—. 4 Der freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz gehören 22 Arbeiter an. Ein Kolonnen⸗ führer erhielt aus Anlaß ſeines 25 jährigen Dienſtjubiläums ſeitens der Stadtgemeinde ein Geſchenk von 100 ℳ. Der Fürſorge der Stadtgemeinde für die Arbeiterſchaft ſind einige Neuerungen zu danken: die Einführung der neunſtündigen Arbeitszeit, die Einrichtung der Arbeiterausſchüſſe und die Gewährung von Familienzulagen. Der Arbeitsausſchuß bei der Straßenreinigung beſteht ſeit dem 28. September 1909 und bemüht ſich mit Erfolg, das gute Einvernehmen der Arbeiter mit der Verwaltung zu erhalten. Familienzulagen ſind im Bereiche der Straßenreinigung an einen Beamten und 26 ſtändige Arbeiter ge⸗ zahlt worden im Geſamtbetrage von 4410 . Im Winter wurden wiederum Notſtandsarbe iter im Straßenreinigungs⸗ betriebe beſchäftigt. Die Notſtandsarbeiten erſtreckten ſich auf die Zeit vom 12. Januar bis 5. März 1910. Es waren in dieſer Zeit insgeſamt 153 Notſtandsarbeiter beſchäftigt. Die Zahl der geleiſteten Tagewerke betrug 2894, an Löhnen wurden gezahlt rd. 8154 ℳ. Schwierigkeiten im Betriebe ſind durch die Notſtandsarbeiter nicht veranlaßt worden, Betriebsunfälle ſind mit ihnen nicht vorgekommen. Im Berichtsjahre iſt zum erſten Male der Verſuch gemacht worden, arbeitswillige, aber beſchränkt erwerbsfähige Perſonen mit leichten Arbeiten im Straßenreinigungsbetriebe zu beſchäftigen, um ſie vor der Inanſpruchnahme der Armen⸗ pflege zu bewahren. Die Leute werden mit Papierſammeln auf den Bürgerſteigen und Promenaden und mit ſonſtigen leichten Arbeiten beſchäftigt und erhalten einen Tagelohn von 2 ℳ. In dieſer Weiſe ſind im Berichtsjahre insgeſamt 52 beſchränkt erwerbsfähige Perſonen bei der Straßenreinigung beſchäftigt geweſen. Die erſten Erfahrungen mit dieſen Leuten waren ungünſtig. Es befanden ſich manche Trunkenbolde und arbeitsſcheue Perſonen darunter, welche nach kurzer Zeit die Arbeit entweder ſelbſt verließen oder ent⸗ laſſen werden mußten. Andere beſaßen nicht genügend körperliche Kräfte, um auch nur die leichteſten Arbeiten auszuführen. Nach Entfernung dieſer ungeeigneten Elemente waren am Schluſſe des Berichtsjahres nur noch 10 beſchränkt erwerbsfähige Perſonen im Dienſte. Wenn dieſe Art der ſozialen Fürſorge demnach auch nur für einen ganz kleinen Kreis von Perſonen in Frage kommt, ſo bedeutet ſie doch für dieſe Wenigen eine ſo große Wohltat, daß ihre Fortführung gerechtfertigt erſcheint. Das zu reinigende Straßengebiet hatte an Flächeninhalt: 7 Bei Beginn Am Schluſſe Art der Straßenfläche des Jahres 4¹¹ qm Straßendammflähe. 1 478 746 1 537 548 Bürgerſteigflähhe 1 269 620 1 336 376 Promenadenflähee. 48 706 48 706 Zuſammen 2 797 072 2 922 630 Von der am Schluſſe des Jahres vorhandenen 1 537 548 qm großen Straßendammfläche entfallen: 987 063 qm auf aſphaltierte Straßen 384 322 „ „ gepflaſterte Straßen 94 979 „ , chauſſierte Straßen 71 184 „ „ Straßen mit Holzpflaſter. Zuſammen 1 537 548 qm. Das Arbeitsgebiet hat ſich demnach um 125 558 qm vergrößert und zwar die Straßend dammfläche um 58 802 qm und die Bürgerſteigfläche um 66 756 am. Es wurden run⸗ 37 672 obm Straßenkehricht nach den Kompoſtplätzen der ſtädtiſchen Parkverwaltung ab gefahren und 4160 cbhm Baggerſchlamm der Straßenſinkkäſten nach dem vom Unternehmer vorgehaltenen Abladeplatz geſchafft. Im Reinigungsbetriebe ſind weſentliche Anderungen gegen die Vorjahre nicht ein⸗ getreten. Beſondere Aufmerkſamkeit wird der weiteren Entwickelung der maſchinellen Reinigung zugewandt. Eine elektriſch angetriebene Hentſchel'ſche Straßenwaſchmaſchine war probeweiſe im Betriebe. Die Erfahrungen mit dieſer Maſchine waren ſo günſtig, daß der Ker beſchloſſen und die weitere Beſchaffung derartiger Maſchinen ins Auge gefaßt wurde. Das Beſprengungsgebiet umfaßte am Schluſſe des Berichtsjahres 130 km Straßenlänge. Die allgemeine Straßenbeſprengung erfolgte an 182 Tagen. Es wurden verſchiedene Verſuche mit Staubbinde mitte In zur Bekämpfung der Staub⸗ plage gemacht. Gute Erfolge wurden auf chauſſierten Straßen mit Chlorkalciumlauge erzielt. Es gelang, chauſfierte Straßen mit dieſem Mittel bis zu 10 Tagen ſtaubfrei zu erhalten. Ob die Verwendung des genannten Staubbindemittels in größerem Umfange in wirtſchaftlicher Hinſicht möglich iſt, müſſen weitere Verſuche lehren. Ferner hat ſich die Straßenreinigungsverwaltung durch Ausführung von Vorarbeiten und fortlaufende Be⸗ obachtung der Verſuchsſtrecke an einem umfangreichen Teerungsverſuche beteiligt, welchen der mitteleuropäiſche Motorwagenverein auf der Havelchauſſee vornahm. Ausführliche Berichte über dieſen Verſuch ſind in der ein⸗ ſchlägigen Fachpreſſe veröffentlicht.