—, 81. — Charlottenburg, welches die feuerpoltzeiliche Gewalt innerhalb des Ortspolizeibezirks ausübt, zur Begutachtung und Außerung vorgelegt. Durch Magiſtrats⸗Verfügung von 8. Februar 1908 wurde dem Branddirekter ferner die Bearbeitung aller feuerpolizeilichen Angelegenheiten, die ſtädtiſchen Gebäude, Anſtalten, Anlagen und Einrichtungen betreffend, generell übertragen, während dieſe bisher von den einzelnen Verwaltungsſtellen ſelbſt bearbeitet und dem Branddirektor nur ganz vereinzelt zur Außerung vorgelegt wurden. Die ein⸗ gehenden, in den letzten zwei Jahren im Landespolizeibezirk Berlin erlaſſenen feuer⸗ polizeilichen Beſtimmungen bedingten im abgelaufenen Berichtsjahr eine ungewöhnlich große Anzahl von Reviſionen, namentlich der Warenhäuſer, Kinemato⸗ graphen, Autogaragen, Benzin⸗ und Petroleumlager, und einen größeren Schrift⸗ verkehr gegenüber den Vorjahren. Innerhalb des Bereiches der ſtädtiſchen Verwaltung wurden für das Elektri⸗ zitätswerk und die Gasanſtalten hinſichtlich ihrer Feuerſicherheit weitgehende Forderungen geſtellt, die ſämtlich zur Ausführung gelangten bzw. gelangen werden. Sicherheitswachen. Insgeſamt wurden 955 Wachen geſtellt, und zwar: 937 gegen Entgelt, 18 ohne Entgelt. Verwaltung. Durch Magiſtratsverfügung vom 6. Mai 1907 wurden die Verwaltungsgeſchäfte neu geregelt und die Befugniſſe des Bran d⸗ direktors weſentlich erweitert. Ihm wurden u. a. übertragen: 1. Die Direktion der Straßenreinigung und die Leitung des geſamten G e ſchäfts⸗ betriebes der Stelle XIV, 2. die ſel b ſt ſ ändige Vergebung von Lieferungen und Leiſtungen bis zu Beträgen von 3 0 0 ℳ, 3. die Einſtellung und Entlaſſung der durch Arbeitsvertrag ange⸗ nommenen Perſonen. Perſonal. Dic Einkleidungsſtärke hat ſich bei der Feuerwehr mit Beginn des Jahres von 97 auf 129 Köpfe vermehrt. An Stelle der bis dahin für den Kammerdie n ſt kommandierten Handwerker aus dem Mannſchaftskorps der Feuerwehr ſind ſeit dem 1. April 1907 für die Bekleidungs⸗ kammer Zivilhandwerker eingeſtellt. Die Neueinrichtung hat ſich vorzüglich bewährt; abgeſehen davon, daß ſämtliche Ausbeſſerungen der Bekleidung und Ausrüſtung ihre Erledigung fanden, konnten auch alle erforderlichen Stiefel und die Ausrüſtungsſtücke für die neue Mannſchaft wie Rettungs⸗ gurte, Beiltaſchen, Ruckſäcke, Matratzen uſw. neu gefertigt werden. Die genaue Nachweiſung des vorhandenen Materials (Fahrzeuge und Schläuche) enthält der Sonderbericht. Baulichkeiten. Außer dem Neubau der Südwache fanden größere bauliche Anderungen auf der Haupt⸗ und Oſtwache ſtatt. Auf der Hauptwache wurden der Ober⸗ feuermannstageraum und einige Bureauräume der Stelle XIV, ferner die im Vorraum des Telegraphenzimmers befindliche Schalttafel verlegt; außerdem wurde auf dem Dache des Kletterhauſes ein hölzerner Aufbau für ÜUbungen mit der mechaniſchen Leiter aufgeſetzt. Auf der Oſtwache wurde an Stelle des Handbetriebes der elektriſche Betrieb in den Werk⸗ ſtätten eingerichtet, wozu verſchiedene bauliche Veränderungen erforderlich waren. Werkſtätten. Der Werkſtätten betrie b iſt jetzt auf allen Wachen durchweg elektriſch eingerichtet und bewährt ſich aufs beſte. Soweit es möglich iſt und der Feuer⸗ dienſt es zuläßt, werden alle Reparaturen und auch eine Reihe von Neuanfertigungen in den Wertſtätten ausgeführt. Dieſe Praxis bringt große Vorteile hinſichtlich der Exaktheit der Ausführungen mit ſich und erſpart der Verwaltung erhebliche Koſten. Schneider⸗, Schuhmacher⸗ und Sattlerwerkſtatt der Hauptwache ſind ſeit dem 1. April 1907 der Bekleidungskammer unterſtellt. Waſſerverſorgung. Im Stadtbereich ſind 5 verſchiedene Arten von Hydranten, zuſammen 1585 Stück vorhanden. Im Berichtsjahre wurden neu eingebaut: 138 Unterflurhydranten, 3 Oberflur⸗ hydranten. Außer den Hydranten ſtanden der Feuerwehr noch 52 Straßenbrunnen (Rohrbrunnen) zur Verfügung, welche unter gewiſſen Verhältniſſen, z. B. bei ausgedehnten Abſperrungen von Rohrleitungen, unentbehrlich ſein können. Telegraphenweſen. Sämtliche Angelegenheiten des Telegrap henweſens werden ſeit dem Jahre 1900 von einem Telegraphenmechaniker bearbeitet, welcher gleich⸗ zeitig die Bli tz a bleiteranlagen ſämtlicher ſtädtiſcher Gebäude in jedem Frühjahr zu prüfen hat. Im Berichtsjahr wurden 21 Mann als Telegraphiſten vollſtändig ausgebildet, ſo daß am 31. März für jede Wache 7 Telegraphiſten vorhanden waren. Neu eingerichtet wurde die Telegraphie der Südwache. Am Ende des Berichtsjahres waren im ganzen 134 Feuermelder vorhanden. Im Rath aus ſind außerdem 28 Feuermelder angebracht, die in eine beſondere Linie geſchaltet für ſich einzeln auf der Hauptwache einlaufen. Dieſelben werden täglich um 11 Uhr nachm. und um 3 Uhr vorm. ſämtlich abgezogen und bilden ſo eine ſtändige Wächter⸗ kontrolle. Zu Anfang des Berichtsjahres wurde eine beſondere Wächterkontrolle auf dem Dachboden des Rathauſes eingerichtet, woſelbſt täglich gegen 8 Uhr abends ein Mann von der Hauptwache einen vorgeſchriebenen Patrouillengang macht. 11