— 86 — Das Beſprengungsgebiet umfaßte am Schluſſe des Berichtsjahres 123 707 km Straßenlänge. Für 15 465 km wurde der Stadtgemeinde das erforderliche Waſſer ver⸗ tragsmäßig von den Charlottenburger Waſſerwerken unentgeltlich geliefert, für die übrigen 108 242 km Straßenlängen wurde das zur Beſprengung und Waſchung erforderliche Waſſer durch Standrohrwaſſermeſſer aus den Rohrleitungen der Charlottenburger Waſſer⸗ werke entnommen und mit 0,07 ℳ pro ehm bezahlt. Im Berichtsjahre wurden rund 38 076 chm 30 461 t Straßenkehricht nach den Kompoſtplätzen der ſtädtiſchen Parkverwaltung abgefahren und rund 4 648 chbm — 6 042 t Baggerſchlamm der Straßenſinkkäſten nach dem vom Unternehmer vorgehaltenen Ablade⸗ platz geſchafft. Im Winter des Berichtsjahres traten vier größere Schneefälle ein, am 29. Dezember 1908, am 29. Januar 1909, am 3. Februar 1909 und vom 28. Februar bis 3. März 1909. Der durch 12 Schneepflüge an den Bordkanten zuſammengebrachte reine Schnee wurde größtenteils in die Einſteigeſchächte der Schwemmkanaliſation geſchüttet; der übrige, namentlich der verſchmutzte Schnee wurde nach den vom Unternehmer vorzuhaltenden Plätzen geſchafft. Das Einbringen der Schneemaſſen in die Kanaliſation hat ſich wie im Vorjahre als ſehr vorteilhaft erwieſen, doch müſſen die mit dem Schnee in die Kanaliſation gelangten Streukiesmengen ſpäter beſonders wieder entfernt werden, auch findet das Einbringen der Schneemaſſen in die Kanaliſation in der hierdurch hervorgerufenen Tem⸗ peraturerniedrigung der Kanalwäſſer eine Grenze, welche bei dem großen Schneefall vom 28. Februar bis 3. März 1909 wiederholt erreicht worden iſt. Zur Zuſammenbringung und Beſeitigung der Schneemaſſen ſind vorübergehend bis zu 499 Hilfsarbeiter eingeſtellt worden. Es wurden 93 444 chm Schnee durch bezahlte Geſpanne, 10 904 cbm Schnee durch Pflichtgeſpanne, 24 360 chm Schnee durch Karren und 3 996 chm Schnee durch Schneeſchlitten, zuſammen 132 704 chm Schnee mit einem Koſtenaufwande von 122 535 82 O, abgefahren bzw. der Kanaliſation zugeführt. Ein chm Schnee hat demnach 0,92 ℳ Koſten verurſacht. Das Perſonal der Straßenreinigung iſt im Berichtsjahre um 2 Kolonnen⸗ führer, 2 Handwerker und 21 ſtändige Arbeiter vermehrt worden, ſo daß außer den 10 tech⸗ niſchen Beamten 2 Hilfsaufſeher, 18 Kolonnenführer, 2 Handwerker und 185 ſtändige Arbeiter beſchäftigt wurden. Während der Sommermonate wurden außerdem bis zu 51 Hilfs⸗ arbeiter beſchäftigt, im Winter wurden Hilfsarbeiter zur Schneebeſeitigung dem jeweiligen Bedarf entſprechend tageweiſe eingeſtellt. 32 geeignete Arbeiter ſind als Desinfektoren ausgebildet. Der freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz gehören 24 Arbeiter an. Ein Kolonnenführer und ein Arbeiter erhielten aus Anlaß ihres 25 jährigen Dienſtjubiläums ſeitens der Stadtgemeinde ein Geſchenk von je 100 . Im Winter des Berichtsjahres wurden auf Beſchluß der ſtädtiſchen Körperſchaften zum erſten Male Notſtandsarbeiter im Straßenreinigungsdienſte beſchäftigt. Die Notſtandsarbeiter waren vom 26. November 1908 bis Ende Februar 1909 in der Anzahl bis zu 206 Mann pro Tag bei der Straßenreinigung tätig. Sie wurden in Kolonnen ein⸗ geteilt und hauptſächlich zur Reinigung der Außenbezirke der Stadt verwendet. Als Auf⸗ ſichtsperſonen dienten Kolonnenführer und ältere Arbeiter aus dem ſtändigen Perſonal. Die tägliche Arbeitszeit betrug auf Magiſtratsbeſchluß 7 Stunden. Die Löhnung erfolgte aus den der Deputation für den ſtädtiſchen Arbeitsnachweis zur Verfügung geſtellten Mitteln. Während der Schneebeſeitigung wurden die Notſtandsarbeiter von der Straßen⸗ reinigung als Hilfsarbeiter übernommen und entſprechend aus den für die Schneebeſeitigung verfügbaren Mitteln der Straßenreinigung gelöhnt. Erhebliche Schwierigkeiten haben ſich bei der Beſchäftigung der Notſtandsarbeiter nicht gezeigt, wenngleich die durch ſie er⸗ zielten Arbeitsleiſtungen auch nicht annähernd diejenigen des ſtändigen Perſonals erreichten. Im Laufe des Berichtsjahres iſt neu beſchafft worden: 1 Reitwegſpreng⸗ wagen. Die kleineren Reinigungsgeräte, wie Beſen, Schippen, Gießkannen, Standrohre, Bagger, Picken, Gummiſchieber, Stoßeiſen uſw. wurden in ihrem Beſtande erhalten und nach Bedürfnis erneuert. Die Beſpannung und Bedienung der Kehr⸗ maſchinen, Waſchmaſchinen, Sprengwagen und Schneepflüge ſowie die Abfuhr des Straßen⸗ kehrichts, des Baggerſchlammes und des Schnees iſt für die Zeit vom 1. April 1905 bis 31. März 1910 an den Fuhrunternehmer Fricke vertraglich vergeben. Die Inſtandhaltung der Fahrzeuge und Maſchinen hat die Stadtgemeinde ſelbſt übernommen. Die Verwaltung und das Materialienlager befinden ſich auf dem Grundſtück der Hauptfeuerwache Lützow 7/. Von augenfälligen Verunreinigungen wurden täglich gereinigt: etwa 931 543 qm aſphaltierte Straßendammflächen, 392 500 „ gepflaſterte und chauſſierte Straßendammflächen, 69 682 „ Straßen mit Holzvflaſter, 1 015 000 „ Bürgerſteig⸗ und Promenadenflächen. zuſammen 2 408 725 qm, alſo mehr als ℳ der Geſamtfläche. 3. Die Müllbeſeitigung. In der Organiſation der Müllbeſeitigung (val. Verw.⸗Ber. 1907, S. 83) hat ſich im Berichtsjahre nichts verändert. Die von jedem Grundſtück erhobene Gebühr