— 124 — Dieſes günſtige Ergebnis erhält eine geringe Abſchwächung dadurch, daß Michaelis 1909 54 und Oſtern 1910 52 Kinder, zumeiſt Kranke, nach halbjährigem Schulbeſuch das Klaſſenvenſum noch einmal beginnen mußten. II. B-Klaſſen. Der im Schuljahre 1907 in Klaſſe YI begonnene Verſuch der Sonderung der Kinder nach Normalklaſſen und B⸗Klaſſen (vergl. Verwaltungsbericht 1907 S. 120 f.) wurde zunächſt im Weſten der Stadt weiter fortgeführt und hier im Jahre 1908 auf Klaſſe V, 1909 auf Klaſſe IV ausgedehnt. Da der Verſuch an den weſtlichen Schulen ſich bewährt hatte, ſo erfolgte mit Genehmigung der Königlichen Regierung von Oſtern 1909 ab die Ausdehnung dieſer Maßnahmen auch auf die öſtlichen — evangeliſchen Schulen — und zwar zunächſt von Klaſſe vI ab, ſo daß die Sonderung der Kinder nach Normalklaſſen und B⸗Klaſſen im Rechnungs⸗ jahre 1909 in ſämtlichen VI. Klaſſen der evangeliſchen Schulen und in den Klaſſen v und IV der weſtlichen Schulen durchgeführt war. Die Zahl der durchweg gemiſchten B-Klaſſen betrug im Sommerhalbjahr 1909: 17, im Winterhalbjahr 22. Zur Überweiſung nach den B⸗Klaſſen vI bzw. v und IV gelangten diejenigen Kinder, welche nach einjährigem Beſuche der Grundklaſſe bzw. der Normalklaſſen vI und V für die Verſetzung nach der höheren Normalklaſſe noch nicht reif genug waren, ſei es, daß ſie in einem Hauptlehrgegenſtand große Lücken hatten, ſei es, daß eine größere Anzahl geringerer Lücken ſich über das Penſum der ganzen Klaſſe verteilten, ſo daß ein Mitfortkommen in der nächſten Normalklaſſe ausgeſchloſſen erſchien. Die Aufgabe der B-Klaſſen iſt, in 1½ Jahren ſowohl dieſe Lücken auszufüllen, als auch das Penſum der entſprechenden Normalklaſſe zu be⸗ wältigen. Die Schülerzahl der B⸗-Klaſſen iſt auf höchſtens 30 feſtgeſetzt, ſo daß der Lehrer die Möglichkeit hat, jedes einzelne Kind im Unterricht intenſiver heranzuziehen und die weſentlichſten Teile des Lehrſtoffes eingehender zu behandeln. Die Zahl der Unterrichtsſtunden in den B⸗Klaſſen iſt mit Rückſicht auf die körperliche Schwäche vieler Kinder gegenüber den entſprechenden Normalklaſſen herabgemindert; ſie betrug in VI B: 21 ſtatt 22, in VB: 25 ſtatt 26 und in IV B: 28 ſtatt 30 (Mädchenklaſſen). Auch der Lehrſtoff iſt etwas gekürzt. Den ſchwächſten Kindern der B⸗Klaſſen wurde von Anfang an vom Klaſſenlehrer Nachhilfeunterricht erteilt. Dieſem wurden auch wie in den Normalklaſſen ſolche Kinder zugewieſen, welche wegen Krankheit eine Zeitlang am Schulbeſuch verhindert waren. Die Erfolge waren wieder recht erfreulich. Nach den Berichten über die Verſetzungsergebniſſe wurden Michaelis 1909 und Oſtern 1910 — abgeſehen von im ganzen 7 Kindern, die wegen andauernder Krankheit uſw. für die Verſetzung nicht in Betracht kamen — Aus VI B Aus V B Michaelis1909 Oſtern 1910 [Michaelis 1909] Oſtern 1910 a) nach der nächſthöheren Normalklaſſe verſetzt 20,8% 17,8% 8,9% „ 9,3% b) nach der nächſthöheren B⸗Klaſſe verſetzt. 