125 — unterricht erkrankter Kinder im Hauſe. 11 Kindern, die durch körperliche Gebrechen dauernd am Schulbeſuche verhindert waren, wurde in der elterlichen Wohnung wöchentlich 2 bis 5 Stunden Privatunterricht auf ſtädtiſche Koſten erteilt. Anſtaltsfürſorge. In Anſtalten waren 20 ſchulpflichtige Kinder unter⸗ gebracht und zwar 7 im Wilhelmſtift in Potsdam, 3 in der Idiotenanſtalt in Lübben, 1 im Lazarushauſe in Fürſtenwalde, 6 in der Taubſtummenanſtalt in Wriezen, 3 in der Blinden⸗ anſtalt in Steglitz. In einem Falle wurde von den Eltern die Hälfte der Koſten getragen. Orthopädiſcher Uunterri ch t. Außer den beſtehenden Kurſen wurden an den Gemeindeſchulen vII/VIII und IX /X ſechs weitere Kurſe eingerichtet, und zwar je einer für Knaben und zwei für Mädchen. Die Leitung wurde je einem hierfür aus⸗ gebildeten Lehrer und einer othopädiſchen Turnlehrerin übertragen. Waldſchule. Der Betrieb erfolgte in der bisherigen Weiſe. Vom 8. April bis 7. Oktober 1907 waren 12 Klaſſen mit 120 Kindern aus den Oſter⸗ und 120 Kindern aus den Michaelisjahrgängen der Gemeindeſchulen eingerichtet. Da der vorjährige Verſuch, die Wald⸗ ſchule auch während der kalten Jahreszeit für einen Teil der Kinder offen zu halten, ſich gut bewährt hatte, wurden auch in dieſem Jahre 80 Kinder bis zu den Weihnachtsferien daſelbſt belaſſen. Die Schließung der Schule für 1907 erfolgte mit einer kleinen Weihnachtsfeier am 21. Dezember 1907. Leiter war wieder der Lehrer Lange von der Gemeindeſchule III, bis Michaelis waren außerdem 6 Lehrer, 2 Lehrerinnen und eine Hilfslehrerin, alsdann 2 Lehrer, eine Lehrerin und eine Hilfslehrerin beſchäftigt. Am 10. Juni 1907 beſuchte Ihr e Majeſtät die Kaiſerin die Schule und bekundete an deren Einrichtungen das lebhafteſte Intereſſe. Herr Oberregierungsrat Lehmann in Potsdam, welcher die Schule ebenfalls beſichtigt hatte, ließ der Waldſchule ein großes Kaiſerbild als Geſchenk zugehen. Am Ferienunterricht für Kinder, die infolge Entſendung in Ferien⸗ kolonien im Juni den planmäßigen Unterricht verſäumt hatten, nahmen 227 Kinder teil, die in 6, ſpäter 7 gemiſchten Klaſſen in der früheren Weiſe unterrichtet wurden. Arbeits ſtunden waren vom 18. November 1907 bis Ende Februar 1908 in den Gemeindeſchulen XIII und XVII eingerichtet. Neben den Lehrern beteiligte ſich der Verein Jugendheim an der Aufſicht der Kinder, wodurch den Beſchäftigungsſtunden ein mehr familienhafter Charakter gegeben wurde. Die durchſchnittlichen täglichen Be⸗ ſuchsziffern betrugen 160 Kinder in der Gemeindeſchule XIII und 140 in XVII. Schifferkinderunterricht. Mit Beginn des Unterrichts nach den Weih⸗ nachtsferien am 7. Januar 1908 wurden 5 Schifferkinderklaſſen wie im Vorjahre unter Leitung des Rektors Ritter in den Räumen der Gemeindeſchule V eingerichtet. Wegen der hohen Schülerzahl mußten in den darauf folgenden Tagen 3 weitere Klaſſen eröffnet werden, ſo daß ſchließlich 8 Klaſſen, darunter 3 Grundklaſſen, mit zuſammen 255 Kindern vor⸗ handen waren. Die Auflöſung der Schule fand in der Zeit vom 19. bis 26. Februar 1908 ſtatt. Den Unterricht erteilten ein Gemeindeſchullehrer und 9 Hilfslehrerinnen. Am 12. Februar wohnten die in den beiden letzten Schuljahren ſtehenden Schifferkinder — etwa 70 — der Schülervorſtellung „Wilhelm Tell“ im Schillertheater bei. Nachdem die beſondere unterrichtliche Fürſorge für die Schifferkinder zu einer ſtändigen Einrichtung geworden iſt, hat die Königliche Regierung zu Potsdam ſich ein für allemal damit einverſtanden erklärt, daß im Winter die Schifferkinderſchule zu einem von der Schuldeputation zu beſtimmenden Zeitpunkt eröffnet wird. unterricht für ſchwerhörige Kinder. Um die ſchwerhörigen Kinder im Ableſen vom Munde zu üben, wurde im Winterhalbjahr 1906/7 verſuchsweiſe ein Ableſekurſus mit 3 Wochenſtunden in der Gemeindeſchule IX eingerichtet, an dem 9 Kinder aus den oberen Klaſſen der Gemeindeſchulen I, III, IX, XVII und XIX teilnahmen. Die Erteilung des Unterrichts war dem Lehrer Gronde von der Gemeindeſchule IX übertragen. Die Übungen wurden im Winterhalbjahr 1907/8 fortgeſetzt. Hilfsſchulen für ſchwachbefähigte Kinder. Infolge zahlreicher Überweiſungen in die Hilfsſchulen zu Oſtern 1907 war die Errichtung von 2 neuen Klaſſen erforderlich. Davon iſt eine Klaſſe in der in der Haller Straße gelegenen Gemeindeſchule XXIII untergebracht worden, weil aus den im Nordoſten gelegenen Stadtteilen eine größere Zahl von Kindern zur Aufnahme gelangt iſt und der Schulweg nach der nächſtgelegenen Hilfsſchule II, Kirch⸗Straße 4/5, für dieſe geiſtig und meiſt auch körperlich zurückgebliebenen Kinder zu weit iſt. Die Klaſſe gehört zur Hilfsſchule 11. Die zweite neue Klaſſe iſt in den Räumen der Hilfsſchule I1 untergebracht und dafür eine Klaſſe dieſer Schule an Hilfs⸗ ſchule 1, Peſtalozzi⸗Straße 40, abgegeben worden. Es waren nunmehr im ganzen 16 Hilfsſchulklaſſen vorhanden, und zwar befanden ſich: 7 Klaſſen im Schulhauſe Peſtalozzi⸗Straße 40 (Hilfsſchule I), 1 Klaſſe im Schulhauſe Joachimsthaler Straße 31/32 (der Hilfsſchule I angegliedert), 7 Klaſſen im Schulhauſe Kirch⸗Straße 4/5 (Hilfsſchule I11), 1 Klaſſe im Schulhauſe Haller Straße (der Hilfsſchule 11 angegliedert). Für die ſprachge brechlichen Kinder war an jeder Hilfsſchule ebenſo wie an den Gemeindeſchulen ein Sprachheil⸗Dauerkurſus eingerichtet. Es wurden wöchentlich 3 540 6 4 erteilt. Die Leiter der Kurſe erhielten eine Jahresentſchädigung von