— 153 — tere 40 in feſte Stellen zu bringen. Durch dieſe Unterbringung in Stellen iſt die Schreibſtube in der Lage, die Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen, welche ſie unterhält, in ihrer pflegeriſchen Tätigkeit weſentlich zu unterſtützen. Die Zahl der ausgeführten Aufträge iſt gegen das Vorjahr etwas — 740 auf 812 — gewachſen; die Einnahmen dagegen ſind von 12 120,12 ℳ auf 11 983,81 ℳd geſunken. Die Arbeiten beſtanden, wie in den früheren Jahren, hauptſächlich aus Adreſſenſchreiben (1 601 357), hektographiſchen Abzügen (6 432), Maſchinenabzügen (4 567) und Maſchinen⸗ abſchriften (4 325), ſowie einer größeren Anzahl anderer Schreib⸗ und Falzarbeiten. Im ganzen wurden 4 140 Arbeitstage geleiſtet und 8§ 224,42 ℳ Lohn (8 788,78 im Vorjahre) ausgezahlt. Der Durchſchnittswochenverdienſt iſt von 10,80 auf 11,20 ℳ geſtiegen. Zur Erklärung dieſes verhältnismäßig niedrigen Wochenverdienſtes ſei erneut daran erinnert, daß die Schreibſtube nicht nur meiſt ungeübtes Perſonal, ſondern auch halbe Invaliden beſchäftigt, die ohne ſie überhaupt keine Beſchäftigung finden, ſondern wahr⸗ ſcheinlich der Armenpflege anheimfallen würden; im allgemeinen wird auch Beſchäftigung nur vorübergehend, für 6 Wochen hintereinander, gewährt, ſo daß die Kräfte ſtändig wechſeln. Durchſchnittlich waren 25 Perſonen beſchäftigt. Die Stadtgemeinde ſtellte wie bisher die Räume zur Verfügung und gewährte der Schreibſtube neben dem Zuſchuß für die Vereinigung einen beſonderen Zuſchuß von 2 000 ℳ. D. Das Ledigenheim. Eine ausführliche Darſtellung über den Bau und den Betrieb des hieſigen Ledigen⸗ heims iſt auf Seite 152—157 des Verwaltungsberichts 1907 enthalten. Wie ſchon am Schluſſe dieſer Darſtellung erwähnt, waren bereits am 1. Oktober 1908 alle 340 Betten beſetzt. Dieſer günſtige Zuſtand iſt nicht nur beſtehen geblieben, ſondern es ſind noch ſtändig eine Anzahl Perſonen vorgemerkt, die auf ein freiwerdendes Bett warten. Wenngleich das Haus in erſter Reihe für ſolche Mieter beſtimmt iſt, die bisher in Schlafſtellen gewohnt haben, ſo iſt das nicht als Bedingung geſtellt; es iſt vielmehr bisher jeder aufgenommen worden, der ſich zur Aufnahme gemeldet hat. Mieter, die aus Schlafſtellen kommen, erhalten allerdings, wenn mehrere Meldungen vorliegen, den Vorzug. Unter den 1 162 Perſonen, die bis Ende Dezember 1908 im Ledigenheim gewohnt haben, waren 410 ſolche, die aus Schlafſtellen gekommen waren. E. Die Rechtsauskunftſtelle. Der gemeinnützige Verein (E. V.) für Rechtsauskunft i n Groß⸗Berlin hat am 1. Juli 1908 eine Rechtsauskunftſtelle in Charlottenburg eröffnet. Die Stadt bewilligte dem Verein einen laufenden Jahresbeitrag von 3 000 ℳ. Über die Tätigkeit der Auskunftſtelle von der Eröffnung bis zum 31. 3. 1909 geben nach⸗ ſtehende Zahlen eine Überſicht. Es haben 1239 männliche und 833 weibliche Perſonen um Auskunft nachgeſucht. Von dieſen waren 604 männliche und 99 weibliche Arbeitgeber und 984 männliche und 376 weibliche Arbeitnehmer. Es wurden 2235 Auskünfte erteilt, davon 43 ſchriftlich bearbeitet. Daneben wurden 269 Schriftſätze angefertigt, 16 Ver⸗ tretungen vor ordentlichen und 4 vor Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichten übernommen. Die Auskünfte uſw. bezogen ſich 1475 mal auf Fragen aus dem bürgerlichen Recht (28 mal „Allgemeines“, 332 mal „Miete“, 234 mal „Dienſt⸗ und Lohnvertrag“, 451 mal „ſonſt. Forderungsrecht“, 19 mal „Sachenrecht“, 113 mal „Eherecht“, 98 mal „Unterhaltsanſprüche“, 49 mal „ſonſt. Familienrecht“, 151 mal „Erbrecht“). 45 Auskünfte beantworteten Fragen aus der Gewerbeordnung, 7 aus dem Handelsrecht, 326 aus der Zivilprozeßordnung, 184 aus dem Strafrecht bzw. Strafprozeßordnung. 14 Anfragen betrafen die Krankenverſicherung, 22 die Invaliditätsverſicherung, 61 die Unfallverſicherung, 4 Gemeinde⸗ und Staatsangehörigkeit, 15 Armenſachen und Unterſtützungswohnſitz, 7 Militärangelegenheiten, 18 Steuerſachen und 58 ſonſtige Rechtsgebiete. 20