75,0% 22,3% 86,7% 586,0% 0) % Jahr zurückverſettt.... 4,240 2,2% 4,4%% 3,5% d) Jahr zurückverſetzt 0,0% 0,0% 0,0%% 0,0% e) der Hilfsſchule überwiſen. 0,0% 6,7% 0,0% 1,20% Verſetzungsergebniſſe für die IV B⸗Klaſſen liegen noch nicht vor, da die erſten, zu Oſtern 1909 er⸗ richteten IV B-Klaſſen ihr 1½ jähriges Klaſſenpenſum erſt zu Michaelis 1910 erledigt haben. Wie die B⸗Klaſſen ſich einerſeits für ſolche Kinder, deren ſpätere Überweiſung in die Hilfsſchule erfolgen mußte, als eine Ein⸗ richtung zu eingehender allſeitiger Prüfung ihrer phyſiſchen und pſychiſchen Eigentümlichkeiten erwieſen haben, ſo bieten ſie andererſeits die Möglichkeit, ſolche Kinder aus der Hilfsſchule aufzunehmen, deren geiſtige Kräfte ſich wider Erwarten gehoben haben, wenn auch nicht ſoweit, daß der Übertritt in die Normalſchule erfolgen kann. So 28 1 1909: 3, Michaelis 1909: 1 und Oſtern 1910: 1 Hilfsſchulkinder der entſprechenden B⸗Klaſſe zugeführt werden. 111. Normal⸗Klaſſen. Auch für die Normalklaſſen hat ſich die Ausſcheidung der Schwachen nach dem B-Syſtem weiter als entſchiedener Vorteil erwieſen. In Betracht kamen im Rechnungsjahre 1909 (wie zu 1I: B⸗Klaſſen erwähnt) ſämtliche VI. Klaſſen der evangeliſchen Schulen und die Klaſſen V und IV der weſtlichen Schulen. Mit Klaſſe IY wurde Oſtern 1909 begonnen. Der Nachhilfeunterricht ſetzte in den Normal⸗ 0 mit der dritten Schulwoche ein. Die Verſetzungsergebniſſe entſprachen den gehegten Erwartungen. Es wurden Aus vI Aus Aus I1V Mich. Oſtern ſ Nich. Oſtern] Mich. 19091 19102 19093 1910 1909 1910 a) nach der nächſthöheren Normalklaſſe verſetzt .. 92,8% 95,0%] 93,3% 94,0% — 88,1% b) nach B⸗Klaſſen überwieſen. 7,2% 4,9%] 6,7% 5,9% — 1 11,6% 0) % Jahr zurückverſetzt 0,0% 0,05%%0 — — 0,1% d) ½ Jahr zurücverſettttt.. 0,05 0,05%] 0,0% 0,1% — 0,2% Katholiſcher Religionsunterrich t. Die aus dem Vorjahre über⸗ nommenen 17 Abteilungen — einſchl. von drei Abteilungen für die Hilfsſchulen — wurden weitergeführt. Handfertigkeitsunterricht. Mit Schulanfang nach den Sommer⸗ ferien wurde die Zahl der Handfertigkeitsturſe an jeder Schule auf 3 erhöht, ſo daß nun⸗ mehr an jeder Schule je ein Kurſus für Hobeln, Schnitzen und Pappen vorhanden iſt. Im Sommerhalbjahr beſtanden 14 Kurſe für Hobeln, 13 für Schnitzen, 12 für Pappen; im Winterhalbjahr 14 Kurſe für Hobeln, 12 für Schnitzen und 14 für Pappen. Der Unter⸗ richt wurde in 5 Werkſtätten (Lützower Straße 1/2, Hallerſtraße, Sybelſtraße 21/23, Witz⸗ lebenſtraße 27/28 und Witzlebenſtraße 35) erteilt. An dem Unterricht nahmen teil: abgeſehen von 14 2 1 7¹ 1 2 4 „ 10 ( wegen langdauernder Krantheit für die Verſetzung nicht in Betracht kommenden Kindern. 4 5 9