— 99 — 15. Die ſtädtiſche Feuerwehr. Vorbemerkungen: Grundfläche der Stadt rund. 2 149 ha Mittlere Einwohnerzahl 245 2729 „ Bebaute Grundſtüfeeee 3917, „ Auf ein bebautes Grundſtück kommen rund 63 Perſonen. Auf einen Mann der Kopfſtärke der Feuerwehr kommen rund 21 ha und rund 2405 Einwohner. a) Einrichtung. Der Bau der dritten Feuerwache — der Südwache — wurde ſoweit gefördert, daß ihre Inbetriebnahme am 1. Oktober 1907 erfolgen konnte. Von den für dieſe Wache vorgeſehenen Au omobilfahrzeugen wurde die Gasſpritze im Dezember 1906 geliefert, während die mechaniſche Leiter und die Dampfſpritze erſt im Monat Auguſt 1907 zur Anlieferung gelangen werden. Nachdem ſieben Oberfeuer⸗ und ſieben Feuerwehrmänner in einer Chauffeur⸗ ſchule im Automobilfahren ausgebildet und polizeilich im Fahren geprüft worden waren, wurden ſie an der Gasſpritze weiter im Fahren geübt und gefeſtigt. Mit der Beſchaffung der Ausrüſtung für die Südwache iſt eine gründliche Re⸗ organiſation aller Geräte und Einrichtungen vorgenommen und durchgeführt worden, wodurch eine weſentliche Vereinfachung und Verbeſſerung der Löſcheinheit erzielt worden iſt. Die Ausrüſtung der Löſchzüge wurde durch elektriſche Handlampen und Kugel⸗ laternen vervollſtändigt. Die im Vorjahre eingerichteten zweiten Abmärſche haben ſich vorzüglich bewährt, indem ſie in mehreren Fällen während der Zeiten, in denen ſich die erſten Abmärſche auf den Brandſtellen befanden, in Tätigkeit treten mußten. Die ausgemuſterten Schläuche (13 B⸗ und 24 (C⸗Schläuche) wurden durch neue erſetzt. Der Beſtand am Schluſſe des Berichtsjahres betrug 117 B-Schläuche von 75mm Durch⸗ meſſer und 314 C⸗Schläuche von 45 mm Durchmeſſer, zuſammen 8620 m. Gebraucht wurden: 1. Zur Bekämpfung von Schadenfeuern: 247 B⸗ und 397 C⸗Schläuche, im ganzen 12 880 m. 2. Zum Exerzieren mit Waſſergeben auf den Wachen: 14 B⸗ und 36 C⸗Schläuche, im ganzen 1000 m. 3. Zur Prüfung der Feuerlöſcheinrichtung in den Theatern, der Tiefbrunnen und der Dampfſpritzen, zum Auspumpen von Waſſer aus Kellern und zu anderen Zwecken: 42 B= und 102 C-Schläuche, im ganzen 2880 m. Auf der Hauptwache wurde von dem zu großen Pferdeſtall durch Einziehen einer Zwiſchenwand ein Raum als Geräteraum gewonnen. Auf der Oſtwache wurde ein Teil des früheren Pferdeſtalles der Straßenreinigung zu einem Schlauchlager und der darüber liegende Bodenraum zu einer Schlauchmacherei umgebaut und eingerichtet. Die Schlauchwäſcherei wurde vergrößert und mit dem Schlauch⸗ lager durch eine Tür verbunden. Für die Feuermeldeanlage der Oſtwache wurde Akkumulatorenbetrieb eingerichtet, gecchf die Akkumulatoren ſowie für den Motor je ein beſonderer Raum im Keller geſchaffen. Die Mannſchaftskloſetts auf der Oſtwache wurden in das Werkſtättengebäude und die Dunggruben beider Wachen an weniger ſtörende Hofflächen verlegt. 5) Perſonal. Am 1. Januar 1907 wurde der Brandmeiſter Stude aus Breslau als Wachvorſteher für die Südwache angeſtellt. Die Sollſtärke der Feuerwehr beträgt nun vier Offiziere, zwei Feldwebel, zwei Vize⸗ feldwebel, drei Obermaſchiniſten, zwölf Oberfeuerwehrmänner, 78 Feuerwehrmänner. Dazu treten noch ein Leitungsreviſor und ein Kammerverwalter. Die Beſetzung der Wachen war folgende: 1. Hauptfeuerwache, Lützow 7/8: Ein Branddirektor, ein Brandmeiſter (ein Brandmeiſter für die Südwache), ein Feldwebel, ein Vizefeldwebel, ein Obermaſchiniſt, ſechs Oberfeuerwehr⸗ männer, 40 Feuerwehrmänner. 2. Oſtfeuerwache, Rankeſtraße 10/11: Ein Brandinſpektor, ein Feldwebel, ein Vizefeldwebel, zwei Obermaſchiniſten, ſechs Oberfeuerwehrmänner, 38 Feuerwehrmänner. Im Laufe des Jahres ſchieden auf eigenen Antrag drei Feuerwehrmänner aus, um in die neuerrichtete Berufsfeuerwehr Wilmersdorf einzutreten. Die Stellen wurden durch drei Anwärter beſetzt. Von dieſen ſchied einer nach ſechswöchentlicher Tätigkeit aus, ſo daß dieſe Stelle mit einem anderen Anwärter beſetzt werden mußte. Urlaub für private Zwecke wurde in 24 Fällen mit 55 Tagen gewährt. Zur Ableiſtung militäriſcher Übungen brauchten weder Chargierte noch Feuer⸗ wehrwänner beurlaubt zu werden. 13*