— 80 — nehmlich um die Weiterführung der beſtehenden Untergrundbahn in das Gebiet nördlich der Spree, die Ab⸗ zweigung einer Untergrundbahn vom Wittenbergplatz nach dem Kurfürſtendamm bis zur Uhlandſtraße und die für ſpäter in Ausſicht genommene Fortſetzung dieſer Linie nach Weſten. Die Plankammer der Tiefbauverwaltung hatte am 1. April 1910 einen Beſtand von 9623 Plänen und 160 Heften (Erläuterungsberichte, Regentabellen und dergl.). 11. Das techniſche Laboratorium. Im Etatsjahre 1909/10 iſt die Inanſpruchnahme des Techniſchen Laboratoriums ſeitens der Tiefbau⸗Verwaltung und anderer ſtädtiſchen Bau⸗ und Betriebsverwaltungen wiederum geſtiegen. unter den Unterſuchungen über Baumaterialien ſtehen die von Zement, Sand und Kies an erſter Stelle. Die Prüfung der von den verſchiedenen Verwaltungen eingereichten Zemente erfolgte nach den neuen ſtaatlichen Normen und nach den von der Tiefbauverwaltung für beſſeren Zement aufgeſtellten beſonderen Normen; im beſonderen wurde auch der Gipsgehalt des Zements durch chemiſche Unterſuchung ermittelt. Umfangreiche Verſuche über die zerſtörende Wirkung von Schwefelwaſſerſtoff auf Zement, wie ſie an verſchiedenen Orten in den Kanälen beobachtet wird, und eingehende Unterſuchungen über die treibenden Kräfte des Zements bei einem Gehalt von Gips, Anhydrit und Astalk erweiterten die Kenntnis über dieſes wichtige Baumaterial. Eine Anzahl neuer Zementzuſätze und Zementanſtrichmittel, die als Dichtungsmittel gegen Durch⸗ dringen von Waſſer auf dem Markte erſchienen ſind, wurde auf dichtende Wirkung, gleichzeitig aber auch auf die Einwirkung des Mittels auf Feſtigkeit, Abbindeverhältniſſe uſw. geprüft. Unter den verſchiedenen Stoffen, die dem Laboratorium zur Unterſuchung eingereicht wurden, befinden ſich eine große Anzahl von Boden⸗ und Moorproben, die auf Gehalt an für Zement bzw. Beton ſchädlichen Stoffen unterſucht wurden. Für die Betonprüfung wurde eine hydrauliſche Preſſe für einen Druck bis zu 500 Tonnen beſchafft. Mit der Preſſe wurden unter anderem die Gelenkſteine der im Bau befindlichen Dovebrücke auf Druckfeſtigkeit geprüft. Daneben wurden die Verſuche, den Einfluß der Korngrößenverhältniſſe des Kieſes auf die Feſtigkeit des Betons kennen zu lernen, in gleicher Weiſe wie im Vorjahre fortgeſetzt. Für die zu den Betonarbeiten der ſtädtiſchen Verwaltung anzuliefernden Kieſe, für Reitwegkies,Mauer⸗ ſand, Pflaſterſand und Promenadenſand ſind bezüglich der Korngröße Normen aufgeſtellt worden. Die Lieferung von Ziegelſteinen wurde laufend überwacht: die Überwachung erſtreckte ſich auf die Feſtſtellung des ſpezifiſchen Gewichts, der Härte, Druckfeſtigkeit, Waſſeraufnahme, Froſtwirkung und chemiſchen Zuſammenſetzung, dieſe im beſonderen auf evtl. Gehalt an ſolchen ſchädlichen Beimengungen, die ein Ausblühen oder Abblättern verurſachen könnten. Eine Reihe von Anſtrichmitteln für Brücken und Eiſenteile wurden auf ihr Schutzvermögen gegen chemiſche Einflüſſe und Wetterbeſtändigkeit gevrüft. Staubbindemittel für Straßendämme wurden daraufhin geprüft, ob ſie auf die Aſphaltdecke oder das Holzpflaſter ſchädlich wirken. Eine große Anzahl der verſchiedenſten Natur⸗ und Kunſtaſphalte wurde auf ihre chemiſchen, phyſikaliſchen und geologiſchen Eigenſchaften unterſucht. Die Methoden, welche hierfür ausgearbeitet worden ſind, geſtatteten einen guten Einblick in die Eigenſchaften der verſchiedenen Stampf⸗ und Gußaſphalte. Am Ausbau dieſer Methoden wird ſtändig weiter gearbeitet. Aus Mikrophotographien, die von Dünnſchliffen der eingelieferten Aſphaltfelſen hergeſtellt wurden, wurden die Herkunft, das Alter und die geologiſchen Verhältniſſe beurteilt. Abwäſſer wurden in weit größerer Zahl als im Vorjahre nach den allgemein angewandten Methoden vor und nach der Reinigung geprüft, auch wurde eine ganze Anzahl vom Schlammproben auf Gehalt an organiſcher, anorganiſcher und Fettſubſtanz unterſucht. Nebenher gingen laufende Unterſuchungen über die Wirkung biologiſcher Reinigung ſpeziell mit Füll⸗ körpern. Auch laufende Grundwaſſerunterſuchungen wurden vorgenommen, um eine eventuelle Beeinfluſſung des Grun waſſers durch Rieſelfeldwaſſer feſtſtellen zu können. Wie in früheren Jahren wurden die auf Ausſchreibung einiger ſtädtiſcher Verwaltungen eingelieferten Proben an Schmier⸗ und Zylinderölen, Kehrmaſchinen⸗ und Dynamoölen, Maſchinenfetten, Rinnenfetten, Wachſen, Talg und Wagenſchmieren unterſucht und bei der Lieferung ſtändig überwacht. Desgleichen wurden die bei der Ausſchreibung der Lagerplatzverwaltung eingelieferten Gummiwaren, Drogen, Dachvappen, Gasſtoffe, Spiritus, Firniſſe, Lacke, Trane, Rüböle, Terpentinöle, Brennöle, Karbolineum, Pech, Aſphaltmaſtix, Chamotte⸗ mehl und verſchiedene Sorten von Petroleum unterſucht, ob ſie den für dieſe Stoffe vorgeſchriebenen Bedingungen genügen. Meſſingblechverkleidungen hatten Kaltbruch gezeigt, die Urſachen dieſer Erſcheinung wurden feſtgeſtellt. Die ſtändige Ausdehnung des Arbeitsfeldes des Techniſchen Laboratoriums im ver⸗ gangenen Jahre iſt aus der nachfolgenden Zuſammenſtellung zu erſehen. Zuſammenſtellung der Unterſuchungen bis 1909. 1906 1907 1908 1909 n Ee e,e, 1 —2 Ke m Gegenſtand der Unterſuchung 1207 1908 1205 1710 1. Zemenht 98 54 99 148 2. Sand und Keese.. 13 12 107 164 3. Beon — — 62 21 4. Natü liche Bauſteine. 3 4 — — 5. Künſtliche Bauſteine. 12 8 7 18 6. Metalle.. — — — 1 7. Naturaſphalttt. 10 17 26 25 8. Kunſtaſphalttt. 6 — 1 19 9. Anſtriche 9 4 21 12 10. Abwaſſern 45 104 116 211 11. Schlannn 9 — 85 23 12. Nutzwaſoer R 7 20 10 13. Schuterblee⸗- 19 12 23 47 14. Schmierfettee 6 6 20 20 15. Verſchiedenesss. 13 59 53 134 Summe 243 287 640 „ 853