— 188 — Unfallſtation X (Erasmusſtraße), im Süden die Rettungswache (Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße), im Oſten die Unfallſtation XX (Zoologiſcher Garten), im Weſten die Hauptwache im Krankenhaus Weſtend und im Zentrum die Unfallſtation XI (Berliner Straße). Über die 4½ 4. der Stationen, ſoweit ſie im Jahre 1909 beſtanden, gibt nachfolgende Tabelle uskunft. Anzahl der Fälle: Sept. Ott. Nov. Dez. 1909 1 Bezeichnung der Station F I — 11 7 Jan. Febr. März April Mai zunt Zuli Aug. 1 1 1 1 Unfallſtation X — — — . . . . 12 84 17 22 „ I. ſ 136 142 13 14% 1% 186 184 198 158 207 191 222 299% XvIII . . ſ 129 105 127 135 154 140 1154 1 Rettungswache 10r 11 1%% ⸗ 114 132 148 120 136 19⸗ 163 166 1587 186 157 14 2 14— X 193 162 180 162 188 213 190 187 183 191 151 163 2163 Hauptwache Kirchſtraße. 7 1. — „— 1. . % ., , „4 , 55 2 7 „vashe Keſtend . 2s 12 2 3 4 4.. 2.—2—2..—4.—2———2 znſammen % 570 575 655 705 707 670 733 805 689 778 8041 4. Die ſtädtiſche Fürſorgeſtelle für Lungenkranke. Die Charlottenburger Fürſorgeſtelle gehört zu den erſten in Deutſchland entſtandenen. Als ſie, wenn auch in etwas anderer Form als die heutige, am 1. Mai 1902 ihre Tätigkeit aufnahm, waren ähnliche Einrichtungen nur aus Halle, Caſſel und Poſen bekannt geworden. In Groß⸗Berlin iſt ſie die erſte geweſen; erſt 2 Jahre ſpäter ſind in Berlin und Schöneberg und ſpäter in Rixdorf und anderen Vororten gleichfalls Fürſorgeſtellen ins Leben getreten. In Charlottenburg hatte ſchon 1897 die Armendirektion die Aufmerkſamkeit ihrer Organe auf die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit der frühzeitigen Meldung von Tuber⸗ kuloſefällen gerichtet. Am 1. Mai 1902 eröffnete dann der Vaterländiſche Frauenverein unter der Bezeichnung „Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz“ eine Ermittlungs⸗, Beratungs⸗ und Unterſtützungsſtelle für Lungenkranke. Ihre Einrichtung und Leitung hatte der Vorſitzende der Armendirektion übernommen, der auch Dezernent für die ſpäter ent⸗ ſtandene ſtädtiſche Fürſorgeſtelle für Lungenkranke geblieben iſt. Von der Anſtellung eines eigenen Fürſorgearztes wurde damals abſichtlich ab⸗ geſehen und vielmehr in Ausſicht genommen, mit dem jeweilig behandelnden Arzte Hand in Hand zu arbeiten. An alle Arzte, Krankenkaſſen und Schweſternſtationen erging ein Rund⸗ ſchreiben mit der Bitte, alle Tuberkuloſefälle, bei denen ein Eingreifen wünſchenswert erſcheine, möglichſt frühzeitig der neuen Stelle mitzuteilen. Unter Mitwirkung des be⸗ handelnden Arztes ſollten dann die jeweilig notwendigen Maßnahmen von den Für⸗ ſorgeſchweſtern erwogen und dann alles Erforderliche veranlaßt werden. Es handelte ſich, wie ſchon damals betont wurde, darum, durch die Mitarbeit der Arzteſchaft in ihrer Geſamtheit an einer Zentralſtelle Kenntnis auch von den Fällen zu erlangen, die ſich bisher, obwohl Hilfe dringend notwendig, der Kenntnis und damit der Möglichkeit einzugreifen, zum großen Teil entzogen hatten. Um für die neue Einrichtung alle Hilfsmittel der privaten und Vereins⸗Wohlfahrts⸗ pflege und Wohltätigkeit heranziehen zu können, wurde die Geſchäftsſtelle mit der der Ver⸗ einigung der Wohltätigkeitsbeſtrebungen vereinigt, in der alle Fäden der geſamten organiſierten Wohltätigkeitspflege in Charlottenburg zuſammenlaufen. Die enge Fühlung auch mit den Mitteln der öffentlichen Armenpflege ergab ſich dadurch, daß der Leiter der Fürſorgeſtelle nicht nur Vorſitzender der Vereinigung der Wohltätig⸗ keitsbeſtrebungen, ſondern zugleich Leiter der ſtädtiſchen Armen⸗ und Waiſen⸗ pflege war. Dadurch wurde erreicht, alle vorhandenen privaten u n d öffentlichen Hilfsmöglichkeiten, nötigenfalls auch Mittel aus den von der Stadt verwalteten Stiftungen und die Mittel der Waiſenpflege (zur event. Unter⸗ ½1 gefährdeter Kinder) für die Bekämpfung der Tuberkuloſe nutzbar machen zu önnen. Nachdem die „Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz“ faſt 3 Jahre tätig geweſen war, trat am 1. April 1905 an ihre Seite die ſt äd tiſch e neu errichtete ärztlich e Fürſorgeſtell e. Die bisher allein tätigen Schweſtern wurden die Gehilfinnen des Arztes, die nach ſeinen Anweiſungen den Außendienſt und die Wohnungsfürſorge verſehen. Schon die „Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz“ hatte angeſtrebt, eine Zentralſtelle für den Kampf gegen die Tuberkuloſe zu werden. Die neue, nunmehr Hand in Hand mit ihr arbeitende ſt äd tiſche Fürſorgeſtelle wurde nicht nur der Idee nach, ſondern auch tatſächlich der Mittelpunkt für die geſamte Tuberkuloſe⸗ bekämpfung in Charlottenburg. Ihr leitender Arzt wurde zugleich Ver⸗ trauensarzt der ſtädtiſchen Verwaltung für Tuberkuloſe: durch ſeine Hand gingen und gehen infolgedeſſen auch alle Entſendungen von Lungenkranken in Heilſtätten, Pflege⸗ heime uſw., und die Fürſorgeſtelle wirkt daher bei der Verfügung über die geſamten hierfür alljährlich bewilligten ſehr erheblichen Mittel mit. Der amtliche Charakter der Fürſorge⸗