— 177 — Ebenſo wurden generelle Brückenzüge über den geplanten Hafen hinweg entworfen und die Koſten ermittelt. Die Bearbeitung des geplanten Hafens ſelbſt erforderte auch in dieſem Berichtsjahre einen großen Zeitaufwand; es wurden für den⸗ ſelben zwei Ausbauten vorgeſehen, die Querprofile gezeichnet und die Koſten ermittelt. Für die Weiterführung der Schnellbahn als Untergrund⸗ oder Hochbahn in das Stadtgebiet nördlich der Spree wurde ein Vorentwurf aufgeſtellt, deſſen Einzelheiten indeſſen noch nicht endgültig feſtgelegt werden konnten. Beſondere Entwürfe. Da die Aufſichtsbehörde die Lage der im vorigen Berichtsjahre ausgearbeiteten Müllverladehalle nicht genehmigte, wurden im Berichts⸗ jahre weitere Entwürfe ausgearbeitet und Koſtenanſchläge aufgeſtellt. Ferner wurde die Anlage eines Stätteplatzes auf den Spreebordwieſen entworfen. Der Entwurf der Krananlagen am Charlottenburger Ufer neben der Dovebrücke wurde im Berichtsjahre ergänzt; die Fundierung der waſſerſeitigen Kranſchienen wurde entworfen, die von der ausführenden Firma eingereichten ſtatiſchen Berechnungen der Krangerüſte wurden geprüft. Außer der allgemeinen Bearbeitung von Ufermauerentwürfen wurden unter dem Geſichts⸗ punkte größter Billigkeit die Banzeichnungen einer Ufermauer an der Königin⸗Luiſe⸗ Straße öſtlich von der Schloßbrücke aufgeſtellt. Für die Aufſtellung der Kioske wurden die Lagepläne und Bedingungen ausgearbeitet; im Zuſammenhange mit dem Projekt der Kioske ſteht dasjenige einer öffentlichen Uhrenanlage, für deren Ausführung die Bedingungen und Unterlagen ausgearbeitet wurden. Für die unterirdiſchen Bedürfnis⸗ anſtalten am Knie und Sophie⸗Charlotte⸗Platz wurden neue Entwürfe aufgeſtellt; für die unterirdiſche Bedürfnisanſtalt an der Dovebrücke wurde ein Koſtenanſchlag angefertigt. Für den ſtädtiſchen Lagerplatz am Nonnendamm wurden die Entwürfe für ein Beamten⸗ wohnhaus, Arbeiteraufenthaltsräume und eine Werkſtatt umgearbeitet. Die Durchführung eines wirtſchaftlichen Vergleichs zwiſchen einer Automobillinie und einer Straßenbahn⸗ linie zwiſchen Bahnhof Schmargendorf durch Charlottenburg nach dem Stettiner Bahnhof, welcher zugunſten der Straßenbahnlinie ausfiel, wurde bearbeitet. Die Plankammer der Tiefbauver waltung hatte am 1. April 1908 einen Beſtand von 7610 Plänen und 146 Heften (Erläuterungsberichte, Regenmeſſungen und dergleichen). 10. Das Techniſche Laboratorium der Tiefbauverwaltung. Die im Techniſchen Laboratorium der Tiefbauverwaltung vorgenommenen 287 Unterſuchungen erſtreckten ſich im allgemeinen auf dieſelben Gebiete wie im Vorjahre. Es wurde 54 mal Zement, 12 mal Sand und Kies, 4 mal Naturſteine, 8 mal Kunſtſteine, 17 mal Aſphalt, 4 mal Anſtriche, 104 mal Abwäſſer, 7 mal Nutzwäſſer, 12 mal Schmieröle, 6 mal Schmierfett und außerdem noch 59 andere Gegenſtände unterſucht. Die Zahl der unterſuchten Zemente blieb hinter der des Vorjahres etwas zurück. Die Zemente wurden nach den Normen und den Lieferungsbedingungen geprüft auf Raumgewicht, Mahlfeinheit, Abbindeverhältniſſe, Raumbeſtändigkeit und Zug⸗ und Druckfeſtigkeit nach 8, 14 und 28 tägiger Erhärtung unter Waſſer. Sand und Kies wurden auf Korngröße, Froſtbeſtändigkeit und ihre Brauchbarkeit zu Mörtel und Beton ſowie als Zuſchlag für Kunſtaſphalt geprüft; auch wurde noch Zug⸗ und Druckfeſtigkeit verſchiedener Sandſorten mit demſelben Zement ermittelt. — Kunſt⸗ und Naturſteine wurden auf Froſt⸗ beſtändigkeit und Druckfeſtigkeit geprüft. Bei Ziegelſteinen wurden außerdem die Waſſer⸗ aufnahme und die ſchädlichen Beſtandteile, wie Gips und Kalk, beſtimmt. — Ferner wurden Verſuche mit Zuſatzmitteln und Anſtrichen angeſtellt, die dem Zement und Beton Waſſer⸗ dichtigkeit und Beſtändigkeit gegen chemiſche Einflüſſe verleihen ſollen. Bei den Aſphalt⸗ unterſuchungen wurden die Veränderungen feſtgeſtellt, die das Pflaſter durch das ab⸗ tropfende Schmieröl der Automobile erleidet. — Gleichzeitig wurden Unterſuchungen angefangen, um die Güte der verſchiedenen Aſphaltſorten feſtzuſetzen. Dieſe Arbeiten ſind noch nicht abgeſchloſſen. Die Abwäſſer der ſtädtiſchen Kanaliſation und der Rieſelfelder wurden regelmäßig auf gelöſte organiſche Subſtanz und auf Verunreinigung durch Fabriken unterſucht. Nutz⸗ und Trinkwäſſer gelangten ſieben Mal zur Unterſuchung. Die bei den Ausſchreibungen von den Anbietern der Tiefbau⸗Inſpektion II ein⸗ gereichten Proben von Maſchinen⸗ und Zylinderölen und konſiſtenten Schmiermitteln wurden auf äußere Beſchaffenheit, ſpezifiſches Gewicht, Flüſſigkeitsgrad, Flammpunkt, Verhalten in der Kälte ſowie auf Verfälſchungen durch Harze, Kautſchuk, Seife, fette Ole, Paraffin uſw. geprüft. In derſelben Weiſe wurden die Lieferungen dauernd überwacht. Es wurden Verſuche angeſtellt, ob die Schlacken der Müllverbrennung zur Her⸗ ſtellung von Beton geeignet ſind, inwieweit der Zuſatz von Eiſen⸗ und Eiſenoxydpulver zu Zementmörtel deſſen Feſtigkeit, der Zuſatz von freier feiner Kieſelſäure die Säure⸗ beſtändigkeit beeinflußt. Weiterhin wurde die Frage erörtert, ob ſich in den Kanälen Gaſe und Verbindungen bilden, die einen ſchädlichen Einfluß auf die Rohre ausüben.