— 40. — Tabelle I1: Im ganzen wurde durch die Berufszählung eine Einwohnerzahl von 246 720 Perſonen ermittelt, und zwar 113 094 männliche und 133 626 weibliche. Von dieſen waren 82 122 männliche und 35 396 weibliche im Hauptberuf erwerbstätig. Dazu kamen 264 männliche und 18 355 weibliche Dienſtboten und 30 708 männliche und 79 875 weibliche Familienangehörige der Erwerbstätigen. Von den 6 Berufsabteilungen Landwirtſchaft (4), Induſtrie (B), Handel und Verkehr (C), häusliche Dienſte und Lohnarbeit wechſelnder Art (D), öffentlicher Dienſt und freie Berufe (E), Berufsloſe (F) wies die Induſtrie die größte Perſonenzahl auf, nämlich 48 883 hauptberuflich Erwerbstätige (41,60% aller Erwerbstätigen) nebſt 4007 Dienſtboten und 52 203 Angehörigen. Demnach gehörten 105 093 Perſonen (42,60% der Bevölkerung) zur Abteilung Induſtrie. An zweiter Stelle ſtand die Berufsabteilung Handel und Verkehr, der faſt ¼ (24,07%) aller Erwerbstätigen (28 281) und etwas mehr als ein Viertel (25,49%) der Berufszugehörigen (d. h. Erwerbstätige, Dienende und Angehörige) zuzuzählen ſind (62 901). Im Durchſchnitt der 42 Großſtädte kamen 49,39% der Erwerbstätigen auf Induſtrie, 24,35% auf Handel und Verkehr. Demgemäß iſt in Charlottenburg die Induſtrie ſchwächer vertreten als im Durchſchnitt der Großſtädte, während die Abteilung Handel und Verkehr dem Durchſchnitt entſpricht. Die Abteilung Landwirtſchaft, zu der auch Gärtnerei und Tierzucht gerechnet werden, iſt in Charlottenburg mit 1,03%, im Durchſchnitt der Großſtädte mit 1,25%“ der Erwerbstätigen vertreten. Aus dem Ganzen ergibt ſich, daß die Erwerbstätigen der Berufsabteilungen D, E und F zuſammen in Charlottenburg ſtärter vertreten ſein müſſen, als in den übrigen Groß⸗ ſtädten. Es iſt dies jedoch auch im einzelnen zum Teil in recht erheblichem Maße der Fall. Die Erwerbstätigen der Abteilung D (häusliche Dienſte« und Lohnarbeit wechſelnder Art) machen in Charlottenburg 4,44%, in allen deutſchen Großſtädten 3,59% aller Erwerbs⸗ tätigen aus, die der Abteilung E (öffentlicher Dienſt, freie Berufe) 12,48% gegen 9,08%, die Abteilung F (Berufsloſe) umfaßt 16,39% gegenüber 12,34% aller Erwerbstätigen in den deutſchen Großſtädten. Es ſind alſo ſowohl die freien Berufe, als auch die Berufs⸗ loſen in Charlottenburg über dem Durchſchnitt der Großſtädte vertreten. Unter den einzelnen Berufsgruppen ſteht das Handelsgewerbe mit 15 521 erwerbs⸗ tätigen Perſonen an erſter Stelle, (ebenſo im Durchſchnitt der Großſtädte). Es folgt an zweiter das Baugewerbe mit 11 731, an dritter die Bekleidungsgewerbe mit 7970 (im Durchſchnitt der Großſtädte iſt hier die Reihenfolge umgekehrt), an vierter der Maſchinenbau mit 7934, an fünfter die Verkehrsgewerbe mit 7423 (im Durchſchnitt der Großſtädte wie vor), an ſechſter die Metallverarbeitung mit 5026 (gleichfalls an ſechſter Stelle beim Durch⸗ ſchnitt), an ſiebenter Gaſt⸗ und Schankwirtſchaft mit 4608, an achter Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mittel mit 3615 (beim Durchſchnitt beides vertauſcht), an neunter das Reinigungsgewerbe mit 2256 (im Durchſchnitt an elfter), an zehnter Holz⸗ und Schnitzſtoffe mit 2002 (im Durch⸗ ſchnitt an neunter). Damit ſind die über 2000 Perſonen umfaſſenden Berufsgruppen er⸗ ſchöpft. Im Durchſchnitt der Großſtädte rangiert zwiſchen den Genannten noch an zehnter Stelle die Tertilinduſtrie, welche in Charlottenburg erſt an ſiebzehnter Stelle ſteht. Tabelle II1 zeigt die Entwickelung in den Berufsabteilungen ſeit der Zählung von 1895. Ortsanweſend waren: 1895: 119 366 Perſonen, davon waren hauptberuflich erwerbstätig 48 665 - 40,77%, 1907: 246 720 Perſonen, davon waren hauptberuflich erwerbstätig 117 518 47,63%. Bringt man von dieſen hauptberuflich Erwerbstätigen die berufsloſen Selbſtändigen (F) in Abzug, ſo verbleiben als eigentliche Erwerbstätige: 1895: 41 181 Perſonen, 34,50% der Bevölkerung, 1907: 98 261 Perſonen, 39,83% der Bevölkerung. Die Betriebſamkeit der Charlottenburger Bevölkerung iſt alſo innerhalb der 12 Jahre ge⸗ ſtiegen, aber auch das Verhältnis der Berufsloſen zur Geſamtbevölkerung (6,27% zu 7,80%). Abgenommen hat der Anteil der nicht erwerbenden Angehörigen von 59,23% auf 52,37%. Im ganzen Deutſchen Reiche waren 1895 40,12%, 1907 43,47% der Bevölkerung erwerbs⸗ tätig (ohne die Berufsloſen). Die hauptberuflich Erwerbstätigen ſind demnach in Char⸗ lottenburg um 141,5% geſtiegen, während die Geſamtbevölkerung nur um 106,7% wuchs. Die Zunahme der männlichen Erwerbstätigen erreicht abſolut faſt das Doppelte der weib⸗ lichen Erwerbstätigen, relativ ſtieg jedoch die Zahl der männlichen Erwerbstätigen nur um 122,2%, die der weiblichen dagegen um 202,6%. Innerhalb der allgemein geſteigerten Betriebſamkeit der Bevölkerung hat alſo die Frauenarbeit ganz weſentlich an Umfang ge⸗ wonnen, und zwar bedeutend ſtärker als die Männerarbeit. Dieſer Unterſchied tritt noch ſchärfer hervor, wenn die Berufsloſen (F) ausgeſchieden werden. Von Intereſſe iſt die Verſchiebung des Anteils der verſchiedenen Berufsabteilungen an der Geſamt⸗Betriebſamkeit. Während die Geſamt⸗Bevölkerung um 106,7% wuchs, hat die Landwirtſchaft — in Charlottenburg faſt nur Gärtnerei und Tierzuchtbetriebe um⸗ faſſend — nur um 5,8% zugenommen. Auch die Zunahme der Erwerbstätigen der In⸗ duſtrie (134,5%) bleibt hinter der Geſamtzunahme der Erwerbstätigen (141,5%) zurück, *Es iſt hierbei zu beachten, daß dieſe Abteilung nur die ſelbſtändigen Dienenden umfaßt. Dienſt⸗ boten, welche im Hauſe der Dienſtherrſchaft wohnen, — 12 die Mehrzahl — werden dem Berufe des Dienſtherrn als Dienende zugezählt. (Spalte 6—8 der Tabelle 1).