— 122 unterricht ertrankter Kinder im Hauſe. 10 Kindern, die durch körperliche Gebrechen dauernd am Schulbeſuch verhindert waren, wurden in der elterlichen Kepen er 11 Hilfslehrerinnen wöchentlich 2—6 Stunden Privatunterricht auf ſtädtiſche oſten erteilt. Anſtaltsfürſorge. In Anſtalten waren 25 ſchulpflichtige Kinder unter⸗ gebracht und zwar: 5 4 in der Provinzialanſtalt für Epileptiſche in Potsdam, 8 im Wilhelmſtift für Idioten in Potsdam, 4 in der Idiotenanſtalt in Lübben, 1 im Lazarushauſe für Idioten in Fürſtenwalde, 7 in der Taubſtummenanſtalt in Wriezen, 1 in der Blindenanſtalt in Steglitz. In einem Falle wurde von den Eltern die Hälfte der Koſten getragen. Orthopädiſcher Unterricht. Außer den an den Gemeindeſchulen 1 und II beſtehenden Kurſen wurden vier neue Kurſe an den Schulen XI und XII ein⸗ gerichtet, und zwar einer für Knaben und drei für Mädchen. Die Leitung wurde einem hierzu ausgebildeten Lehrer und zwei orthopädiſchen Turnlehrerinnen übertragen. Waldſchule. Die Wiedereröffnung der Waldſchule erfolgte am 26. April 1906. In der Organiſation trat inſofern eine Anderung ein, als zum erſten Male neben 120 Kindern aus den Oſterklaſſen auch 120 Kinder aus den Michaelisklaſſen, zuſammen alſo 240 Kinder gegen 120 in den Vorjahren, zur Überweiſung gelangten. Infolgedeſſen war die Neu⸗ einrichtung von 6 Michaelisklaſſen erforderlich, ſo daß nunmehr in zuſammen 12 Klaſſen (je 1 Klaſſe I bis vI aus der Oſter⸗ und der Michaelisreihe) unterrichtet wurde. Die Entlaſſung des größten Teils der Kinder erfolgte am letzten Tage der Herbſtferien, am 8. Oktober. Verſuchsweiſe wurden darüber hinaus noch etwa 80 vom Waldſchularzt bezeichnete Kinder, deren Eltern ihre Zuſtimmung gaben, in der Waldſchule belaſſen. Dieſe Kinder wurden zu 6 Klaſſen (1 bis vI), in denen nach dem Lehrplan der Oſterklaſſen unterrichtet wurde, vereinigt. Es war in Ausſicht genommen, die Waldſchule möglichſt bis Ende November offen zu halten. Da ſich jedoch die Belaſſung der Kinder in der Waldſchule auch während der kalten Jahreszeit bewährt hatte, ſo blieb die Waldſchule noch weiter bis zum 22. Dezember, dem letzten Schultage vor den Weihnachtsferien, geöffnet. Die Erfolge waren wie in den Vorjahren ſowohl in geſundheitlicher wie in unter⸗ richtlicher Beziehung durchaus günſtig. Die Leitung war an Stelle des als Rektor an einer Gemeindeſchule angeſtellten früheren Leiters Köppen dem Lehrer Lange von Gemeindeſchule III übertragen, neben dem noch 5 Lehrer, 2 Lehrerinnen und 1 Hilfslehrerin tätig waren. Nach Michaelis blieben außer dem Leiter noch zwei Lehrer, 1 Lehrerin und 1 Hilfslehrerin der Waldſchule überwieſen. 0 Infolge der erwähnten Erweiterung der Waldſchule war die Errichtung einer neuen Schulbaracke mit 3 Klaſſen und einer zweiten Liegehalle ſowie die Erweiterung der übrigen Baulichkeiten erforderlich. Die hierfür aufgewendeten Koſten betrugen insgeſamt 27 000 ℳ. Ferienunterricht. Da die zahlreichen Schüler und Schülerinnen der Gemeindeſchulen, welche in eine Ferienkolenie entſandt werden ſollen, nicht ſämtlich während der Sommerferien in den vorhandenen Kolonien untergebracht werden können, wird eine größere Zahl bereits im Juni hinausgeſchickt. Dieſe verſäumen infolgedeſſen mehrere Wochen lang den Schulunterricht, und es entſteht für ſie darau⸗ die Gefahr, daß ſie hinter ihren Klaſſengenoſſen zurückbleiben, zumal ihre körpecliche Schwäche zumeiſt auch ſchon vorher Veranlaſſung zu Schulverſäumniſſen war und die Unterrichtserfolge beeinträchtigte. Um dieſe Kinder ohne anderweite Schädigung des Segens der Ferien⸗ kolonie teilhaftig werden zu laſſen, war ſchon im vorigen Jahre verſuchsweiſe in den Sommer⸗ ferien ein nicht obligatoriſcher Nachhilfeunterricht eingerichtet. Da die hiermit erzielten Erfolge zufriedenſtellend ausgefallen ſind, erhielten auch im Berichtsjahre die im Juni in die Ferienkolonie entſandten Kinder im Monat Juli 3 Wochen lane an 3 Tagen in der Woche je 3 Stunden Unterricht in Deutſch und Rechnen, da Lücken in dieſen beiden Fächern am folgenſchwerſten zu ſein pflegen. Es waren 5 Klaſſen (1 bis v) eingerichtet, in denen Knaben und Mädchen gemeinſam Unterricht von 5 Gemeindeſchullehrern erhielten. An dem Unterricht nahmen zuſammen 153 Kinder teil. Von den Eltern wurde der Einrichtung des Ferienunterrichts volles Ver⸗ ſtändnis entgegengebracht. Arbeitsſtun de n. Der vorjährige Verſuch, für Kinder der Gemeindeſchulen während der Wintermonate Arbeitsſtunden einzurichten, wurde fortgeſetzt. Ee ſoll durch dieſe Einrichtung den Kindern der unbemittelten Bevölkerung, denen es während der kalten Jahreszeit oft an einem warmen und ausreichend erleuchteten Raume in der elterlichen Wohnung fehlt, Gelegenheit gegeben werden, ihre Schularbeiten ordnungsmäßig an⸗ zufertigen und ſich mit nützlicher Lektüre zu beſchäftigen. Zu dieſem Zweck wurden vom 1. November bie Ende Februar (einſchl. der Weihnachtsferien) in der Gemeinde⸗Doppel⸗ Dan XIII/XIV wochentäglich von 3 bis 6 Uhr nachmittags einige Klaſſenzimmer offen gehalten. Die Höchſtzahl der erſchienenen Kinder betrug 152 (am 6. November). Die Aufſicht hatten abwechſelnd 6 Lehrer der Gemeindeſchulen.