— 3. — daß, von einer kleinen Periode, die hinter uns liegt, abgeſehen, ich in meinem Beſtreben, dieſem ſozialen Geiſt in der Armenpflege, und weiter auch in der allgemeinen Wohlfahrtspflege zum Durchbruch zu verhelfen, in unſerer Ver⸗ waltung immer tatkräftige Unterſtützung beim Magiſtrat wie bei der gegen⸗ wärtigen Stadtverordneten⸗Verſammlung gefunden habe, und ich darf Ihnen 1 für die Unterſtützung, die Sie mir haben zu Teil werden laſſen, herzlich anken. Ich darf die Verſicherung abgeben, meine Herren, daß ich bemüht ſein werde, weiter in ſozialem Sinne die Armenpflege zu leiten, und bitte Sie, mir auch fernerhin Ihr Vertrauen zu ſchenken. 2 Der wiedergewählte Bürgermeiſter Matting wurde vom Oberbürgermeiſter in der Sitzung vom 19. Dezember 1906 mit folgenden Worten eingeführt: Hochverehrter lieber Herr Kollege! Ihre heutige Einführung in die neue Amtsperiode von 12 Jahren iſt für die Stadt Charlottenburg und für die ſtädtiſche Verwaltung von hoher Bedeutung. Denn wenn es der Verwaltung unſerer Stadt in den letzten 12 Jahren gelungen iſt, einiges zu leiſten, ſo entfällt davon auf Ihre Mitwirkung ein ſehr erhebliches Teil, und das Bild, welches unſere ſtädtiſche Verwaltung heute bietet, würde unvollſtändig oder würde anders geartet ſein, wenn in ihm jene markanten Striche von großer Bedeutung fehlen würden, die durch Ihre ſtarke Perſönlichkeit gegeben ſind. Ihre außerordentliche Arbeitskraft, Ihr praktiſcher Scharfblick, die energiſche Geſtaltungskraft, mit der Sie alle Sachen, die an Sie herantreten, erfaſſen und zwingen, ſind auch in weiteren Kreiſen ſo bekannt, daß ich nichts Näheres darüber zu ſagen brauche. Aber der eigentliche, innerſte, bedeutendſte, große Kern Ihres Weſens dürfte ſo recht vertraut doch nur denjenigen ſein, die in langjähriger Mitarbeit und in täglicher engſter Fühlung mit Ihnen ſtehen — der Kern Ihres Weſens: das unerſchütterliche Rechtsgefühl, die ſtrengſte Objektivität, die lautere Wahrhaftigkeit Ihrer Seele, kurz — Ihre charaktervolle Perſönlichkeit. Ohne nach rechts oder nach links, ohne nach oben oder unten zu ſchauen, gehen Sie immer Ihren Weg gerade aus, immer nur fragend, was die Sache will. Und wenn von uns der eine oder andere in der täglichen Hetze der Arbeit geneigt iſt, einen Seitenſprung zu machen und dem zu dienen, was man Opportunität nennt, dann erheben Sie Ihre warnende Stimme und weiſen gerade aus, auf den geraden Weg des konſequenten Rechts. Unbekümmert um alle Nebenrück⸗ ſichten gehen Sie vor nur immer, um der Sache zu dienen, und Sie tun und haben das getan auch dann, wenn es Ihnen perſönlich zum Nachteil gereicht. So wirken Sie, mein hochverehrter Herr Kollege, zur Erhaltung der ruhigen Stetigkeit, der gerechten Ordnung in unſerer ſtädtiſchen Verwaltung als der getreue Eckehard des Ma⸗ giſtrat s. Ihnen am heutigen Tage nach der Vollendung einer zwölfjährigen Amtsperiode für Ihre immer aufrechte und männliche Haltung in jedem Kampfe, gegen wen er ſich auch gerichtet hat, für Ihre ſegensreiche Tätigkeit für die Stadt hier an dieſer Stelle öffentlich Dank im Namen der Stadt ſagen zu können, iſt mir eine große tief empfundene Freude. Wie ſehr wir, mein verehrter Herr Kollege, die Mitglieder des Magiſtrats, aber Sie nicht nur ſchätzen und achten, ſondern wie ſehr wir Sie in unſer Herz geſchloſſen haben und Sie lieben, das empfinden wir und Sie in ſo tiefem Maße, daß es darüber hier weiterer Worte nicht bedarf. Aber weil wir ſo empfinden, deshalb begrüßen wir Sie an der Schwelle einer neuen zwölfjährigen Amtsperiode mit lautem helltönenden Freuderuf. Wir wünſchen und hoffen, daß wir mit Ihnen noch eine Reihe langer köſtlicher Jahre in ge⸗ meinſamer treuer erſprießlicher Arbeit zuſammenſtehen werden zu unſerm Glück und, ſo Gott will, alle Zeit zum Wohle der Stadt Charlottenburg. Indem ich Sie, mein werter Herr Kollege, hinweiſe auf den von Ihnen geleiſteten Eid, verpflichte ich Sie durch Handſchlag von neuem auf Ihr Amt und überreiche Ihnen die Abſchrift der von Seiner Majeſtät dem Könige voll⸗ zogenen Beſtätigungsurkunde ſowie die Anſtellungsurkunde unſerer Stadt. 1*