— (8 — werden. Außerdem iſt ein kleiner Saal als Kinderſpiel⸗ und Verſammlungsraum vor⸗ geſehen. Beide Neubauten haben Dampfheizung und Gasbeleuchtung. Die Bauausführung iſt bis zur Vollendung des Rohbaus gediehen. Die Bauſumme beträgt 302 000 ℳ. Davon ſind 162 000 ℳ aus der Anleihe 1905 entnommen und 120 000 ℳ bis zur nächſten aufzunehmenden Anleihe aus einem von der Sparkaſſe zu entnehmenden Darlehn bewilligt. Die übrigen 20 000 ℳ, die auf erhebliche Vergrößerung des Aufnahmehauſes zurückzuführen ſind, ſind durch Stadtverordnetenbeſchluß vom 24. Juni 1908 aus dem Dispoſitionsfonds überwieſen. Bau eines Waſſerturmes auf Weſtend. Mit der Erſchließung von Neuweſtend iſt die Frage der ausreichenden Waſſerverſorgung dieſes hochgelegenen Stadtgebietes eine brennende geworden. Weſtend liegt im Durchſchnitt + 62,00 über N. N. Der erforderliche Leitungsdruck muß bei der in Neuweſtend vorgeſehenen 4geſchoſſigen Bebauung in Straßen⸗ höhe durchſchnittlich 30 bis 34 m Waſſerſäule betragen, woraus ſich unter Berückſichtigung des Rohrreibungsverluſtes die Höhe des mittleren Waſſerſtandes im Waſſerbehälter auf ungefähr 98,60 über N. N. ergibt. Der mittlere Waſſerſtand des ſchon vorhandenen Turmes liegt jedoch nur auf + 84 über N. N. Auch mußte entſcheidend für die Errichtung des neuen Waſſerturms ins Gewicht fallen, daß im Falle einer erforderlich werdenden In⸗ ſtandſetzung des jetzigen Behälters von 1000 cbm Inhalt keinerlei Reſerve vorhanden wäre, die eine gefahrloſe Fortſetzung der Waſſerlieferung gewährleiſtete. Der alte Turm wird mit dem neuen durch ein Gebäude verbunden, in welchem zu ebener Erde eine Waſſer⸗ meſſerprüfſtation, ein Wachraum, Magazinräume, eine kleine Werkzeug⸗Reparaturſchmiede, Bureauräume für den Magazinverwalter und die Waſſermeſſerkontrolleure, ſowie im Obergeſchoß zwei Dienſtwohnungen für Wächter untergebracht werden. In dem neuen Turm wird unter dem Behälter für die Hochdruckzone des Weſtendplateaus ein zweiter Behälter in gleicher Höhe mit dem Behälter des alten Turmes als Reſerve eingebaut. Der untere ſowohl wie der obere Behälter haben ein Faſſungsvermögen von 500 chm. Für die Pumpſtation iſt elektriſcher Antrieb im Anſchluß an das ſtädtiſche Elektrizitätswerk gewählt, weil auf dieſe Weiſe die für einen Villenvorort unerläßliche Geräuſch⸗ und Geruchloſigkeit am vollkommenſten erreicht werden kann. Die vorgeſehenen Maſchinen beſtehen aus 2 direkt mit Drehſtrom⸗Motoren gekuppelten, auf einem gemein⸗ ſamen Fundamentrahmen montierten Zentrifugalvumpen mit automatiſcher Anlaß⸗ und Ausrückvorrichtung von je 100 Liter ſekundlicher Leiſtung. Eine dieſer Pumpen kann den Maximalbedarf von 200 Liter pro Kopf und Tag für etwa 30 000 Einwohner liefern, die zweite dient als Reſerve. Die Anlage iſt bis auf die dreifache Leiſtung erweiterungs⸗ fähig, wodurch den Bedürfniſſen für die fernſte Zukunft genügend Rechnung