— 152 — Die Ordnung iſt im Hauſe nicht geſtört worden, auch hat im Allgemeinen ein gutes Einvernehmen unter den Bewohnern geherrſcht. Der gemäß § 5 des Erbbauvertrages vom 2 November 1906 von der Volkshotel⸗ Aktiengeſellſchaft „Ledigenheim“ an die Stadtgemeinde zu zahlende Erbbauzins betrug für das Barichtsjahr 1167,40 . E. Das Cecilienhaus des Vaterländiſchen Frauenvereins Charlottenburg. Der Vaterländiſche Frauenverein Charlottenburg errichtete in der Berliner Straße nach dem im Ehrenamte bearbeiteten Entwurfe des Stadt⸗ bauinſpektors Spickendor ff ein Haus, welches Zwecken der Volkswohlfahrt in weitem Umfange dient. Der Gedanke zum Bau des Hauſes entſprang urſprünglich dem Wunſche, die getrennt in Mietsräumen untergebrachten Arbeitsſtätten des Vereins zur Erleichterung des Betriebes zuſammenzulegen und dadurch eine größere Kraftentfaltung zu ermöglichen. Bei dem weiteren Verfolgen dieſes Gedankens, worum beſonders der Vereinsſchatzmeiſter, Stadtverordneter Jachmann, unabläſſig bemüht war, erfuhr das Programm zunächſt eine erhebliche Vergrößerung dadurch, daß einmal auch ein Krankenhaus für den Mittelſtand und eine eigene Vereinsſchweſternſchaft angegliedert werden ſollte, ſodann, daß auch anderen, nicht der engeren Organiſation des Vereins angehörenden Wohlfahrtsſtätten des Roten Kreuzes Untertunſt geboten werden ſollte. Uber dieſen Rahmen hinaus zeigten ſich auch andere, nicht dem Roten Kreuz angehörende, wohltätige Vereine und Anſtalten und ſchließlich die Stadt ſelbſt bereit, mit ihren Wohlfahrtsbetrieben in das Haus überzuſiedeln. 2 Unter dieſem höheren Geſichtspunkte iſt in dem Hauſe nun gewiſſermaßen ein Mittelpunkt der geſamten freien Wohlfahrtspflege der Stadt geſchaffen. Es beherbergt nunmehr in erſter Linie die einzelnen Be⸗ friebe des Vereins ſel b ſt nebſt ſeinen gemeinſamen und Verwaltungsräumen, nämlich: 1 Die Volksküche mit einen Männerſpeiſeſaale für etwa 100 Perſonen, einem Frauenſpeiſe⸗ ſaale für etwa 50 Perſonen, der gleichzeitig für die Speiſung von Schultindern dient, getrennten Waſch⸗ und Aborträumen und großer Speiſeausgabe. In der Volksküche wird wenig bemittelten Perſonen kräftiges Mittag⸗ brot unter dem Selbſtkoſtenpreiſe verabreicht. 2 Die Krankenküche mit Speiſeſaal für etwa 100 Perſonen. Dieſelbe liefert eine leichte be⸗ kömmliche Koſt für Wöchnerimnen oder Krante, deren häusliche Verhältniſſe die Herſtellung der vom Arzte ver⸗ ordneten Diät nicht geſtatten, ſowie für Perſonen, die zwar ihrem Berufe nachgehen, aber vorſichtig ausgewählter Koſt bedürfen. 3. Die Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz. 4. Die Krippe für etwa 50 Kinder mit Tagesraum, Tagesſchlafraum, Säuglingsraum, Aufnahme⸗ raum, Baderaum, Schweſternwohnung und Küche. 5. Die für Rechnung und nach der Angabe der Stabt eingerichtete Säu g lingsfürſorge⸗ ſtelle 1 mit großem Warteraum, Unterſuchungsräumen für Kinder und Mütter, und den Räumen der zu⸗ gehörigen Milchrüche, wie Flaſchenreinigungsraum, Milchſteriliſationsraum und Kühlraum. 6. Die Vereins ſchwe ſternſchaf t mit gemeinſchaftlichen Räumen, wie Speiſezimmer, Unter⸗ haltungszimmer, Sprechzimmer, mit Wohn⸗ und Schlafzimmer der Oberin und Einzelſtübchen für 12 Schweſtern. (Der Schweſternſchaft gehören im ganzen jetzt 0 Schweſtern an.) 7 Das Sanatorium für 50 Betten, vorwiegend in Einzelzimmern eingerichtet, mit Wohnung des Hausarztes, Operationsſaal, Röntgenkabinett, mediziniſchen und gewöhnlichen Bädern, Tageräumen, Dach⸗ gärten mit Liegeplatz und Sonnenbad. Dem Sanatorium angegliedert ſind d r e i Wohnungen für j e drei Schweſtern. 8. Das Zentralbureau der Arbeitergärten vom Roten Kreuz. An gemeinſanen Räumen ſind zu nennen z w ei grbßere S äle mit Vorraum und Garderoberäumen. Die Säle können miteinander zu einem Raume verbunden werden und faſſen dann zuſammen etwa 400 Perſonen. Benutzt werden ſie als Unterrichtsſäle bei den Kurſen für freiwillige Krankenpflege im Kriege, als Vortragsſäle für gemeinnützige Zwecke überhaupt, ſowie als Sitzungs⸗ und Verſammlungeſäle. Den Verwaltungszwecken dient ein Vereinsbure au, beſtehend aus dem Sitzungszimmer und mehreren Bureauräumen. Eine große Wohnung für den Verwaltungsdirektor eine kleinere Wohnung für d en Hausinſpektor, ſowie verſchiedene Wohnräume für Perſonal zählen mit zu den den Vereinszwecken dienenden Räumen. Von nicht dem Vereine, jedoch ebenfalls dem Roten Kreuz angehörenden Ver⸗ einigungen haben im Hauſe der Verlag der offiziellen Zeitſchrift „Das Rote Kreuz“ und der Volksheilſtättenverein vom Roten Kreuz ihr Heim genommen. Außer dieſen bisher genannten, ſämtlich unter dem Zeichen des Roten Kreuzes ſtehenden Vereinigungen haben dann noch weitere von der Stadt ſubventionierte private Wohlfahrtsunternehmungen und ſchließlich zwei ſtädtiſche Organiſationen in dem Hauſe ihr Heim gefunden. Es ſind dies einmal der Verein gegen Verarmung mit ſeiner Abteilung Ferienkolonien und die Vereinigung der Wohl⸗ tätigkeitsbeſtrebungen, die Zentralſtelle für die organiſierte Privatwohl⸗