— 120 — An den Schulen III/IV, VII/VIII, XI/XII, XII/NIV, XV/XVI und XVII/XvIII wurden für die Schüler und Schülerinnen der VII. Klaſſen an Stelle des Turnunterrichts Spielſtunden, und zwar wöchentlich je eine Stunde unter der Leitung der Klaſſenlehrer und Lehrerinnen eingerichtet. Am 19. Auguſt veranſtaltete der Charlottenburger Turnbezirk auf der Trabrenn⸗ bahn Weſtend wieder ein öffentliches Spielfeſt, an dem ſich etwa 1800 Kinder der Ge⸗ meindeſchulen unter Leitung von Lehrern und Lehrerinnen beteiligten. In den Oſterferien fand ein Ausbildungskurſus für Spielleiter ſtatt, an dem 34 Lehrer und 5 Lehrerinnen teilnahmen. Zu der am 30. Juni und 1. Juli in Poſen ſtattfindenden Hauptverſammlung des Zentralausſchuſſes zur Förderung der Volks⸗ und Jugendſpiele wurde der Vorſchullehrer Wegener als Vertreter der Stadtgemeinde entſandt. Spielplätz e. In der Zahl der Spielplätze iſt gegen das Vorjahr keine Ver⸗ änderung eingetreten. In Ausſicht genommen iſt die Errichtung je eines großen Spiel⸗ platzes im Grunewald und in der Jungfernheide. Die Verhandlungen wegen Ankauf des Geländes für den erſteren ſind in die Wege geleitet. Schülerwanderfahrten. Im Berichtsjahre wurden zwei größere Aus⸗ flüge mit je 15 Schülern der erſten und zweiten Klaſſen der XI. und XIII. Gemeindeſchule in die Umgegend von Eberswalde und Straußberg, nach der Märkiſchen Schweiz und nach den Rüdersdorfer Kalkbergen unternommen. Die Wanderungen fanden unter der Führung je eines Lehrers in den Sommerferien ſtatt und dauerten drei Tage. 3 Eis lau f. Für die Kinder der Gemeindeſchulen ſtand die Eisbahn auf dem Spielplatz Goethe⸗Straße 10/11 wie in den Vorjahren unentgeltlich zur Verfügung. Schwimmunterri ch t. Durch den Charlottenburger Schwimmverein von 1887 wurden 65 Gemeindeſchüler in der Badeanſtalt Kochſee im Schwimmen ausgebildet. Von der Stadtgemeinde wurde dem Verein wie in den früheren Jahren zu den Koſten eine Beihilfe gewährt. Von drei ſtädtiſchen Lehrern wurden ferner in der Volksbadeanſtalt je 20 Schüler der IX., XIII. und XVII. Gemeindeſchule und von dem Schwimmlehrer und der Schwimmlehrerin der Volksbadeanſtalt ebenda je 10 Schüler bzw. Schülerinnen der Gemeindeſchulen 1, II, III, v, vI, X, XI, XII, XX, XXI, XXII und XXIII im Schwimmen unterrichtet. Die Benutzung der Brauſebäder in den Schulen ergibt ſich aus der nachſtehenden Zuſammenſtellung. (Siehe S. 121.) Den Schülern und Schülerinnen der in Gebäuden ohne Brauſebadeeinrichtung untergebrachten Schulen wurde wie bisher die unentgeltliche Benutzung des Schwimmbades der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt geſtattet. Sprachheilunterri ch t. Die zu Oſtern 1905 erfolgte Einrichtung je eines Sprachheildauerkurſes an ſämtlichen Gemeindeſchulen hat ſich bewährt; der Unterricht wurde daher in der bisherigen Weiſe überall fortgeſetzt. Die Kurſe beginnen 14 Tage nach Anfang jedes Schulhalbjahres und dauern ununterbrochen bis zum Schluſſe desſelben. Die Auswahl der Kinder und ihre Aufnahme in den Kurſus erfolgt in der Weiſe, daß der Klaſſenlehrer (die Klaſſenlehrerin) die Prüfung und Aufnahme der ſprachkranken Kinder bei dem Rektor beantragt, worauf dieſer unter Zuziehung des Kurſusleiters und erforderlichenfalls des Schularztes das Weitere veranlaßt. Aufgenommen werden die ſprachgebrechlichen Kinder (Stotterer, Stammler, Lispler u. a.) aus ſämtlichen Klaſſen, beſonders auch die ſchulpflichtig gewordenen der Auf⸗ nahmeklaſſen, ſobald ſie mit Erfolg an dem Sprachheilunterricht teilzunehmen vermögen. Umgeſchulte und von auswärts zugezogene ſprachkranke Kinder werden dem Kurſus ſogleich zugewieſen, ebenſo diejenigen, welche als geheilt aus dem Kurſus entlaſſen, aber wieder rückfällig geworden ſind. Der Unterricht findet in wöchentlich 3 Stunden ſtatt. Um zu vermeiden, daß die dem Sprachheilkurſus zugewieſenen Kinder während des ganzen Halbjahres dieſelben Unterrichtsſtunden verſäumen, iſt nach Möglichkeit die Stundenlage innerhalb des Halb⸗ jahres zu ändern. Es iſt zudem nicht immer erforderlich, daß alle ſprachgebrechlichen Kinder an ſämtlichen Übungsſtunden teilnehmen. Vornehmlich bei älteren und ſchon längere Zeit behandelten Kindern genügt es, ſie je nach der Art und dem Grade ihres Sprachleidens nur zu beſtimmten Übungen in einigen Stunden heranzuziehen. Im Jahre 1906 nahmen zuſammen 542 Kinder am Sprachheilunterricht teil. Davon wurden 210 geheilt und 305 gebeſſert. Nur bei 27 Kindern war eine Beſſerung noch nicht eingetreten. Die Leiter der Kurſe erhielten eine Jahresentſchädigung von 250 . Verabfolgung von F r ü h ſt ü ck. Zur Verabfolgung von Frühſtück an bedürftige Kinder ſtanden für 1906: 5000ℳ zur Verfügung. Es erhielten vom 24. No⸗ vember ab täglich 700 Kinder je ¾ Liter warme Milch und 1 Schrippe. Da mit den verfüg⸗ baren Mitteln jedoch nicht ſämtliche von den Schulen in Vorſchlag gebrachten bedürftigen Kinder berückſichtigt werden konnten, wurden in Anbetracht der beſtehenden Teuerungs⸗ verhältniſſe und der dadurch eingetretenen größeren Notlage weitere 1000 ℳ bewilligt, und es konnte nun ſeit dem 14. Januar 1907 an insgeſamt 910 Kinder warmes Frühſtück verabfolgt werden. Die Lieferung erfolgte bis zum 23. März, dem letzten Schultage vor den Oſterferien, und zwar durch den Vaterländiſchen Frauenverein hierſelbſt.