— 239. — Der Umſtand, daß die Induſtrie ſowohl für männliche als auch für weibliche Ar⸗ beiter andauernd reichliche und lohnende Arbeitsgelegenheit bietet, erſchwert allgemein für die Krankenhäuſer die Erlangung geeigneter Arbeitskräfte in hohem Maße. Dazu kommt, daß der mit dem Anſtaltsleben verbundene Wohn⸗ und Koſtzwang ſowie die damit Hand in Hand gehende Einſchränkung der perſönlichen Freiheit von den Angeſtellten immer mehr als läſtig empfunden und daß den Vorteilen der geordneten Arbeitsverhältniſſe und der geſicherten Lebensführung faſt keine Bedeutung mehr beigelegt wird. Ein ſteter Wechſel des Perſonals iſt die für den Anſtaltsbetrieb ſehr nachteilige Folge dieſer unerfreulichen Verhältniſſe. 5. Aporheke. Die Apotheke erledigt die für die beiden Krankenhäuſer erfolgenden Arzneiverord⸗ nungen und ſtellt außerdem die benötigten künſtlichen Mineralwäſſer her. Die Ausgaben geß Drogen, Chemikalien uſw. haben ſich im Berichtsjahre auf 24 460,06 ℳ geſtellt. Im Laboratorium der Apotheke finden ferner regelmäßige Unterſuchungen der zur Einlieferung gelangenden Nahrungsmittel und anderweiter Verbrauchsartikel ſtatt. In der Zeit vom 1. April 1906 bis 31. März 1907 wurden folgende Unterſuchungen aus⸗ geführt: a) Nahrungsmittel (Milch, Butter, Tee, Bier, Kakao uſw) 94 b) techniſche Verbrauchsartikel (Seife uſw)) „ 37 c) Arzneimittel (abgeſehen von den ſtets erfolgenden Prüfungen der Neu⸗ veſchafſungen) . 2 d) phyſiologiſch⸗chemiſche Unterfuchungen 4 2 12 22 zuſammen 145 6. Sonſtiges. 4 Die mit der Hauptaufnahmeabteilung des Krankenhauſes verbundene Rettungs⸗ wache, welche urſprünglich als Organ der Berliner Rettungsgeſellſchaft galt, aber ſeit der an anderer Stelle bereits erwähnten Auflöſung dieſer Geſellſchaft als ſtädtiſche Einrichtung fortgeführt wird, wurde in ſteigendem Maße in Anſpruch genommen. Während des Be⸗ richtsjahres wurde insgeſamt 211 Perſonen erſte Hilfe geleiſtet. — Die im Jahre 1905 ein⸗ gerichteten Demonſtrations⸗Abende für die Charlottenburger Arzte ſind beibehalten worden. Sie fanden fortgeſetzt vielen Beifall und waren ſtets gut beſucht. Erwähnt ſei noch, daß dem Krankenhauſe mehrfach von hieſigen Einwohnern Bücher und Zeitſchriften überwieſen wurden. Derartige Geſchenke ſind im Intereſſe der Kranken ſehr erwünſcht; den gütigen Geſchenkgebern wird auch an dieſer Stelle noch beſtens gedankt. b. Krankenhaus Charlottenburg Kirchſtraße. Zur Verbeſſerung der Verhältniſſe in dieſer Anſtalt haben im Berichtsjahre wiederum erhebliche Aufwendungen ſtattgefunden. So iſt in dem Gebäude der geburtshilflichen Abteilung ein beſonderer Warmwaſſerbereiter aufgeſtellt und eine neue Milchküche eingerichtet worden. Außerdem ſind durch Umbauten größere Laboratorien ſowie vermehrte Wohn⸗ und Speiſe⸗ räume für das Perſonal gewonnen worden. Auch das Inventar hat durch Neubeſchaffung von 20 Betten für erwachſene Patienten ſowie von 20 Kinderbetten mit dem erforderlichen Zubehör eine Vermehrung und Verbeſſerung erfahren. Im Krankenhauſe beſteht nunmehr folgende Stations⸗Einteilung: a) geburtshilfliche Abteilung (mit Wöchnerinnen⸗ und Männer⸗ Auen Kinder⸗ Säuglingsyeim) Kr 47 42 5) Abteilung für Haut⸗ und Geſchlechtskranke 45 37 9 45 84 54. zuſammen 180 Betten Von den im Krankenhauſe beſchäftigten Arzten ſind im Laufe des Berichtsjahres die Aſſiſtenzärzte Dr Richter und Dr Winter ausgeſchieden; als Erſatz wurden eingeſtellt Dr Jungmann und Dr Barth. Am 1. April 1907 waren die Abteilungen folgendermaßen beſetzt: a) geburtshilfliche Abteilung: leitender Arzt Dr Keller (zugleich Verwaltungsleiter), Aſſiſtenzarzt Dr Jungmann, Volontärarzt Dr Jacob. b) Abteilung für Haut⸗ und Geſchlechtskranke: leitender Arzt Dr Becker, Aſſiſtenzarzt Dr Barth, Volontärarzt Dr Werner. Der Bureau⸗ und Betriebsdienſt wird durch 1 Sekretär, 1 Bureaugehilfen und 1 Materialienverwalter wahrgenommen; außerdem befinden ſich in Unterbeamtenſtellen 1 Pförtner und 1 Heizer. 2—. Zur Ausübung der Krankenpflege waren vorhanden: 1 Hebamme, 1 Oberpflegerin, 1 Oberwärterin, 1 Oberwärter, 9 Wärter und 24 Wärterinnen. Im Wirtſchaftsbetrieb wurden beſchäftigt: 1 Wirtſchafterin, 1 Köchin, 5 Küchen⸗ mädchen, 1 Oberwäſcherin, 1 Näherin, 1 Plätterin, 6 Waſchmädchen, 1 Waſchküchen⸗ arbeiter, 3 Hausmädchen, 2 Scheuerfrauen, 2 Hilfsheizer und 4 Hausdiener. Die Rettungswache des Krankenhauſes leiſtete in 146 Fällen erſte Hilfe.