— 249 — Die Herſtellung der in der vorſtehenden Tabelle aufgeführten Neupflaſterungen iſt im Wege öffentlicher Ausſchreibung an Unternehmer vergeben worden. Am 1. April 1906 waren an Aſphalt⸗ und an Stein⸗ bezw. Schlackenpflaſter 946 825,74 qm vorhanden. Im Berichtsjahr ſind hinzugekommen 225 476,72 qm und ab⸗ gegangen 34 810,82 am. Am 31. März 1907 (Ende des Berichtsjahres) waren 1 137 491,64 am gepflaſterte Straßen vorhanden. Davon waren: mit Aſphat rundsee 742 963 qm mit Granitſteinen II. und III. Klaſſe rund 178 603 „ mit Temperſchlackenſteinen. 3 348 „ mit Kleinſtemenn 72012 „ mit Holzpflaſter 51 042 „ alſo mit beſſerem Material rund 982 968 qm befeſtigt. Zum 1. Male wurden in Straßen mit geringerem Verkehr, vorwiegend im Stadt⸗ gebiete von Neu Weſtend, Platten aus Stampfaſphalt und Kiesgußaſphalt verlegt. Die Stampfaſphaltplatten ſind 16%/32 em groß und 4 em ſtark. Die Platten werden unter hydrau⸗ liſchem Druck auf maſchinellem Wege aus Stampfaſphalt hergeſtellt. Der Kiesgußaſphalt hat eine etwas rauhere Oberfläche als der Stampfaſphalt und wird in einer Stärke von 3%2 bis 4 em aufgebracht. Er iſt unter dem Namen Baſaltin, Granulin und Epurée⸗Gußaſphalt zur Ausführung gelangt. Dieſe Aſphaltarten ſtellen durchweg ein Gemiſch von Aſphalt und Kies dar. Die Miſchung iſt Fabrikationsgeheimnis der betr. Firmen. Der Platten⸗ und der Kiesgußaſphalt werden auf eine 15 em ſtarke Betonunterbettung aufgebracht. Die Platten werden dicht an dicht verlegt, der Kiesgußaſphalt wird in dickbreügem Zuſtand in bekannter Weiſe aufgeſchmiert. Das fertige Pflaſter dieſer Aſphalte ſtellt ſich einſchließlich Herſtellung der Betonunterbettung und Lieferung aller Materialien auf 8,50 ℳ pro qm. Bemerkenswert ſind ferner die umfangreichen Holzpflaſterungen, die in einer Ge⸗ ſamtfläche von 42 993,55 qm ausgeführt wurden; hiervon entfielen allein 34 077,06 qm auf den Straßenzug Bismarckſtraße — Kaiſerdamm. Für die Pflaſterungen wurden Klötze aus ſchwediſchem Kiefernholze von 13 em Höhe, Klötze aus ſteiriſchem Gebirgslärchenholze und Klötze aus auſtraliſchen Hartholze (Tallowwood Karri und Jarrah) von 10 em Höhe ver⸗ wendet. Die Länge der zur Verwendung gelangten, Klötze betrug 18 bis 25 und ihre Breite rund 8 em. Die Weichhölzer ſtammen aus Schweden und aus der Steiermark. Das ſteieriſche Lärchenholz (Weichholz) kommt dem Hartholze ſehr nahe. Die auſtraliſchen Harthölzer zeich⸗ nen ſich durch ihre große Feſtigkeit gegenüber den Weichhölzern noch ganz beſonders aus. men der Bezeichnung Tallowwood gelangen Tallowwood⸗ und Blackbethölzer zur Ver⸗ wendung. Die Tallowwood (Eucalyptus microloris) und Blackbethölzer (Eucalyptus pilu⸗ laris) werden aus der Kolonie Neuſüdwales im öſtlichen Auſtralien, die Karri⸗ (Eucalyptus diverſicoloris) und Jarrah⸗ (Eucalyptus marginata) Hölzer aus Südweſtauſtralien bezogen. Die Pflaſterklötze aus Kiefernholz werden rechtwinklig oder diagonal zur Straßenachſe mit Längsfugen von 6m“/m, die durch Einlegen von 25 m/m hohen Holzleiſten gebildet werden, und mit engſchließenden Stoßfugen im Verbande verlegt. Die Fugen werden nach Ver⸗ legung der Klötze mit Zementmörtel ſorgfältig vergoſſen. Die Klötze aus Lärchenholz werden ebenfalls in Diagonalreihen oder ſenkrecht zur Straßenachſe, jedoch ohne Längs⸗ und Stoß⸗ fugen, nach Eintauchen in heißes flüſſiges Bitumen dicht aneinander verlegt. Die Verlegung der Hartholzklötze erfolgt genau in derſelben Weiſe, wie die Verlegung der Klötze aus Lärchen⸗ holz. Bei den Klötzen aus Kiefern und Lärchenholz wird die Oberfläche vierteljährlich einmal mit Porphyrgruß beſtreut. III. umpflaſterungen vorhandener Straßen. Pflaſterung mit altem Material unter Verwendung von Zuſatzſteinen. Umgepflaſtert wurden folgende Straßenſtrecken: Sophie⸗Charlotten⸗Straße, 8 Knobelsdorff⸗Straße, Darvin⸗Straße, Nonnen⸗Damu zwiſchen dem ſtädt. Lagerplatz und Gemarkungsgrenze, Sömmering⸗Straße zwiſchen Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee und Caprivi⸗Brücke, Dove⸗Straße, Spandauerberg zwiſchen Sophie⸗Charlotten⸗Straße und Krankenhaus. Die Umpflaſterungen erfolgten mit dem in den Straßen durch Aufbruch gewonnenen Material (Kopfſteinpflaſter) unter reichlicher Verwendung von Zuſatzſteinen, auch wurde teilweiſe das vorhandene Kopfſteinpflaſter beſeitigt und durch Reihenſteinpflaſter erſetzt. Die Geſamtfläche der umgepflaſterten bezw. mit alten Materialien neugepflaſterten Straßenzüge beträgt rd. 16 290 qm.