— 160 — B. Einzelnes. 1. Eingegangene unterſtützungsgeſuche (e in ſch l. Waiſenpflege). 1 Unterſtützungen oder Pflegegelder ſind aus Anlaß Cie⸗ des Geſuchs Jahr gegangene berabgeſett Geſuche ] bewilligt abgelehnt erhöht oder geſtalchen 1909 13 894 11 515 1 585 78²2 12 1908 13 316 11 160 4513 633 10 1907 9 027 7 430 1 019 570 8 1906 7 113 5 680 941 487 5 1905 7 611 6 199 923 477 12 1904 6 408 5 211 754 428 16 1903 6 585 5 115 1 047 395 28 1902 8 053 6 341 1 194 510 8 1901 6 930 5 454 775 519 18² 1900 4 143 2 954 602 410 177 2. Rechtsſtreitigteiten. Die Armenverwaltung erhob im Verwaltungsſtreitverfahren 101 Klagen (1908: 109, 1907: 58), bei denen in 36 Fällen nach dem Klageantrag erkannt und in 26 Fällen die Klage zurückgezogen wurde, weil die Klageforderung nachträglich anerkannt und gezahlt wurde, während 39 Fälle unbeendet blieben. Im ordentüchen Gerichtsverfahren wurden 14 (1908: 7, 1907: 12) Klagen angeſtrengt. In 3 Fällen erging das Urteil nach dem Klageantrage, fünfmal wurde ein Verſäumnis⸗ urteil erwirkt, je zweimal die Klage durch außergerichtlichen Vergleich und Zurücknahme erledigt, während 2 Fälle ſchweben blieben. Gegen die Armenverwaltung wurden 4 (1908: 2, 1907: 5) Klagen erhoben, davon 3 im Verwaltungsſtreitverfahren und 1 im ordentlichen Gerichtsverfahren. In 1 Falle erfolgte Abweiſung der Klage, während die 3 weiteren Fälle am Schluſſe des Berichtsjahres noch nicht beendet waren. 3. Beſchwerden gegen die Armen⸗Verwaltung ſind erhoben worden wegen Ver⸗ ſagung von Unterſtützung 7 (im Vorjahre 10) und wegen Ausſtellung von Armutszeug⸗ niſſen 3 (im Vorjahre keine). Davon wurden 6 (im Vorjahre 6) als unbegründet zurück⸗ gewieſen und 4 als erledigt angeſehen, weil bei dreien inzwiſchen eine Unterſtützung be⸗ willigt oder die ſchon gezahlte laufende Unterſtützung erhöht worden war und bei einer die Armenverwaltung dem Antrage der Ehefrau auf Herausgabe ihres Ehemannes aus dem Bürgerhauſe entſprochen hatte. 4. Armutszeugniſſe. Anträge auf Erteilung von Armutszeugniſſen zur Prozeß⸗ führung ſind in 2465 Fällen (gegen 2172, 1665, 1469, 1291, 1418, 1386 in den früheren Jahren) geſtellt worden. 5. Erſuchen auswärtiger Behörden. In Armenſachen: Auskünfte und Einziehung von Kur⸗ uſw. Koſten 2527 (gegen 2146, 1861, 1562, 1417, 1553, 1575 in den früheren Jahren). Feſtſtellung der Vermögensverhältniſſe in Strafſachen: 473 (gegen 409, 344, 485, 643, 692, 585). 6. Tätigteit der Auskunftſtelle. Am Schluſſe des Berichtsjahres konnte die Aus⸗ kunftſtelle über rund 18 409 Perſonen, die bisher die öffentliche oder private Wohltätigkeit in Anſpruch genommen haben, Auskunft erteilen. Im verfloſſenen Jahre ſind 194 (gegen 202 im Vorjahre) Anfragen an ſie gerichtet worden. In 190 (gegen 195) Fällen konnte Auskunft auf Grund der Perſonalbogen erteilt werden, während in den übrigen 4 (gegen 7) Fällen die Perſonen, über die Auskunft erbeten wurde, ſich noch nicht an die öffentliche Armenpflege oder an Wohltätigkeitsvereine gewandt hatten. Mit der Geſchäftsſtelle der Vereinigung der Wohl⸗ tätigkeitsbeſtrebungen hat die Auskunftſtelle auch in dieſem Jahre in ſtändigem Geſchäftsverkehr geſtanden. Die Geſchäftsſtelle der Vereinigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen iſt im verfloſſenen Kalenderjahre 3199 mal (gegen 2918 mal im Vorjahre) durch Anfragen in Anſpruch genommen worden. Bei der Weihnachtsbeſcherung hat auch diesmal die Auskunftſtelle mitgewirkt, um die verſchiedenen Spender zu einem planmäßigen Zuſammenwirken zu vereinigen. Auf die Aufforderung zur Einreichung von Weihnachtsbeſcherungsliſten ſind der Auskunftſtelle 30 Liſten (21 von Vereinen und 9 von Privatperſonen, gegen 20 und 7 im Vorjahre) zugegangen. Von den in dieſen Liſten verzeichneten 2327 Perſonen oder Familien waren 520 von 2 Seiten, 127 von 3 Seiten, 11 von 4 Seiten, zuſammen alſo 658 gleichzeitig von mehreren Seiten zur Beſcherung in Ausſicht genommen. 102 von der Geſamtzahl hatten in der Zeit vom 15. November bis 14. Dezember 1909 aus ſtädtiſchen Armen⸗ oder Stiftungsmitteln Unterſtützungen in barem Gelde oder durch Einkleidung ihrer Kinder erhalten. Die Zahl der zur Beſchenkung in Ausſicht genommenen Familien hat im Jahre 1909 gegen das Jahr 1908 um 103 zugenommen; die Zunahme wäre noch größer geweſen, wenn nicht, wie ſchon 1908, auch in dieſem Jahre eine Stelle, die ſonſt eine der umfangreichſten Liſten einreichte, ihre Beſcherungsliſte wiederum nicht eingeſandt hätte. In der gemeinſamen Beſprechung am 17. Dezember 1909, zu der ſich auch diesmal eine größere Zahl von Privatperſonen und Vertretern der Vereine eingefunden hatte, wurden bei der Vergleichung der einzemen Liſten in 5 Fällen Anderungen in der Art der Gaben vorgenommen, in 3 Fällen Gaben hinzugeſetzt und in 95 Fällen Gaben geſtrichen. 7. Stiftungen. Puls ſche Erbſchaf t. Die Königliche Genehmigung zur Annahme der Erbſchaft iſt erteilt. Die Verhandlungen wegen Erwerb eines Grundſtücks zur Errichtung der Altersverſorgungsanſtalt ſind noch nicht abgeſchloſſen.