117 3. Die Gemeinde⸗ und Hilfsſchulen. Die Gemeindeſchulen waren wie bisher 7 ſtufig Die einzelnen Schulen zählten 15—23 Klaſſen. Die Geſamtfrequenz betrug im Oktober 1907: 23 084. Der Lehrkörper beſtand aus 28 Leitern, 384 Lehrern, 117 wiſſenſchaftlichen und 28 Handarbeitslehrerinnen. Zahl der Schulen und Klaſſe n. Eine Vermehrung der Schulen hat im Jahre 1907 nicht ſtattgefunden Es waren vorhanden: 12 voll entwickelte Knaben⸗ ſchulen, 12 voll entwickelte Mädchenſchulen und 2 in der Entwicklung begriffene Gemeinde⸗ ſchulen (XXV und XXVI) mit Knaben⸗ und Mädchenklaſſen. Die Zahl der Klaſſen belief ſich im Sommer auf 505, im Winter auf 520. Im Sommer waren 35, im Winter 41 Klaſſen in Mietsräumen und einigen in ſtädtiſchen Beſitz übergegangenen ehemaligen Wohnhäuſern untergebracht. Außerdem waren im Sommerhalbjahr 8, im Winterhalbjahr 19 fliegende Klaſſen vorhanden. Es mußten daher an einigen Schulen je 2 Unterklaſſen nacheinander denſelben Klaſſenraum benutzen. 5 Die im Berichtsjahre eingetretenen Verän derungen in dem Lehr⸗ und ſonſtigen Perſonal der Gemeindeſchulen ſind folgende: Zum 1. April 1907 wurde der Lehrer Neumann von der Bürgermädchenſchule zum Rettor für die Gemeindeſchule XIV an Stelle des in den Ruheſtand verſetzten Rektors Krüger gewählt. Angeſtellt wurden: a) 33 Lehrer, und zwar im Sommerhalbjahr: die Lehrer Mayer, Trautmann, Schneider, Liebigt, Paul Schultz, Fielitz, Schütte, Steineck, Lüdke, Schwanebeck, Ra chke, Winkel, Georg Schmidt 111, Noack, Brendel Schaefer, Jeglinski, Traub, Giertz, Weſſel und Moſer; im Winter⸗ halbjahr: die Lehrer Scholz. Skrezypczet, Gorke, Janus, Fauſt, Liebau, Werth, Rohde, Adolf Schmidt, Manteuffel, Mahlich, Wernitz, Rückelt, Brauer, Läſchke, Schaller und Weber. p) 20 Lehrerinnen, und zwar im Sommerhalbjahr: die Lehrerinnen Gandert, Igen, von Schon, Rauſchning, Lehmann, Fehlhaber, Brunner, Blance, Schliephaken, Rudolph und Aſſeyer: im Winterhalbjahr: die Lehrerinnen Sell, Niepelt, Prien, Peterſen, Uthemann, Fabian, Keller, Stengel und Schmidt, außerdem c)1 Handarbeitslehrerin Haaſe am 1. April 1907. Ausgeſchieden ſind: 2) 12Lehrer, und zwar infolge Ablebens: die Lehrer Otto Hewelt 1 (5. 5. 07), Quadfaſel (20. 6. 07), Hanſel (5. 9. 07), auf eigenen Antrag: Lehrer Bartel, ferner die Lehrer Otto Hoffmann 11 und Saſſe, welche an die Bürgermädchenſchule, Lehrer Opitz und Hauer, welche an die Fortbildungs⸗ ſchule für männliche Perſonen, Lehrer Hape, welcher an die Mädchen⸗Fortbildungsſchule, Lehrer Maultzſch, welcher an die Höhere Mädchenſchule 111, Lehrer Feuerherdt, welcher als Zeichenlehrer an das Mommſen⸗Gymnaſium, und Lehrer Hahn, welcher als Turnlehrer an das Realgymnaſium kam. p) 11 Lehrerinnen, und zwar die Lehrerinnen Arndt, Malitz, Steffin, Prien und Oſterroht wegen Verheiratung, und die Lehrerinnen Thimm und Puchmüller, um ſich dem