123 — meindeſchule nach Eberswalde und Umgegend, nach dem ſüdlichen Teil der Mecklenburger Seenplatte und nach der Ruppiner Schweiz unternommen. Die Wanderungen fanden unter der Führung je eines Lehrers in den Sommerferien ſtatt und dauerten drei Tage. Eislauf. Für die Kinder der Gemeindeſchulen ſtand auch in dieſem Jahre die Eisbahn auf dem Spielplatz Goethe⸗Straße 10/11 wie in den Vorjahren unentgeltlich zur Verfügung. Schwimmunterricht., Durch den Charlottenburger Schwimmverein 1887 wurden 70 Gemeindeſchüler in der Badeanſtalt Kochſee im Schwimmen ausgebildet. Von der Stadtgemeinde wurde dem Verein wie in früheren Jahren zu den Koſten eine Beihilfe gewährt. Von drei ſtädtiſchen Lehrern wurden in der Volksbadeanſtalt 60 Schüler und von dem Schwimmlehrer und der Schwimmlehrerin der Volksbadeanſtalt ebenda 120 Schüler bzw. Schülerinnen im Schwimmen unterrichtet. Ferner ſind in der Militär⸗ ſchwimmanſtalt des „Königin Eliſabeth Garde⸗Grenadier⸗Regiments“ 74 Knaben von den Militärſchwimmlehrern des Regiments auf ſtädtiſche Koſten ausgebildet worden., Die Benutzung der Brauſebäder in den Schulen ergibt ſich aus der nachſtehenden Zuſammenſtellung (ſiehe Seite 124). Den Schülern und Schülerinnen der in Gebäuden ohne Brauſebadeeinrichtung untergebrachten Schulen wurde wie bisher die unentgeltliche Benutzung des Schwimmbades der ſtädtiſchen Volksbadeanſtalt geſtattet. Sprachheilunterricht. Die Übungen fanden in der bisherigen Weiſe mit befriedigendem Erfolge ſtatt. Von 539 Kindern wurden 242 geheilt und 277 gebeſſert; nur bei 20 Kindern war eine Beſſerung nicht eingetreten. Die Jahresentſchädigung für die Leiter wurde von 250 auf 300 ℳ erhöht. Schulſpeiſun g. a) Verabfolgung von Frühſtück. Während die unentgeltliche Verabfolgung von Frühſtück an bedürftige Schulkinder bisher nur in den Wintermonaten erfolgte, iſt die Einrichtung in dieſem Jahre auch auf die Sommermonate ausgedehnt worden, da einzelne Kinder auch im Sommer zu Hauſe entweder zu wenig oder gar kein Frückſtück erhalten. Es erhielten vom 24. Mai bis 5. Juli 1907 (Beginn der Sommerferien) täglich 17 Kinder des ſtädtiſchen Kindergartens, Nehring⸗Straße 9/10, und vom 13. Auguſt (Anfang des Unterrichts nach den Sommerferien) ab insgeſamt täglich 81 Kinder des Kindergartens und der Gemeindeſchulen III, Iv, XVII und XVIII je 1 abgekochter, warmer Milch und eine Schrippe. Mit Beginn des Winters trat alsdann — wie in früheren Winterhalb⸗ jahren — die Verſorgung mit Frühſtück in erweitertem Umfange ein. Vom 25. No⸗ vember 1907 bis 14. März 1908 erhielten etwa 900 kränkliche oder ſchlecht genährte Kinder an allen Schultagen ein Frühſtück in der oben erwähnten Zuſammenſetzung. Die Lieferung des Frühſtücks an die Schulen hatte wieder der Vaterländiſche Frauen⸗Verein gegen Erſtattung der Selbſtkoſten von 7 — bzw. vom 8. Oktober 1907 ab 7½ , — für die Portion übernommen. Insgeſamt wurden 80 198 Frühſtücksportionen verabreicht, die einſchl. einer kleinen Entſchädigung für die Schuldiener eine Ausgabe von 6 531,25 ℳ verurſacht haben. b) Mittageſſe n. Neben der unentgeltlichen Verabreichung von Frühſtück wurde im Winter 1907/1908 auch die Gewährung von Mittageſſen an ſchlecht gewährte Schulkinder ins Auge gefaßt. Auf eine Anfrage an die Schulleiter gingen die Vorſchläge derart zahlreich ein, daß zunächſt nur die bedürftigſten Kinder mit Mittageſſen bedacht werden konnten; die übrigen erhielten Frühſtück. Vom 25. November 1907 ab wurden 70 Kinder täglich und 60 Kinder an jedem zweiten Tage — jedoch ausſchl. der Sonn⸗ und Feiertage ſowie der Ferien — auf ſtädtiſche Koſten geſpeiſt. Die Lieferung war bei dieſem erſten Verſuch teils dem Vaterländiſchen Frauen⸗Verein, teils dem Verein „Jugendheim“ gegen Erſtattung der Selbſtkoſten übertragen. Da es ſich nur um die allerbedürftigſten Kinder handelte, denen den ganzen Tag über ſonſt keine ausreichende Nahrung zuteil wurde, war vereinbart, jedem ein einfaches aber kräftiges Eſſen mit durchſchnittlich 70 gr Fleiſch täglich zu reichen. Die Vereine berechneten dafür die von der Stadt zu erſtattenden Selbſtkoſten auf 30 5, pro Kopf, ſolange eine ſo geringe Zahl geſpeiſt wurde. Nachdem ſich die Stadtverordneten⸗Verſammlung in einem Initiativantrage in der Sitzung vom 18. Dezember 1907 mit der Angelegenheit beſchäftigt und den Betrag von 2000 ℳD zur Verſtärkung der im Etat vorgeſehenen Mittel bereitgeſtellt hatte, nachdem ſich ferner infolge neuer Ermittlungen in ſämtlichen Gemeindeſchulen über den Umfang der Bedürftigkeit die Notwendigkeit herausſtellte, die Schulſpeiſung weiter auszubauen, wurde ein aus 6 Magiſtratsmitgliedern beſtehender Ausſchuß mit der weiteren Ausgeſtaltung dieſer Einrichtung beauftragt. Die Verhandlungen führten zu dem Ergebnis, daß vom 27. Februar 1908 ab die Schulſpeiſung auf ſämtliche Kinder — rund 300 —, welche regel⸗ mäßig kein warmes Mittageſſen und auch abends keinen Erſatz dafür erhalten, ausgedehnt wurde, und zwar in der Weiſe, daß die Kinder an allen Wochentagen — auch während der Ferien — geſpeiſt wurden. Damit iſt die Schulſpeiſung in die Reihe der dauernden Wohl⸗ fahrtseinrichtungen unſerer Stadt eingerückt. Um eine größere Anzahl von Kindern berückſichtigen zu können, erfuhr der Speiſe⸗ zettel mit dem 27. Februar 1908, dem Tage der dauernden Einrichtung der Schulſpeiſung, verſuchsweiſe eine Vereinfachung. Unter Zugrundelegung eines Speiſezettels, der (Fortſetzung des Textes Seite 124 unten.) 16²