—., 982 — 1. April bis 30. September je nach der Jahreszeit und den Witterungsverhältniſſen zwei bis viermal ausgiebig beſprengt. In den Straßen die zwar reguliert, jedoch noch nicht bebaut ſind, trat eine Beſprengung nur im Bedarfsfalle ein. Ebenſo wurden die Straßen und Plätze in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März nur nach Bedürfnis beſprengt. Das Bedürfnis der Straßenbeſprengung iſt ſehr verſchiedenartig und wechſelnd. Wenn im Frühjahr und Herbſt infolge von Niederſchlägen reichlich Feuchtigkeit im Erdboden vorhanden iſt, genügt meiſtens ſchon eine einmalige Beſprengung; dagegen iſt bei trockener, warmer und windiger Witterung — hauptſächlich in den Straßen, welche der Mittags⸗ ſonne ausgeſetzt und ohne Baumſchmuck ſind —mindeſtens eine dreimalige Beſprengung am Tage erforderlich. In dieſen Fällen trat täglich eine viermalige Beſprengung ein. Ebenſo oft wurden auch die verkehrsreichſten und chauſſierten Straßen beſprengt. Der beim Abbruch von Häuſern und bei der Ausſchachtung der Baugruben erzeugte Staub und die durch das Abfahren von Schutt und Erde verurſachte Verunreinigung der Straßen übten einen großen Einfluß auf die Beſprengung und Reinigung aus. Die Einrichtung, daß jedem Sprengwagen ein Aufdreher beigegeben iſt, der die Füllung des Sprengwagens und die Entnahme des Waſſers aus den Hydranten bewirkt, ſowie den Sprengwagentutſcher beaufſichtigt und ihm die Reihenfolge der zu beſprengenden Straßen angibt, hat ſich gut bewährt. Es iſt dadurch eine gleichmäßige Beſprengung der Straßen erreicht worden. Das Beſprengungsgebiet umfaßte am Schluſſe des Berichtsjahres 112,154 km Straßenlänge. Für 13,465 km wurde der Stadtgemeinde vertragsmäßig das erforderliche Waſſer von den Eharlottenburger Waſſerwerken unentgeltlich geliefert, für die verbleibenden 98,689 km wurde das zur Beſprengung und Waſchung erforderliche Waſſer durch Stand⸗ rohrwaſſermeſſer aus den Rohrleitungen der Charlottenburger Waſſerwerke entnommen be je 1 cbm mit 0,07 ℳ bezahlt. Im Berichtsjahre wurden die Straßen an 150½e Tagen eſprengt. Die Beſpannung, Bedienung und Unterhaltung der Kehrmaſchinen, Spülwagen, Sprengwagen und Schneepflüge, ſowie die Abfuhr des Straßenkehrichts, des Bagger⸗ ſchlammes und des Schnees iſt für die Zeit vom 1. April 1905 bis 31. März 1908 an den Fuhrunternehmer Fricke vergeben. Um eine ſchnellere und gründlichere Abfuhr des Straßenkehrichts zu ermöglichen, wurde dem Unternehmer verſuchsweiſe neben den von ihm zu ſtellenden Kutſchern zu jedem Tagesabfuhrwagen aus den Reihen der ſtändigen Straßenreinigungsarbeiter 1 Auflader beigegeben, welcher dem Kutſcher beim Aufladen des Kehrichts behilflich iſt, ihn beaufſichtigt und ihm die Reihenfolge der aufzuladenden Kehrichthaufen angibt. Er iſt auch für die ordnungsmäßige Abfuhr verantwortlich. Im Winter des Berichtsjahres traten 4 größere Schneefälle, darunter ein außergewöhnlich ſtarker, ein, und zwar am 15./16. Dezember 1906, 26./27. und 31. Januar und 5./6. Februar 1907. Der Schnee wurde durch Inbetriebſetzung von 6 eiſernen umſtellbaren Schneepflügen auf den Fahr⸗ dämmen an die Bordkanten geſchoben, ſodaß die erſteren für den Verkehr ſofort wieder frei waren. Die Maſchinenarbeit ſtellt ſich etwa 6 mal billiger als die Handarbeit. Durch die an 68 Tagen eingeſtellten 10 048 Hilfsarbeiter, welche nur für die Schneebeſeitigung tätig waren, wurde der durch die Schneepflüge an den Bordkanten abgelagerte Schnee teils in Haufen gebracht, teils in die Einſteigeſchächte der Schwemmkanaliſation geſchüttet. Zur Lagerung des abgefahrenen Schnees hatte der Unternehmer auf ſeine Koſten ge⸗ eignete, den polizeilichen Beſtimmungen entſprechende Abladeplätze, die er vertraglich vorzuhalten hat, gepachtet. Die Fuhrleiſtungen wurden durch eine während der Vor⸗ jahre erprobte Kartenkontrolle feſtgeſtellt. In dieſem ſchneereichen Winter wurde zur ſchnelleren Beſeitigung der großen Schneemaſſen der Verſuch gemacht, den Schnee unter Benutzung von Kipplowries auf Feldbahngleiſen fortzuſchaffen und in die Einſteigeſchächte der Schwemmkanaliſation zu ſchütten. Dieſer Verſuch hat ein günſtiges Reſultat ergeben. Es wurden insgeſamt 4696 Lowries oder 5970 chm Schnee beſeitigt. Ein Schneeſchlitten mit 6 chm Faſſungsraum wurde angefertigt, konnte jedoch infolge eingetretenen Tauwetters nicht mehr in Tätigkeit geſetzt werden. Durch die von dem Unternehmer an Stelle der Abfuhr⸗ und Baggerwagen pflichtmäßig ohne beſonderes Entgelt geſtellten 19 Schneeabfuhrgeſpanne wurden 3370 Fuhren je 41 cbm 13 480 bm Schnee beſeitigt. Durch bezahlte Hilfsgeſpanne wurden 33 038 Fuhren je 4 obm 132 152 chm und 51 Fuhren je 3 bm 153 obhm zum Teil nach den Ablädeplätzen, zum Teil an die Einſteigeſchächte der Schwemmkanaliſation ge⸗ fahren. Die Beſeitigung des Schnees einſchließlich Entſchädigung an die Hauswarte und Schuldiener für die Reinigung der Bürgerſteige vor den ſtädtiſchen Grundſtücken von Eis und Schnee und Beſtreuen mit abſtumpfendem Material hat einen Koſtenaufwand von 179 611,97 ℳ verurſacht. Hierin ſind die Löhne für die Arbeiter, die Ausgaben für Ab⸗ fuhr des Schnees ſowie für Neubeſchaffung und Inſtandhaltung der erforderlichen Geräte enthalten. Da im Haushaltsplan nur 15 000 ℳ vorgeſehen waren, wurde die Nach⸗ bewilligung von 164 611,97 ℳ notwendig.