getragen iſt. Mit Rückſicht auf die Lage des Bauplatzes in einer Villengegend und an einer Hauptverkehrs⸗ ſtraße wurde auf eine monumentale Geſtaltung des Turmes Bedacht genommen, zugleich ſoll die Dachgalerie des Turmes wegen der weiten Rundſicht, die ſich von dort bietet, dem Publikum zugänglich gemacht werden, was ohne Störung des Betriebes möglich iſt. Mit dem Bau des Waſſerturmes, dem der Gemeindebeſchluß vom 30. April/20. Mai 1908 zugrunde liegt, wurde am 21. September begonnen. Den Fortſchritt der Bauarbeiten hat der anhaltende Froſt des vergangenen Winters behindert. Die Montage der Behälter wurde am 1. Mai in Angriff genommen und wird vor Ende Juli beendet ſein. Der Turm wird zunächſt allein ohne die Magazinbauten errichtet, ſo daß ſeine Fertigſtellung noch vor Ende 1909 möglich iſt. Während der Aufſtellung des Turmdaches wird mit dem Bau der Magazinbureaubauten, deren Fertigſtellung im Laufe des Jahres 1910 vorgeſehen iſt, begonnen. Die Koſten für die Bauarbeiten betragen 260 000 ℳ; für den maſchinellen Teil 110 000 ℳ. Ban einer Gemeindedoppelſchule auf Weſtend. Zur Zeit der Aufteilung und Regulierung von Neu⸗Weſtend hat ſich die Stadtgemeinde im Jahre 1906 einzelne Grund⸗ ſtücke von der Neu⸗Weſtend⸗Geſellſchaft geſichert, darunter das Grundſtück zwiſchen Kaſtanien⸗Allee und Leiſtikowſtr., und zwar mit der ausdrücklichen Beſtimmung, es zu Schulzwecken zu verwenden. Inzwiſchen hat die bauliche Entwicklung des weſtlich ge⸗ legenen Stadtteils in der Fortſetzung des Kaiſerdammes ſich mächtig gehoben, ſo daß ein Bedürfnis nach Schulen ſich dort bereits geltend macht. Die Möglichkeit, eine Gemeinde⸗ ſchule mit den in Weſtend und in dem daran anſchließenden Stadtgebiet wohnenden Kindern zu füllen, iſt vorhanden, und da eine Entlaſtung der alten Gemeindeſchulen zwiſchen Stadt⸗ bahn und Schloßſtraße nicht nur erwünſcht, ſondern ſich auch durch Errichtung einer Ge⸗ meindeſchule in Weſtend bequem erreichen läßt, ſo haben die ſtädtiſchen Körperſchaften den Bau dieſer Gemeindeſchule auf dem vorerwähnten Grundſtück beſchloſſen. Der Haupt⸗ entwurf wurde durch Gemeindebeſchluß vom 18./24. Juni 1908 genehmigt. Die für Weſtend vorgeſchriebene offene Bauweiſe bedingt einen von allen Seiten, alſo auch gegen die Nachbar⸗ grenzen freiſtehenden Bau. Im Gebäude ſind vorgeſehen die nötigen Klaſſenräume (18 in jeder Schule, mithin zuſammen 36 Schulzimmer), 1 Lehrerinnen⸗, 2 Lehrer⸗ und 2 Rektoren⸗Zimmer, außerdem eine für Mädchen und Knaben gemeinſchaftliche Turnhalle, 1 Aula, 1 Zeichenſaal, 1 Phyſik⸗ klaſſe, Handfertigkeitsräume für Knaben, eine Haushaltungsſchule für Mädchen, 2 Schul⸗ dienerwohnungen, 2 Brauſebäder, 2 bequem gelegene Räume zur Milchabgabe an bedürftige Kinder. — Neben der Aula im 1. Obergeſchoß iſt ein Zimmer für den Schularzt angeordnet. Reichliche Lehrmittelräume in jedem Geſchoß bilden eine Neuerung ſchon in der Anlage 9