% 1939 8 b) Verſuche. Die Tätigkeit des chemiſch⸗phyſikaliſchen Laboratoriums erſtreckte ſich in der ge⸗ wohnten Weiſe auf eingehende Unterſuchungen und Kontrollen der geſamten Betriebs⸗ führung. Es wurden tägliche Prüfungen des erzeugten und nach der Stadt geſchickten Gaſes vorgenommen und die Reſultate, ſoweit Leuchtkraft und Heizwert des Stadtgaſes in Frage kommt, in wöchentlichen Durchſchnittszahlen betannt gegeben. Das Gas hatte einen ungefähren unteren Heizwert von über 5000 Kalorien im Durchſchnitt. Der Rei⸗ nigungsprozeß des Gaſes von Teer, Ammoniak, Schwefelwaſſerſtoff und Cyan wurde durch laufende Unterſuchungen überwacht, die Entfernung dieſer Beimengungen aus dem Gaſe erfolgte danach in einwandsfreier Weiſe. Ebenſo konnte bei der häufigen Kontrolle der Feuerungsanlagen ein normaler rationeller Betrieb feſtgeſtellt werden. Faſt ſämtliche Ein⸗ und Ausgänge an Materialien und ſonſtigen Lieferungen wurden gleichfalls in üblicher Weiſe im Laboratorium einer Prüfung unterzogen. In der Ammoniakfabrik wurde namentlich zur Vermeidung von Ammoniat⸗Verluſten eine ſtändige chemiſche Kontrolle ausgeübt, durch welche ein günſtiges Arbeiten erzielt worden iſt. Neu aufgenommen in das chemiſche Arbeitsprogramm wurden Unterſuchungen in der Waſſergasanlage, die im Berichtsjahre in Betrieb genommen wurde. Für den rationellen und ſicheren Betrieb erwies ſich auch hier eine ſtändige chemiſche Kontrolle als unbedingt erforderlich. Die Unterſuchungen betrafen: rationelle Einſtellung der Dampfmengen durch eine große Zahl von Gasunterſuchungen, laufende Kohlenſäurebeſtimmungen, Unterſuchungen der Qualität des Koks, die Verfolgung der Verbrennungsvorgänge beim Heißblaſen, welche je nach der Menge des verwendeten Karburieröls variiert werden müſſen, genaue Prüfungen des Gaſes bei verſchiedenen Karburierölzuſätzen, Unterſuchungen des Teers zum Zwecke der Feſtſtellung, ob eine genügende Ausnutzung des Karburiermittels erreicht wird, Feſt⸗ ſtellung der beim Einleiten des Waſſergaſes in das heiße Steinkohlengas hinter der Vor⸗ lage erzielbaren Autokarburation des Miſchgaſes. Durch dieſe umfangreichen Unter⸗ ſuchungen wurden feſte Grundlagen für einen durch laufende Unterſuchungen kontrollierten rationellen Waſſergasbetrieb gelegt und es wurde z. B. ermittelt, daß bei richtiger Ausnutzung des Karburiermittels eine weſentliche Erſparnis gegenüber den ſonſt geltenden Normen zu erzielen iſt. Die Herſtellung karburierten Waſſergaſes kann ſo geführt werden, daß der Heizwert deſſelben ſich durch die ſehr günſtige angenäherte Formel: Heizwert ⸗⸗ 2500 —6 ausdrücken läßt, worin a die pro 1 cbm verwendete Olmenge in Gramm bedeutet. Ferner wurde ermittelt, daß für die rationelle Zumiſchung von Waſſergas zum Steinkohlengas auch die gute Qualität des letzteren eine erhebliche Rolle ſpielt, was bei der neuerdings vielfach vorgeſchlagenen Verwendung von Kammeröfen, welche meiſt ein weniger gutes Steinkohlengas ergeben, beachtet werden ſollte. In der Verſuchsgasanſtalt, welche während des Rechnungsjahres in regelmäßigem Betriebe war, wurden Kohlenproben in üblicher Weiſe unterſucht und die Lieferungen einer laufenden Kontrolle unterzogen; ſchlechte Lieferungen wurden auf Grund der Unter⸗ ſuchungen beanſtandet. Es wurde daſelbſt ferner ein Verſuch mit einem Schieleſchen Ventilator an Stelle des Gasſaugers vorgenommen. Die zum Transport des Gaſes erforderliche Tourenzahl wurde nicht unerheblich höher gefunden als urſprünglich angenommen wurde, jedoch zeigte der Verſuch, daß der Transport des Gaſes da, wo wenig Raum zur Verfügung ſteht, durch Ventilatoren angezeigt iſt und daß durch den Ventilator ein großer Teil des Teers entfernt werden kann. Für größere Verhältniſſe, wo meiſt größere Gegendrücke zu überwinden ſind, wird ſich die Anwendung mehrſtufiger Ventilatoren empfehlen. Ein ſolcher iſt für den Erweiterungsbau der Gasanſtalt II bereits in Auftrag gegeben worden. Um das auf dem Gasanſtaltsgrundſtück in der Gauß⸗Straße aus Brunnen ge⸗ hobene ſtark eiſenhaltige Waſſer von Eiſen zu befreien, wurde ein von der Aktien⸗Geſell⸗ ſchaft für Großfiltration zu Worms zur Verfügung geſtelltes Verſuchs⸗Schnellfilter mit Filterkerzen in probeweiſen Betrieb genommen. Die Enteiſenung geſchah durch Regen⸗ fallbelüftung und Filtrieren in ausreichender Weiſe, die Reinigung des Filters durch Rück⸗ ſpülung gleichfalls genügend. Zwar mußte dieſe vorläufig täglich vorgenommen werden, doch ſteht zu hoffen, daß durch beſſere Verklärung des Waſſers die Reſultate auch nach dieſer Richtung hin zufriedenſtellende ſein werden. 0 Für die Beleuchtung von Straßen wurden Verſuche mit hängendem Gasglühlicht in größerem Umfange angeſtellt, welche die anderweitig beobachteten günſtigen photometriſchen Erfolge bei geeigneter Aufhängung beſtätigten. Die Verſuche zur Prüfung der einzelnen Syſteme ſind noch nicht beendet. D. Spezieller Bericht. 1. Gaserzeugung. Die Gaserzeugung betrug 1906 1905 bei Gasanſtalt 1 Steinkohlengas 5 748 080 chbm 5 905 590 chm „ 5 11 „ 31 772 400 „ 31 691 042 zuſammen Steintohlengas 37 520 I7) pm 37 596 632 cbm „ Gasanſtalt II Waſſergaas. 4 041 690 „ — Geſamtgaserzeugung 11 562 170 bm 37 596 632 bm mithin 1906 mehr 3 965 538 cbm ⸗ 10,55% 11*