behandlung geführt. Es kann heute keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die einzig richtige und gleichzeitig gefahrloſeſte Behandlungsart in einer möglichſt frühzeitigen Entfernung des erkrankten Wurmfortſatzes beſteht. Nur auf dieſem Wege wird es möglich ſein, die heute leider noch verhältnismäßig hohe Zahl der Opfer auf ein Minimum herabzudrücken. Dies lehrt auch die Statiſtik der im Berichtsjahr ausgeführten Blinddarmoperationen. Ihre Ge⸗ ſamtzahl beträgt 158 Von dieſen wurden 47 im anfallsfreien Stadium operiert und ſämtlich geheilt (1 Fall ſtarb nach Abſchluß der Heilung an ausgedehnter, ſchon bei der Operation konſtatierter Tuberkuloſe der Meſenterialdrüſen). Ein gleich günſtiges Reſultat wurde bei friſchen Entzündungen, ſolange die Krankheit auf den Wurmfortſatz beſchränkt war, erzielt. Von 25 wurden 24 ganz wiederhergeſtellt, ein Patient ging nach Heilung der Operations⸗ wunde ebenfalls an Tuberkuloſe der Meſenterialdrüſen zugrunde. Iſt die Krankheit in das Stadium der Eiterung eingetreten, ſo verſchlechtern ſich die Ausſichten von Tag zu Tag. Von 70 Kranken, die bei der Operation eine lokale Eiterung mit Gangrän und Perforation des Wurmfortſatzes aufwieſen, wurden 54 geheilt, 10 blieben im Beſtand und 6 ſtarben. Unter den Todesfällen finden ſich drei, bei denen eine ausgedehnte retroperitoneale und intrameſenteriale Eiterung beſtand, ohne daß evidente kliniſche Zeichen auf dieſe unheilvolle Komplikation hindeuteten. Die größte Mortalität haben natürlich jene deſolaten Fälle, bei denen es bereits zu einer allgemeinen eitrigen Bauchfellentzündung gekommen iſt. Trotzdem gelang es, von 14 Patienten 7 zu retten, ein verhältnismäßig günſtiges Reſultat, wenn man bedenkt, daß dieſe Kranken ohne Operation verloren ſind.