zu erfüllen, die Pflicht des Dantes Ich danke Ihnen dafür, daß Sie mich für würdig befunden haben, an der Verwaltung dieſer bedeutenden Stadt teilzu⸗ nehmen. Ihnen, Herr Stadtverordnetenvorſteher, gebührt dazu mein beſonderer Dank für die freundlichen Worte der Begrüßung. Wie der Herr Oberbürger⸗ meiſter ſchon bemerkt hat, bin ich ja den meiſten von Ihnen tein Fremdling, und ich darf wacl in Parantheſe bemerken, daß gerade deshalb meine Wahl mich mit beſonders ſtolzer Freude erfüllt hat. Ich bin Ihnen kein Fremder, ſagte ich: liegt doch kaum ein Jahr zwiſchen meinem Ausgang und meinem Eingang hier. Und doch möchte ich dieſes kurze Jahr in meinem Entwicklungsgange nicht miſſen. Ich lernte in dieſem Jahr die Verwaltung eines Gemeindeweſens kennen, das auf ſo ganz anderen Grundlagen beruht als Charlottenburg, deſſen Finanzkraft insbeſondere weit zurückſteht hinter der unſerer Stadt, — und das doch jeder bewundernden Anerkennung würdig iſt, weil es mit dem Wenigen ſo viel erreicht hat. Und zwar hat die Stadt Rirdorf es dadurch erreicht, daß ſie ſich von den Einrichtungen anderer Städte das abſah, was für ſie gut war, daß ſie das, was ſie ſich zu tun vorgenommen hatte, in haushälteriſcher Sparſamkeit mit den dentbar geringſten Mitteln einrichtete, es ſodann, mit kleinen Schritten bedächtig vorgehend, allmählich erweiterte und ſo das gewollte Ziel ſchließlich erreichte. Sie werden mir zugeben, meine Herren, daß ein Einblick in eine ſolche Verwaltung teinem Verwaltungsbeamten ſchaden kann, und ich glaube, daß auch mir dieſe Zeit in Rixdorf für meine hieſige Tätigkeit förderlich und dienlich ſein wird. Meine Herren, es pflegt üblicherweiſe zu heißen, ein Eingeführter habe ſein Programm entwickelt. Ich glaube, Sie erlaſſen es mir, eine Reihe von Programmpunkten aufzuſtellen, die ebenſo raſch wie ſie geſprochen ſind, im Winde verwehen. Nur ein Geleitwort möchte ich vor meinen Weg hier ſchreiben, und das iſt dieſes: daß ich mithelfen will zu einem der gewaltigen Entwicklung dieſer Stadt angemeſſenen geſunden Fortſchritt!“ Die vier neugewählten unbeſoldeten Stadträte Sachs, Dr Penzig, Mittag, Ring wurden am 15. April 1908 durch den Oberbürgermeiſter mit folgender Anſprache eingeführt: „Ihre Wahl zu Magiſtratsmitgliedern, meine verehrten Herren, iſt vom Regierungspräſidenten beſtätigt worden; es liegt mir infolgedeſſen ob, Sie in der heutigen öffentlichen Stadtverordnetenverſammlung in Ihr Amt einzu⸗ führen und Sie auf Ihr Amt zu verpflichten. Ihnen allen, meine verehrten Herren, iſt unſere ſtädtiſche Verwaltung nicht fremd; Sie ſind ſeit einer Reihe von Jahren in ihr als Stadtverordnete tätig geweſen, und in der Arbeit dieſer Jahre haben ſich freundliche Beziehungen zwiſchen Ihnen einerſeits und dem Magiſtrat und ſeinen einzelnen Mitgliedern andererſeits entwickelt. Wir blicken deshalb mit v ollem Vertrauen auf die gemein⸗ ſame Arbeit, die uns nun im gemeinſchaftlichen Kollegium mit Ihnen in Zukunft obliegen wird, und ich weiß mich in Übereinſtimmung mit ſämtlichen Mitgliedern des Magiſtrats, wenn ich Sie mit dem Ausdruck der Freude bei Ihrem Eintritt in unſer Magiſtratskollegium begrüße und Ihnen die Verſicherung abgebe, daß Sie uns allen als Kollegen herzlichſt willkommen ſind.“ Stadtverordnetenvorſteher Kaufmann ſchloß ſich dem Oberbürgermeiſter mit fol⸗ gender Begrüßung an: „Meine ſehr verehrten Herren Stadträte! Nachdem Sie vom Herrn Ober⸗ bürgermeiſter in Ihr Amt eingeführt worden ſind, habe ich die Ehre und beſondere Freude, Sie namens der Stadtverordnetenverſammlung zu begrüßen. Sie haben in längerer Zeit mit uns zuſammen an dem Wohle der Stadt gearbeitet und werden nun Gelegenheit haben, von der andern Seite des Hauſes die Dinge mit zu beurteilen. Ich hoffe, daß Sie bei dieſer Beurteilung den gleichen Sinn des Gemeinwohls im Auge behalten werden, daß Sie helfen werden, den zu unſerer Freude liberal wirkenden Magiſtrat zu verſtärken, und daß Sie ein neues Bindeglied ſein werden zwiſchen Magiſtrat und Stadtverordneten, um die guten Beziehungen, die zwiſchen uns beſtehen, auch noch zu befeſtigen. Ich heiße Sie in dieſem Sinne herzlichſt willkommen und hoffe, daß Sie Freude in Ihrem neuen Amte finden werden.“ Für die vier eingeführten Stadträte antwortete Stadtrat Dr Penzig: „Meine Herren! Nach dem feierlich geleiſteten Eide geſtatten Sie mir noch ein kurzes freies Manneswort! Nachdem uns von dem Herrn Oberbürgermeiſter ſowohl wie von dem Herrn Stadtverordnetenvorſteher ſo freundliche Worte des Willkommens und des Vertrauens ausgeſprochen ſind, glaube ich im Namen meiner drei Kollegen mit zu handeln, wenn ich Ihnen ſage, daß wir das Ver⸗ trauen, das Sie, meine Herren von der Stadtverordnetenverſammlung, in uns geſetzt haben, auf das ſtrengſte zu rechtfertigen verſuchen werden, und daß wir gleichzeitig die freundliche Bewillkommnung durch den Magiſtrat verdienen wollen durch eine fleißige und treue Pflichterfüllung im Dienſte unſerer guten Stadt Charlottenburg.“