— 214 — Im Laufe des Jahres 1906/07 kamen von den Perſonen, welche — z. T. noch im Jahre 1905/06 — durch Vermittlung der Fürſorgeſtelle Lungenheilſtätten überwieſen waren, 258 aus den Heilſtätten zur Entlaſſung. Von dieſen wurde eine gewiſſe Zahl bisher nicht nachunterſucht, entweder weil ſie nach außerhalb verzogen waren, oder weil ſie ſich aus anderen Gründen nicht geſtellt hatten. Bei 216 Kranken iſt das Reſultat bekannt und aus der nachſtehenden Tabelle erſichtlich: Im Im ver⸗ Im 7 voller Ge⸗ Unver⸗] II. voller Ge⸗ Unver⸗ ſchlech⸗ 111 voller Ge⸗ Unver⸗ Lun Erfolg beſſert ändert] Stadi⸗ Erfolg beſſert ändert tert Fum Erfolg leſſert ändert 1 Männer: 54 33 20 1 10 8 1 1 2 — 1 41 Frauen: 58 26 29 3 8 —2 5 3 —0 2 — 1. 4 Kinder: 80 26 54 2 — 2 — — — — —— Bei dieſen Reſultaten ſind unter vollem Erfolg nur ſolche Fälle angeführt, welche auf den Lungen entweder nichts Krankhaftes oder die Erſcheinungen einer Narbe erkennen ließen; bei den Kindern wurde es auch nicht als voller Erfolg angeſehen, wenn noch erheb⸗ lichere Drüſenſchwellungen vorhanden waren. Unter dieſem Geſichtspunkte ſind die erzielten Reſultate gewiß als günſtige zu betrachten. Den Erholungsſtätten wurden auf Koſten der Armendirektion überwieſen: 32 Männer, 114 Frauen, 385 Kinder. Da die Erholungsſtätten nicht nur der Bekämpfung der Tuberkuloſe dienen ſollen, wurden nicht nur Tuberkulöſe und Tuber⸗ kuloſeverdächtige dahin geſchickt, ſondern auch andere Perſonen, z. B. Kranke mit Herz⸗ fehlern, Blutarmut, Nervenkrante und dergl., wie ſie von den Stadtärzten der Fürſorge⸗ ſtelle vorgeſchlagen und für geeignet befunden wurden. Hierzu kommen noch die Er⸗ wachſenen, welche auf Freibetten den Erholungsſtätten überwieſen worden ſind, aus einem Fonds von 1500 ℳ, der dem Volksheilſtättenverein vom Roten Kreuz von der Stadt Charlottenburg jährlich gewährt wird. Auf dieſe Freiſtellen wurden 20 tuber⸗ kulöſe Männer und 32 tuberkulöſe Frauen in die Erholungsſtätten überwieſen. Insgeſamt wurden 40 tuberkulöſe Männer und 112 tuberkulöſe Frauen dorthin geſchickt. Von den 385 Kindern litten 136 an Skrofuloſe, 6 an Knochen⸗ und Gelenktuberkuloſe, 69 an leichter, 7 an ſchwerer Tuberkuloſe, 64 waren auf Tuberkuloſe verdächtig. Die übrigen litten an Blutarmut, zarter Konſtitution, Herzfehler, engliſcher Krankheit und dergl. 3u dieſen 385 Kindern kommen dann noch einige, deren Eltern ſelbſt für die Kinder zahlten. Die Erfolge in den Erholungsſtätten waren auch in dieſem Jahre recht günſtige. Bei den Erwachſenen haben ſich die Erholungsſtätten wieder beſonders für die Fälle be⸗ währt, in denen eine Heilſtättenkur eingeleitet werden ſollte, und in denen nach der Kur noch eine Nachkur erforderlich ſchien. Aber auch in vorgeſchrittenen Fällen hat ſich die Erholungsſtätte wohl imſtande gezeigt, die Kranken zu neuer Arbeit zu kräftigen. In den ſchweren Fällen haben die Kranken wenigſtens Erleichterung ihres Zuſtandes gefunden, und es iſt dadurch auch die Infektionsgefahr in der Familie verringert worden. Bei den Kindern ſind es vor allem die leichten Formen der Skrofuloſe, welche durch die Erholungsſtätte günſtig beeinflußt werden. Die Beſſerung des Allgemein⸗ befindens, die ſich ſchon in dem beſſeren Ausſehen der Kinder dokumentierte, zeigte ſich auch in einer oft viel erheblicheren Zunahme des Körpergewichts. Zunahmen von 3—4 Kg waren keine Seltenheiten. Die Fälle von ſicheren Lungenerkrankungen haben dagegen weniger guten Erfolg gehabt; für dieſe muß, ſoweit ſie als heilbar anzuſehen ſind, die Heil⸗ ſtättenbehandlung vorbehalten bleiben. In Ferienkolonien wurden durch die Fürſorgeſtelle 24 ſkrofulöſe Kinder geſchickt, die zwar aus lungenkranken Familien ſtammten, die aber ſel b ſt nicht lungen⸗ krank waren. Auch dieſe erzielten alle einen ſehr guten Erfolg und es ſcheint, daß die Ferienkolonie von noch wirkſamerem Einfluß hierbei iſt als die Erholungsſtätte. Die See⸗ luft reſp. die Soolbäder und vor allem der Umſtand, daß die Kinder während der Zeit auch nachts über in den günſtigen äußeren Verhältniſſen leben, iſt wohl die Urſache hiervon. 14 Perſonen wurden veranlaßt, einen Landaufenthalt zu nehmen, 12 Leichtkranke und 2 Schwerkranke. Es handelte ſich ſtets um ſolche Perſonen, welche Ver⸗ wandte auf dem Lande hatten; beſonders waren es die Eltern, zu denen die Kranken reiſten. Die Koſten trugen die Perſonen meiſt ſelbſt, in einigen Fällen wurde ihnen auch ein Beitrag von der Armendirektion oder anderweitig beſchafft. Die Leichtkranken hatten ſehr ſchöne Erfolge, in allen Fällen trat eine erhebliche Beſſerung des Allgemeinbefindens, Zunahme des Körpergewichts und auch Rückgang der lokalen Erſcheinungen auf. Von den beiden Schwerkranken blieb der eine unverändert, der andere ſtarb im Laufe des Winters. Dem Krankenhaus überwieſen wurden 83 ſchwerkranke Tuberkulöſe. Durch die Eröffnung des Pflegeheims Burg Daber bei Wittſtock a. d. Doſſe durch den Branden⸗ burgiſchen Provinzialverein zur Bekämpfung der Tuberkuloſe wurde es ermöglicht, auch eine Anzahl ſchwerkranke, nicht mehr für die Heilſtättenbehand⸗ lung geeignete Tuberkulöſe zweckmäßig unterzubringen. Nach einem Be⸗ ſchluß der Armendirektion müſſen folgende Vorbedingungen für die Überweiſung nach Burg Daber erfüllt ſein: