% - 180 Allgemeine Entwürfe der Kanaliſation. Die bereits im vorigen Etatsjahre in Angriff genommenen Arbeiten für die Neuaufſtellung des allgemeinen Entwäſſerungsplans des Sammler⸗ gebietes D in Weſtend und die Entwurfsarbeiten nebſt Koſtenermittlung für den Kanaliſationsanſchluß der Villenkolonie Ruhleben wurden beendigt. Der Sammler G in Weſtend wurde teilweiſe umgearbeitet. Die Frage, ob es für Charlottenburg wirtſchaftlich ſei, die beiden nach Berlin entwäſſernden Stadtgebiete — Mar⸗ tinikenfelde und Oſtviertel — von der Kanaliſation Berlins abzutrennen und an diejenige Charlottenburgs anzuſchließen, wurde weiter bearbeitet und ihrem Abſchluß nahegebracht. Für Haſelhorſt wurde ein Ent⸗ wäſſerungsentwurf mit Anſchluß an die in Charlottenburg vorhandenen Druckrohre ausgearbeitet, desgleichen mehrere Projekte für den Anſchluß der Strafanſtalt Plötzenſee an die Charlottenburger Kanaliſation. Für die Entwäſſerung der Straßenunterführungen unter der Berlin⸗Hamburger Bahn wurden endgültige Entwürfe aufgeſtellt. Für Verhandlungen betreffend Straßenregulierungen wurden Kanaliſationskoſtenanſchläge in Höhe von 506 400 ℳ angefertigt, bei denen es ſich um 9 713 m Tonrohrleitungen und 547 m gemauerte Kanäle handelte. Bauent würfe der Kanaliſation. Im Etatsjahre wurden das Vereinigungs⸗ und Uberfallbauwerk an der Ecke der Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee und der Sömmeringſtraße, die Kanaliſierung eines Teiles des Pfefferluchgrabens nebſt einer Unterdükerung desſelben unter einem Entwäſſerungskanal ein Not⸗ auslaß zur Entlaſtung der Leitungen in der Berliner Straße und nach neuen Geſichtspunkten ein Abſturzbauwerk in Alt⸗Weſtend entworfen. Die Entwurfsarbeiten für die Überführung des III. Druckrohres über die Berlin⸗ Lehrter Bahn wurden beendigt. Für ſämtliche neu regulierten Straßen und ſolche Straßen, deren Regulierung durch Vertragsabſchluß mit den Anliegern geſichert war, wurden Bauzeichnungen angefertigt; dieſe betrafen 11 486 m Tonrohrleitungen und 1 749 m gemauerte Kanäle, wofür zuſammen 767 350 ℳ Koſten veranſchlagt worden ſind. Entwürfe für Brücken⸗ und Waſſerbau. Der Entwurf der Knobelsdorffbrücke nebſt ſtatiſcher Berechnung und Erläuterungsbericht wurden zur Einholung der behördlichen Genehmigung fertig geſtellt. Für die Brücken im Zuge der Straßen 15 und 10a wurden verſchiedene Ausführungsarten entworfen Für den Neubau der Marchbrücke in Beton wurden die endgültigen Entwürfe und Berechnungen, für den Neubau der Caprivibrücke ein Vorentwurf angefertigt. Für die Normaluferlinien der Spree zwiſchen der Caprivibrücke und der Röntgenbrücke wurde ein Plan aufgeſtellt, der eine gefälligere Linienführung anſtrebt. Beſondere Entwürfe. Für den geplanten Handelshafen wurden die den ſtädtiſchen Körper⸗ ſchaften vorzulegenden Pläne und Ertragsberechnungen in endgültige Form gebracht. Einen ſehr erheblichen Zeitaufwand erforderte im Berichtsjahre die Bearbeitung der Untergrundbahnprojekte, nämlich die Weiterführung der beſtehenden Linie als Hochbahn oder als Untergrundbahn in das Stadtgebiet nördlich von der Spree und die neu geplante Linie vom Nollendorfplatz durch den Kurfürſtendamm nach der Neuen Kantſtraße. Für eine Müllverladehalle wurden weitere Entwürfe aufgeſtellt, die ihren Abſchluß in dem Entwurf fanden, der die Erweiterung der vorhandenen Anlage am Bahnhofe Beuſſelſtraße plant. Die Entwürfe des Stätteplatzes am Spreebord wurden zum Abſchluß gebracht, nachdem der mit ihrer Bearbeitung beauftragte Stadtbauinſpektor die wichtigſten Binnenhäfen Weſtdeutſchlands und Belgiens beſichtigt hatte. Die Entwürfe und Koſtenanſchläge der unterirdiſchen Bedürfnisanſtalt am Sophie⸗Charlotte⸗Platz und des Gebäudes auf dem Lagerplatz am Nonnendamm wurden abgeſchloſſen. Eingehende Vergleichsrechnungen und Entwürfe für die Ufermauer an der Königin⸗Luiſe⸗Straße führten zur Aufſtellung des endgültigen Entwurfs einer verkleideten Stampfbetonmauer auf Holzpfählen. Die Plankammer der Tiefbauverwaltung hatte am 1. April 1909 einen Beſtand von 8629 Plänen und 150 Heften (Erläuterungsberichte, Regentabellen und dergl.). 10. Das techniſche Laboratorinm. Unter den Prüfungen von Baumaterialien nahmen die von Zement den erſten Platz ein. Aus den für den ſtädtiſchen Lagerplatz beſtimmten Zementlieferungen werden nach ihrem Eintreffen fortlaufend Proben entnommen und dem Laboratorium in luft⸗ dichten Blechbüchſen überwieſen. Erſt wenn das Reſultat der Prüfungen vorliegt, wird die entſprechende Abteilung des Schuppens für die Entnahme geöffnet. Die Prüfung des Zements erfolgt nach den amtlichen Normen. In den Fällen, in welchen Zement ſchnell gebraucht wird, wird eine vorläufige Prüfung nach 7tägiger Erhärtung der Proben vor⸗ genommen. Nur in dem Falle, wo dieſe Prüfungen ungenügende Eigenſchaften ergeben, wird der Zement von der Verwendung ſo lange ausgeſchloſſen, bis die 28tägigen Prüfungen vorliegen. Vorſatzbeton und Kunſtſteine für Brückenaufbauten und Uferbefeſtigungen wurden auf Feſtigkeit und Waſſerbeſtändigkeit unterſucht. Im Einvernehmen mit dem Deutſchen Betonverein wurden etwa 100 Stück 30 em Stampfbetonwürfel hergeſtellt und auf der neuen Betonſtampfmaſchine Bauart Schmidt Verſuche angeſtellt über den Einfluß, der auf die Feſtigkeit ausgeübt wird durch: a) verſchiedene Miſchungsverhältniſſe, b) verſchiedene große Mengen aufgewendeter Stampfarbeit, c) verſchiedene Verteilungsart der Stampfſchläge d) Handſtampfung und Maſchinenſtampfung. 7 Für die Aufſtellung von Normen bei der Lieferung von Kies und Sand für Beton⸗ mörtel und Zwecke der Straßenbefeſtigung wurden an marktgängigen kies⸗ und Sandarten umfangreiche Prüfungen hinſichtlich der Korngröße und Verunreinigung vorgenommen. Die bei Submiſſionen eingegangenen Kiesproben wurden dann nach den aufgeſtellten Normen hinſichtlich der Korngröße und Reinheit unterſucht. Natürliche und künſtliche Steine wurden auf Druckfeſtigkeit, Waſſeraufnahme⸗ fähigkeit, Froſt⸗ und Wetterbeſtändigkeit geprüft. Bei einigen Angeboten an künſtliche Pflaſterſteine wurde außerdem die chemiſche Zuſammenſetzung ermittelt. 2 Anſtriche für Brücken und Eiſenteile der Kanaliſation wurden auf Wetterbeſtändigkeit und Schutzvermögen gegen chemiſche Einflüſſe geprüft. Hierher gehören auch Anſtriche und Zuſatzmittel für Zement, die dieſen waſſerdicht machen und gegen chemiſche Eingriffe ſchützen ſollen. Viel Zeit nahmen die Unterſuchungen von Aſphalt in Anſpruch. Sie hatten den Zweck, Methoden aufzufinden, nach welchen in ſchneller und zuverläſſiger Weiſe aus den