190 — Zur weiteren Aufklärung und Belehrung werden jetzt neben dem Merkblatt beſondere kurze „Kegeln für eine geſundheitsgemäße Lebensweiſe“ und „ur Verhütung der Weiterverbreitung der Tuberkuloſe“ abgegeben. Im Berichtsjahre ſind 492 Familien in die Fürſorge neu aufgenommen worden. Im ganzen unterſtehen ihr zurzeit etwa 1 600 Familien. Auf jede der im Berichtsjahre im Außendienſt tätig geweſenen Schweſtern entfallen etwa 533 Familien. Die Schweſtern haben im vergangenen Jahre 10 726 Beſuche gemacht. An Koſten für die Fürſorge für Lungenkranke ſind der Stadt im Rechnungsjahre 1907 entſtanden: 1. Fürſorgeſtelle für Lungenkranke. 4) Miere für die Fürſorgeſtelleeeee 1 615,— ℳ p) Für Inſtandhaltung der Räume und des Mobiliars ſowie für Beheizung, Reinigung und Dereuchrung⸗ 4 268,33 „ c) Arztliche Unterhaltungskoſten⸗Geräte, Spuckflaſchen, Merkblätter, Desinfektionsmittel 472,71 „ d) Für photographiſche Aufnahmen mittels Röntgenapparaesss 465,— „ e) Honorar des Leiters (zugleich Vertrauensarzt der Armenverwaltung für die Beur⸗ teilung der Frage der Entſendung von Lungenkranken in die Heilſtätten) 3 000,— „ 4). Fur einen HufsarzF 444 1 100,.— „ Sa. 7 EI,dI I. 11. Dazu Zuſchuß für die Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz 8 500,.— „ zuſammen 15 921,04 ℳ. 3. Das Unterſuchungsamt für anſteckende Krankheiten. Das Unterſuchungsamt für anſteckende Krankheiten hat im Berichtsjahre eine ſehr erhebliche Erweiterung ſeiner Tätigkeit erfahren, einerſeits dadurch, daß die Zuſendungen ſeitens der Arzte eine Zunahme aufwieſen, andererſeits aber auch, indem es mit einer Anzahl neuer Aufgaben betraut wurde. Zunächſt wurde durch Beſchluß der Deputation für Geſundheitspflege vom 1. November 1907 die Unterſuchung der Milch für die Säuglingsfürſorge⸗ ſtellen und Milchküchen dem Unterſuchungsamt übertragen, um ſie nicht nur wie bisher auf ihre weſentliche chemiſche Beſchaffenheit zu unterſuchen, ſondern nach neueren Methoden ihr biologiſches Verhalten in weiterem Umfange zu prüfen. Die Unterſuchungen werden unter Mitwirkung des Oberapothekers Dr Beckſtroem wöchentlich einmal vor⸗ genommen, ſie erſtrecken ſich auf den Fettgehalt, Säuregrad, ſpontane Säuerung, Keim⸗ gehalt, Gerinnungsneigung, katalytiſche und reduzierende Eigenſchaften, Gehalt an Oxydaſen und Laktalbumin und Feſtſtellung des Erhitzungsgrades. Es iſt jedesmal die paſteuriſierte Milch von 4 Fürſorgeſtellen unterſucht worden und friſche Milch von 2 Milchküchen. Da die Anwendung der biologiſchen Methoden für regelmäßige Milchunterſuchungen noch neu iſt, müſſen zu einer zuſammenfaſſenden Beurteilung der Ergebniſſe erſt größere Er⸗ fahrungen geſammelt werden, zu Beanſtandungen der gelieferten Milch gaben die bisherigen Prüfungen keinen Anlaß. Iweitens wurde der Leiter des Unterſuchungsamts, Profeſſor Dr Dietrich, mit der Funktion eines hygieniſchen Beirats für die ſtädtiſchen Waſſerwerke betraut, auch durch Deputationsbeſchluß vom 16. Dezember 1907 die regelmäßigen Wa ſferunter⸗ ſuchungen der ſtädtiſchen Waſſerwerke vom 1. Januar 1908 ab dem Unterſuchungsamt überwieſen. Die regelmäßigen Unterſuchungen des Waſſers ſind monatliche und erſtrecken ſich auf den Keimgehalt und die weſentlichen chemiſchen Ver⸗ hältniſſe des Roh⸗ und Reinwaſſers der beiden Waſſerwerke Jungfernheide und Teufelsſee und zweier Entnahmeſtellen in der Stadt; es wurden aber auch eine Anzahl außerordent⸗ liche Unterſuchungen ausgeführt, um die Wirkung einer neuen Rieſelanlage zu probieren (11 unterſuchungen). Auch das Arbeiterperſonal der Waſſerwerke wurde, wie es von Zeit zu Zeit geſchehen ſoll, auf die Anweſenheit pathogener Keime in den Exkrementen unterſucht, um Bazillenträger ausſchalten zu können. Drittens dehnte ſich die Tätigkeit des Unterſuchungsamtes auch auf das ſt ä d tiſche Volksbad (Krummeſtraße) aus, für das der Leiter des Unterſuchungsamts ebenfalls in Ausführung des Miniſterialerlaſſes vom 23. April 1907 zum hygieniſchen Beirat gewählt wurde. Die Unterſuchung des Waſſers in bakteriologiſcher und chemiſcher Beziehung wird, da es ſich um eine geſchloſſene Grundwaſſerleitung handelt, vierteljährlich, ent⸗ ſprechend der Unterſuchung der Straßenbrunnen, vorgenommen. Außerdem aber gaben Erwägungen über eine beſſere Aufbewahrung der Privatwäſche Anlaß zu Unterſuchungen über die hygieniſche Zuläſſigkeit des bisherigen Modus; auch wurde eine Prüfung der Keimverhältniſſe im Schwimmbaſſin bei der üblichen Erneuerung des Waſſers ausgeführt. Endlich wandte ſich die Hochbaudeputation an das Unterſuchungsamt wegen Unterſuchung von fünf in Gebrauch befindlichen Brunnen in ſt äd tiſchen Schule n. Unter dieſen mußte einer beanſtandet werden, da außer ſtändig hohen Keim⸗ zahlen und hohem Chlorgehalt noch reichlich Salpeterſäure vorhanden war. Die Unterſuchung der ſt äd tiſchen Straßenbrunnen iſt die gleiche wie bisher geblieben. Es kamen im Laufe des Jahres 17 Brunnen zu viermaliger, 6 zu