Studium zu widmen, die Lehrerinnen Euler und Neitzke, welche an die Höhere Mädchenſchule II1, ſowie die Lehrerinnen Voß und Dölling, welche an die Hilfsſchule berufen wurden. Die Zahl der Schulärzte ſtieg am 1. Juli 1907 durch die Wahl des Dr. med. Taendler zum orthopädiſchen Schularzt auf 15. Städtiſcher Schul⸗Kindergarten. Der Kindergarten hat die Aufgabe, diejenigen nach Vollendung des 6. Lebensjahres ſchulpflichtig gewordenen Kinder, welche körperlich und geiſtig zurückgeblieben ſind und deshalb in die Grundklaſſe der Volksſchule noch nicht aufgenommen werden können, durch geeignete Behandlung ſchulfähig zu machen. Es gilt, ſie körperlich nach Möglichkeit zu fördern und ihre Geiſteskräfte ſo zu heben, daß ſie nach einem halben, im Ausnahmefalle nach einem ganzen Jahr in die Volksſchule übertreten können. Jedoch iſt jede Vorwegnahme des eigentlichen Schulunterrichts im Kinder⸗ garten ausgeſchloſſen. Da ſich die im Jahre 1906 erfolgte Einrichtung des erſten ſtädtiſchen Kindergartens gut bewährt hatte, wurde im Sommer 1907 eine zweite Abteilung eingerichtet. Beide Abteilungen waren in der auf dem Sch ul grundſtück Nehrineſtraße 10 errichteten Kinder⸗ gartenbaracke untergebracht Die erſte Abteilung war vormittags von 9 bis 12 Uhr, die zweite nachmittags von 3 bis 6 Uhr tätig Die Oberleitung wurde der als Gemeindebeamtin angeſtellten geprüften Lehrerin Fräulein Damrow übertragen, der zugleich die Leitung der erſten Abteilung des Kindergartens oblag. Die zweite Abteilung wurde einer im Peſtalozzi⸗Fröbelhauſe ausgebildeten Kindergärtnerin, Fräulein Schäfer, übergeben. Daneben waren wieder einige in der Ausbildung für Kinderpflege ſtehende Schülerinnen der Mädchenfortbildungsſchule tätig; ſie bereiteten während der Anſchauungslektionen die Arbeiten der Kinder vor, verteilten das Material und halfen bei der Überwachung der Arbeiten ſowie beim Turnen und Spielen. Die Heranziehung dieſer Helferinnen war auch inſofern von Vorteil, als nunmehr eine größere Zahl von Kindern gleichzeitig beſchäftigt werden konnte. Die für jede Abteilung zugelaſſene Höch ſt zahl der Kinder betrug anfangs 25, ſpäter 30. Da im Winterhalbjahr in den beiden Abteilungen die Zahl der vom Schulbeſuch zurückgeſtellten und für den Kindergarten in Frage kommenden Kinder im weſtlichen Stadt⸗ gebiet nur 55 betrug, konnten verſuchsweiſe auch einige andere noch nicht ſchulpflichtige Kinder aufgenommen werden. Es waren zumeiſt ſolche, welche ſich ſelbſt überlaſſen waren, weil beide Eltern außer dem Hauſe dem Erwerbe nachgehen mußten. 5½ Jahre wurde bei dieſen Kindern als Mindeſtalter für die Aufnahme feſtgeſetzt. Der Verſuch hat ſich beſtens bewährt; die jüngeren, aber geſunden und geiſtig geweckten Kinder wirkten an⸗ regend und fördernd auf die übrigen ein und gediehen ſelbſt recht gut. (Fortſetzung des Textes Seite 118 unten.)