— 191 zweimaliger Prüfung, außerdem wurden 6 neue Brunnen in Betrieb genommen und wiederholt unterſucht, insgeſamt ergab das 99 Brunnenunterſuchungen. Wie bereits bemerkt, hat aber auch die vornehmlichſte Aufgabe des Unterſuchungs⸗ amtes, die Feſtſtellung der Infektionskrankheiten, für die Arzte der Sta dt eine anhaltende Steigerung aufzuweiſen. Von 579 Überſendungen im Vorjahre iſt die Zahl der Eingänge auf 767 geſtiegen. Die Verteilung auf die verſchiedenen Krankheiten und die Unterſuchungsergebniſſe gehen aus beiſtehender Tabelle hervor: Unterſuchung auf . negativ poſitiv Bemerkungen gen 1. Tuberkulooſe 399 334 65 Die Unterſuchungen wurden bei zunächſt nega⸗ tivem Ergebnis durch Zentrifugierung und Sedimentierung der Sekrete reſp. Erkrete vervollſtändigt und immer mehrere Präparate durchgeſehen. 2. Dipotheriee 187 139 48 Kulturelle Unterſuchung auf Serum. Bei nega⸗ tivem Ergebnis gewöhnlich Streptokokken und Staphylokokken gefunden. 3. Pneumonie 1 — 1 4. Typhus 5 Die Reaktion wurde immer auch auf Paratyphus a) Widalſche Reaktion 57 34 23 angeſtellt, unter den Poſitiven ſind 7 Fälle b) Züchtung aus Stuhl, mitgezählt, bei denen Paratyphus 5 poſitive Urin, But 55 48 1 Reaktion gab. 1 mal wurde auch B paratyph. 7 „ aus Stuhl gezüchtet. beee 1. 2 4 11 mitroſtopiſche unterſuchung von Ausſtrichen. 2. Synhm.:. 1 1 — Nachweis der Spirochaete pallida im Ausſtrich. 8. 14 . , 4 7 1 9. Genicktarre — 10. Verſchiedene . . . 1 17 15 5 2 mal Angina Vincenti durch Nachweis des Unterſuchungen 7 Bac. fusiformis. Bezüglich der großen Zahl der negativen Unterſuchungsergebniſſe gilt das im letzten Bericht Bemerkte, daß beſonders bei Tuberkuloſe die kliniſch zweifelhaften Fälle eine Einſendung von Unterſuchungsmaterial veranlaſſen, aber auch die Zahl der ein⸗ laufenden Unterſuchungen und ihre Verteilung auf die verſchiedenen Erkrankungen gibt immer noch kein vollſtändiges Bild von dem Stande der Infektionskrankheiten in der Stadt. Es ſeien daher wiederum die Unterſuchungen für das Krankenhaus Weſtend angefügt, welche die erſte Tabelle ergänzen, da die meiſten Fälle von Infektionskrankheiten nicht ſogleich dem Krankenhaus zugewieſen werden. Unterſuchung auf: Zahl negativ ] poſitiv Bemerkungen 1. Dibhherre⸗⸗ 530 345 185 J31 mal war die Reaktion auf Paratyphus ⸗ poſitiv. 2. Ipgbaſche Keat i e ti 3 163 103 60 3 13 Zuchas aus Blit, 5 23 mal wurden Paratyphus bac. gezüchtet. Fäzes, Urin, Eiter 214 166 48 9. Ruhr — — 4. Tuberkiuoſce 38 36 2 ſunterſuchung von Lumbalflüſſigkeit, Eiter, Exſu⸗ daten, die Sputumunterſuchungen werden 0 nicht von der Anſtalt ausgeführt. 5. Meningokokken 73 56 17 [Wiederholte Unterſuchungen bei 5 kliniſchen Fällen. 6. Pneumokokken 33 22 14 7. Eiterkortenn 65 37 28 8. Andere Unterſuchungen 43 18 25 Auch in dieſer Tabelle entſpricht die Zahl der Unterſuchungen nicht der Erkrankungs⸗ ziffer, da in vielen Fällen wiederholt unterſucht wurde, beſonders bei Typhusfällen in der Rekonvaleszenz öfters Stuhl und Urin, um das Aufhören der Bazillenausſcheidung feſtzuſtellen. Bemerkenswert iſt eine Häufung von Paratyphusfällen im Monat September, die auch im Unterſuchungsamt in Erſcheinung trat; eine beſondere Urſache dieſer durchgehends leicht verlaufenden Erkrankungen, die ſich auf mehrere Stadtteile verteilen, konnte nicht ermittelt werden. Gegen Ende des Berichtsjahres erfuhr das Unterſuchungsamt eine weitere Aus⸗ geſtaltung. Durch Vertrag vom 19. Februar /). März 1908 wurden dem Unterſuchungs⸗ amt die ſeuchen ⸗polizeilichen Unterſuchungen, die dem Staate obliegen, für den Bereich der Städte Charlottenburg und Wilmersdorf übertragen, entſprechend einer ſeitens des Herrn Miniſters der geiſtlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten angeregten Organiſation der ſeuchenpolizeilichen Fürſorge für den ganzen Landespolizeibezirk Berlin. Es bedeutet dies eine weſentliche Ergänzung