— 189 — hauptſächlich die Verteilung der Unterſuchungsgefäße an die Apotheken und Abholung von Unterſuchungsobjetten obliegt; hierzu wurde er mit einem Fahrrad ausgerüſtet. Ferner wurden im Zuſammenhang mit baulichen Anderungen der Arbeitsräume auch die Ein⸗ richtungen erweitert. Die Übernahme der durch Vertrag vom 19. Februar/5. März 1908 dem Unter⸗ ſuchungsamt übertragenen ſeuche npolizeil iche n Unterſuchungen für den Bereich der Städte Charlottenburg und Wilmersdorf, ſowie der privatärztlichen Unter⸗ ſuchungen für Wilmersdorf auf Grund des Vertrages vom 7./17. Juli 1908 zog ſich allerdings noch weiter hinaus, als urſprünglich vorgeſehen, ſo daß erſt vom September ab mit der Verteilung der neuen vom Staat gelieferten Unterſuchungsgefäße die Erweiterung in Kraft trat. Hierbei ſei bemerkt, daß die Ausgabe der Unterſuchungsgefäße durch das Königliche Polizeipräſidium, ſowie der Modus ihrer Ergänzung und Erneuerung ſich nicht bewährt haben; es iſt daher beantragt, die Gefäße durch das Unterſuchungsamt auf Koſten des Staates beſorgen zu laſſen. Bis zur Beendigung des Berichtsjahres wurden auf Grund der vorbezeichneten Verträge 7 ſeuchenpolizeiliche Unterſuchungen für Charlottenburg und Wilmersdorf und 93 bakteriologiſche Unterſuchungen für Wilmersdorf ausgeführt. Die Zahl der überhaupt eingelaufenen Sendungen iſt von 767 im Vorjahre auf 1026 geſtiegen, ihre Verteilung auf die einzelnen Krankheiten ergibt ſich aus folgender Überſicht: Unterſuchung auf 1usgen negativ poſitiv Bemerkungen 1. Tuberkuloſe. 438 367 71 Vorwiegend Sputumunterſuchungen. Die Me⸗ thoden wurden weſentlich verbeſſert durch Einführung des Antiformins. 2. Diphtherie 327 192 135 Kultur auf Serumplatten. 3. Pneumonie 7 2 5 4. Typhus: 2) Widalſche Reaktion 50 32 18 b) Züchtung aus Stuhl, Urin, Blubt. 131 129 2 I Die große Zahl der negativen Unterſuchungen erklärt ſich durch Überwiegen von Unter⸗ ſuchungen auf Bazillenträger. 5. Malaria 3 3 — 6. Eitererreger 5 — 5 2. ꝛceſcer C 15 15 — Auch hier nur Unterſuchungen auf Kokkenträger. 8. Verſchiedene Unter⸗ 1 5 44 50 33 17 Das Verhältnis der poſitiven Unterſuchungen mit 25% entſpricht dem anderer Unter⸗ ſuchungsämter. Die große Zahl der negativen Ergebniſſe erklärt ſich dadurch, daß die Umgebung eines Erkrankten unterſucht werden muß, um eine Verſchleppung durch Bazillen⸗ träger feſtzuſtellen. Die Unterſuchungen des Waſſers der ſtädtiſchen Waſſerwerke fanden in der bisherigen Weiſe ſtatt, indem regelmäßig monatlich Proben des Roh⸗ und Reinwaſſers der beiden Waſſerwerke und von zwei Stellen aus der Stadt zur bakteriologiſchen und chemiſchen Unterſuchung entnommen wurden. Außerdem aber erforderte eine Erweiterung der Brunnenanlage in der Jungfernheide Unterſuchungen des erbohrten Waſſers, auch wurde die Wirkung der Rieſelanlagen wiederholt geprüft und verſchiedene ſpezielle Unterſuchungen ausgeführt. Die Zahl der Einzelunterſuchungen für das Waſſerwerk betrug 101. Die Unterſuchung der ſtädtiſchen Straßenbrunnen bewegte ſich in den bisherigen Grenzen, es unterlagen 9 Brunnen einer zweimaligen, 17 Brunnen einer vier⸗ maligen Unterſuchung, außerdem wurden 4 neue Anlagen geprüft, zuſammen 90 Unter⸗ ſuchungen. Das Waſſer ſämtlicher Brunnen erwies ſich als hygieniſch einwandsfrei. Wyur das ſtädtiſche vVolksbad wurden außer den vierteljährlichen Unterſuchungen noch beſondere Unterſuchungen ausgeführt, um die Urſache der Trübung des Waſſers feſtzuſtellen; es ergab ſich eine Beimengung fein verteilten Eiſens, die durch Erneuerung der Filtereinrichtungen beſeitigt werden konnte. Zuſammen waren dies 18 Unterſuchungen. / Die Milch der Säuglingsfürſorgeſtellen und Milch küchen unterlag wie im Vorjahr einer wöchentlichen Prüfung, es waren 5 Fürſorgeſtellen und 2 Milchküchen. Die Unterſuchung erſtreckte ſich auf Fettgehalt, Säuregrad, ſpontane Säu⸗ erung und Gerinnungsneigung, ferner den Erhitzungsgrad nach neueren Methoden und endlich den Schmutzgehalt. Unter 358 Milchproben brauchte keine beanſtandet zu werden. Neu hinzugekommen iſt gegen Ende des Berichtsjahres eine Unterſuchung der in den drei Milchhäuschen zum Ausſchank kommenden Milch, die in unbeſtimmten Zeiträumen zu erfolgen hat und ſich weſentlich auf Fettgehalt und Säuregrad erſtreckt. Die geſamte Tätigkeit des Unterſuchungsamts belief ſich ſomit auf 1026 bakteriologiſch⸗ diagnoſtiſche und 577 hygieniſche Unterſuchungen, zuſammen 1603. Der chemiſche Teil der letzteren wurde durch Oberapotheker Dr Beckſtroem erledigt. Die Einnahmen des Unterſuchungsamts haben 4027 ℳ, die Ausgaben 8 573,63 ℳ betragen.