— 361 — 10. Aerztlicher Bericht über die ſtädtiſchen Kranſenhäuſer zu Charlottenburg. 1. Krankenhaus Charlottenburg⸗Weſtend. 4. Chirurgiſch⸗gynäkologiſche Abteilung. („Abteilung des Direktors Profeſſor Dr Beſſel⸗Hagen.) Am 1. April 1906 waren aus dem Vorjahre in Behandlung verblieben 139 Männer und Knaben und 116 Frauen und Mädchen, zuſammen 255 Krante. Hierzu wurden während des Berichtsjahres auf die chirurgiſche Abteilung, und zwar einſchl. der Verlegungen von der inneren Abteilung, aufgenommen 1387 Männer und Knaben und 1204 Frauen und Mädchen, zuſammen 2591 Kranke. Von dieſen 2846 Kranken kamen zum Abgang Durch Eutlaſſung⸗ 2285 durch Verlegung auf die innere Abteilungg 91 durch Tod „, n ZZZ 2 241 zuſammen 2617 Am 1. April 1907 verblieben daher als Anfangsbeſtand des folgenden Berichts⸗ jahres 229 Kranke. Die Mortalität betrug auf der chirurgiſchen Abteilung 8,5 %. Mit einem hohen Prozentſatz ſind an dieſer Ziffer beteiligt ſchwere Verletzungen, wie komplizierte Schädel⸗ brüche, Zermalmungen von Gliedmaßen und andere, bei denen von vornherein keine Aus⸗ ſicht auf Erhaltung des Lebens beſtand, ſowie vorgeſchrittene Krebsleiden. Eine allgemeine Überſicht über die in Behandlung gekommenen Krankheitsfälle gibt die Tabelle 1. Wie in den Vorjahren nehmen in dem Krankenmaterial Verletzungen aller Art einen breiten Raum ein. Es wurden, einſchließlich der Verbrennungen und Erfrierungen, 820 aufgenommen, darunter eine große Zahl ſchwerer, im Fabrikbetriebe, bei Neubauten, durch Eiſen⸗ und Straßenbahnunfälle entſtandener. Weſentlich zugenommen haben die Automobilverletzungen; unter ihnen kam auch eine gewiſſermaßen typiſche Verletzung, der durch fehlerhaftes Andrehen der Kurbel zuſtande kommende typiſche Radiusbruch, mehr⸗ mals zur Beobachtung. Eine Abnahme gegen die beiden Vorjahre haben die von den Organen der Bruſt⸗ und Bauchhöhle ausgehenden Krankheiten erfahren. Sie betrugen im Berichtsjahr 579. Ungefähr auf gleicher Höhe wie im Vorjahre blieb die Zahl der gutartigen und bösartigen Geſchwülſte mit 133. An Entzündungen der Knochen und Gelenke litten 201 Kranke. Verhältnismäßig gering war wiederum die Zahl der Diphtherie⸗Kranken. Im Berichtsjahr wurden auf der Diphtherie⸗Station 70 Patienten mit bakteriologiſch nachge⸗ wieſener Diphtherie behandelt. In mehreren Fällen hatte die Erkrankung von Anfang an einen ſeptiſchen Charatter; ſie trotzten meiſt jeder Behandlung und endeten tödlich. Von den 10, ausnahmslos mit Seruminjektionen behandelten Patienten wurden 57 geheilt, 4 blieben im Beſtand, 9 ſtarben. Der Luftröhrenſchnitt mußte bei 10 Patienten ausgeführt werden; von dieſen wurden 6 geheilt, 4 ſtarben. Nach dem Lebensalter geordnet, verteilen ſich die Heilungen und Todesfälle an Diphtherie in folgender Weiſe: im 1. Lebensjahre 5 geheilt 3 geſtorben ] im 10 Lebensjahre 1 geheilt — geſtorben 4 2 4 7 1 10 7¹ 04 7¹ 7² „ , 12. , ,, 1 4. 1 3 242 „ 7² 14. 7 2 11 2 7 6%4 5. 2 „ 8 24 „ 15.—20., 2 ,„ — „§ 6. „ 2 2 „ „ u. darüber 42. 2 21 „ 2 , 2% %, 57 gehent ) geſtorben „% §. 7 1 „ 2— 5 Im Beſtand blieben 4 ¹ 9 ² 7 7² 2 * 7² 61 Operative Eingriffe wurden in 1540 Fällen ausgeführt. Wie eine Durchſicht der Tabelle III ergibt, handelt es ſich dabei um eine große Reihe ſchwieriger, eingreifender Operationen. 10 mal wurden Operationen mit Eröffnung der Schädelhöhle, 14 mal ſolche mit Eröffnung der Bruſthöhle und 317 mal mit Eröffnung der Bauchhöhle ausge⸗ führt. Unter den letzteren ſpielen wiederum die Blinddarmoperationen eine bedeutende Rolle. Ihre Geſamtzahl beträgt 186. Was die einzelnen Arten von Blinddarmentzündung betrifft, ſo wurden 89 einfache akute oder chroniſche Entzündungen ohne Eiterung behandelt 46