— 7 — ordnetenverſammlung ſeit ſeinem Eintritt im Februar 1904 in einer führenden Rolle dort hat finden können. 2 Ich heiße die Herren nochmals alle herzlichſt willkommen.“ Durch Tod ſchieden zwei verdienſtvolle Mitglieder des Kollegiums aus: Stadtrat Winckelmann verſtarb am 28. Oktober 1908. Herzliche Worte trauernden Gedenkens widmete der Magiſtrat dem Entſchlafenen in folgendem Nachruf: Am 28. Oktober 1908 entſchlief ſanft nach langen ſchmerzvollen Leiden Herr Stadtrat Clemens Winckelmann — in ſeinem 66. Lebensjahre. Der Entſchlafene, der dem Magiſtrat der Stadt Charlottenburg ſeit dem 7. Januar 1903 ange⸗ hörte, hat ſeit dieſem Tage das ihm eigene ſtarke geiſtige Intereſſe, mit dem er die Vorgänge auf allen Gebieten unſeres neuzeitlichen Lebens mit ſcharfem Blick verfolgte, auch der Verwaltung unſerer Stadt zugewendet und ſich als Mitglied des Magiſtrats wie zahlreicher Deputationen an allen Plänen und Beſchlüſſen unſerer ſtädtiſchen Verwaltung mit wärmſtem Eifer und nie ermüdender Treue erfolg⸗ reich betätigt. Dabei hat er ſtets mit Nachdruck auf der Seite derer geſtanden, die die Entwicklung der Dinge im Sinne eines energiſchen, geſunden Fortſchrittes gefördert wiſſen wollen. Mit ſtarker Treue auch war er der Kollegialität im Magiſtrat ergeben und hütete und förderte ſie, wo er nur konnte. Dieſe Treue, in Verbindung mit der heiteren Weisheit ſeines Weſens, hat ihm neben unſerer unbegrenzten Hochachtung auch unſerer aller Freundſchaft und Liebe zugeführt, die wir ihm über das Grab hinaus im trauernden Herzen bewahren. Charlottenburg, den 30. Oktober 1908. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Stadtrat Toebelmann, Königlicher Baurat, dem bereits 1905 die Würde eines Stadtälteſten verliehen war, verſtar b am 22. Februar 1909. In tiefſter Trauer über den Heimgang gedachte in folgendem Nachruf der Magiſtrat der vielen Verdienſte des Verblichenen um die Stadt: Am 22. Februar d. I. entſchlief ſanft im 74. Lebensjahre der Königliche Baurat und Stadtrat Georg Toebelmann Stadtälteſter der Stadt Charlottenburg. Länger als 25 Jahre hat der Entſchlafene der ſtädtiſchen Verwaltung Charlottenburgs angehört und zwar vom Januar 1884 bis Ende 1887 als Stadtverordneter, vom Januar 1888 bis zu ſeinem Tode als Mitglieds des Magiſtrats, in den ihn das Vertrauen ſeiner Mitbürger nach Ablauf ſeiner Wahlzeit viermal hintereinander immer wieder von neuem berief. In dieſer Stellung hat er ſich als Mitglied mehrerer Deputationen, die ſeinem eigentlichen Beruf — der Baukunſt — nahe ſtanden, ſeit 1892 aber insbeſondere als Vorſitzender und Dezernent der Parkdeputation in hervorragender Weiſe an der Förderung der ſtädtiſchen Verwaltung betätigt, wobei ſein kluger, auf das Praktiſche gerichteter Verſtand mit dem ihm eigenen feinen Kunſtſinn ſich glücklich und erfolgreich verband. Was er als Dezernent der Parkverwaltung in der Ausſchmückung der Straßen und Plätze unſerer Stadt Schönes geſchaffen hat, liegt offen vor aller Augen. Im Geheimen hat ſein warmempfindendes Herz und ſeine wohltätige, offene Hand viele Sorgen gelindert, viele Tränen getrocknet, manchen Lebens⸗ pfad geebnet. Seine abgeklärte ruhige Lebensweisheit, die den Haß nicht kannte, die alles Menſch⸗ liche mit Liebe umfaßte, hat überall in den Kämpfen des Lebens verſöhnend gewirkt und in unſerm Kollegium ihm warme Freundſchaft und herzliche Verehrung geſchaffen, die wir ihm dauernd bewahren werden. Mit wehmütiger Trauer ſtehen wir an ſeinem Grabe und empfinden es mit tiefem Schmerz, daß wieder eine charaktervolle Perſönlichkeit, ein verehrungswürdiger Mann, unſerm Kreiſe durch den Tod entriſſen iſt. Charlottenburg, den 23. Februar 1909. Der Magiſtrat. Schuſtehrus. Allgemeine Angelegenheiten der Verwaltung. Das Ortsſtatut betr. die An⸗ ſtellung der Beamten vom 16. März 1900 hat infolge Hinzutritts der Ver⸗ waltung der Müllbeſeitigung und der Waſſerwerke durch den Nachtrag I1 vom 27. Mai 1908 — 1. 399 — (genehmigt vom Bezirksausſchuß Potsdam am 17. Juni 1908 — B. 6157 —) eine veränderte Faſſung erhalten. Für die Gaswerke, Waſſerwerke, Straßenreinigung, Straßenbauverwaltung und Parkverwaltung ſind die im Anhang abgedruckten Beſtimmungen über die Errichtung und die Tätigkeit der Arbeiteraus⸗ ſchüſſe für die Arbeiter der Stadt Charlottenburg erlaſſen worden. Zurzeit wird noch die Frage geprüft, ob ein Bedürfnis für die Errichtung eines Arbeiterausſchuſſes für die Kanaliſationsverwaltung und von Vertretungen für die bei der Krankenhausverwaltung beſchäftigten Perſonen vorliegt. Der vom Magiſtrat eingeſetzte Aus ſchuß für die gleichmäßige Be⸗ handlung von Arbeiterangelegenheiten beſchäftigte ſich u. a. mit der einheitlichen Regelung der Löhne für mindererwerbsfähige Perſonen, Feſtſetzung einer Altersgrenze für die Einſtellung jugendlicher Perſonen, Gewährung von Dienſt⸗ kleidung an ſtädtiſche Arbeiter, Gewährung von Jubiläumsgeſchenken an Arbeiter, An⸗ ſtellung von Feuerwehrmannſchaften als Beamte uſw. 2. Die Stadtverordneten⸗Verſammlung. Geſchäftsführung“. Die Verſammlung konnte bei Beginn des Geſchäftsjahres 1908 ihre Tätigkeit mit der Vollzahl von 72 Mitgliedern aufnehmen. Für die im Laufe des Jahres ausgeſchiedenen Stadtverordneten Flemming, Lemm, Mittag, Paetel, Dr Penzig, Platz, Ring und Scharn⸗ * Der Bericht umfaßt das Kalenderjahr 1908.