Von den 324 Perſonen wurden 236 in Heilſtätten geſandt. In 37 Fällen ſchwebten am Schluß des Berichtsjahres noch die Verhandlungen über die Aufnahme, und bei 51 Be⸗ antragten übernahm die Stadt aus verſchiedenen Gründen die Koſten nicht. Zum Teil waren es Verſicherte der Landesverſicherungsanſtalt Berlin und wurden dieſer überwieſen. In einer anderen Reihe von Fällen mußte ein Intereſſe der Stadt, Koſten aufzuwenden, derneint werden, da manche Perſonen, in erſter Linie Dienſtmädchen, zum Teil erſt ganz kurze Zeit in Charlottenburg wohnten, und wie die Erfahrung lehrt, nach beendigtem Heilverfahren nicht mehr nach Charlottenburg zurückkehren. Es werden deshalb jetzt regel⸗ mäßig von der Stadt Koſten nur bei ſolchen Perſonen übernommen, die bereits eine gewiſſe Zeit in Charlottenburg wohnen, während in den anderen Fällen bei Verſicherten, die hier faſt ausſchließlich in Frage kommen, die Verſicherungsanſtalt Brandenburg erſucht wird, die Koſten allein zu tragen. In einigen Fällen war auch die Ausſicht auf Wiederherſtellung oder erhebliche Beſſerung zu gering, oder es wurde von dem Ausſchuß zunächſt die Über⸗ weiſung in eine Erholungsſtätte für genügend erachtet. Außer den Perſonen, die auf ſtädtiſche Koſten entſandt wurden, wurde noch einer Reihe von Perſonen Heilſtättenbehandlung in F r eiſtellen verſchafft. Durch Ver⸗ mittelung ihrer Behörden wurden ſchließlich noch mehrere Beamte in Heilſtätten geſchickt. Im ganzen beläuft ſich die Zahl der errei cht en Heil⸗ ſt ättenbehandlungen auf etwa 360. Die durchſchnittliche Dauer der Behandlung in den Lungen⸗ heilſtätten betrug bei Männern und Frauen 3, bei Kindern 4½ Monate. In den Seehoſpizen blieben die Kinder durchſchnittlich etwa zwei Monate; nur ein Kind wurde ausnahmsweiſe 11 Monate behandelt. An Knochentu berkuloſe leidende Kinder, die dem Cecilienheim in Hohenlychen überwieſen werden, bleiben meiſt länger in Behandlung: die meiſten Kinder, 9, waren am Schluſſe des Jahres noch in Be⸗ handlung; von den entlaſſenen waren eins 6 Monate, 2 je 4 Monate in der Anſtalt ge⸗ blieben, 1 Kind mußte wegen Verſetzung des Vaters nach außerhalb bereits nach Monat die Anſtalt verlaſſen. Unter den von der Stadt verſchickten 236 Perſonen waren 53 Männer, 77 Frauen, 106 Kinder. Am Schluß des Rechnungsjahres waren von ihnen noch in Behandlung 17 Männer, 20 Frauen, 32 Kinder. Im Laufe des Jahres kamen aus den Heilſtätten zur Entlaſſung 251 Perſonen, 75 Männer, 90 Frauen, 86 Kinder. (Hierin ſind auch die bereits im Jahre 1908 in Heilſtätten entſandten, aber erſt 1909 entlaſſenen mit enthalten.) Von dieſen 251 Perſonen konnten 35 — 15 Männer, 11 Frauen, 9 Kinder — nicht nachunterſucht werden; bei den übrigen 216 iſt der Erfolg bekannt, — bei 60 Männern, 79 Frauen, 77 Kindern. Von den 60 Männern erzielten 29 einen v ollen Erfolg, d. h. es war bei der Nachunterſuchung nichts mehr nachzuweiſen oder ſie hatten die Zeichen einer Narbe, ſie waren voll erwerbsfähig. 27 hatten einen guten Erfolg, Erwerbsfähigkeit wenig herab⸗ geſetzt, 2 hatten einen ger ingen Erfolg mit ſtark herabgeſetzter Erwerbsfähigkeit, 2 hatten keinen Erfolg und waren erwerbsunfähig. Von den 79 Frauen hatten 41 einen vo llen, 28 einen guten, 9 einen ge⸗ ringen, 1 keinen Erfolg. Von den 77 Kindern erzielten 45 einen vollen Erfolg, 31 einen guten Erfolg, 1 hatte keinen Erfolg. (Dieſes Kind litt an ſchwerer Skrofuloſe, beſonders der Horn⸗ haut des Auges, und wurde nach ſeiner Rückkehr einer Augenklinik überwieſen.) Alle aus Heilſtätten (und ebenſo aus Pflegeheimen) ent⸗ laſſenen Perſonen werden in der Fürſorgeſtelle ſofort nachunter⸗ ſucht. Der leitende Arzt beſtimmt dann die weiter erforderlich erſcheinen⸗ den Maßnahmen (Überweiſung in Erholungsſtätten, an den Kaſſenarzt, Armen⸗ arzt, weitere Fürſorge durch die „Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz“ uſw.). Den Erholungsſtätten überwieſen wurden auf Koſten der Stadt 1325 Per⸗ ſonen, 114 Männer, 205 Frauen, 1006 Kinder. Die geringere Zahl der Männer rührt daher, daß hier ſehr häufig die Krankenkaſſe direkt die Koſten übernimmt. 17 Knaben und 28 Mädchen blieben Tag und Nacht draußen in der jetzt in Eichkamp befindlichen Kinder⸗ erholungsſtätte des Vaterländiſchen Frauenvereins Charlottenburg, die für 30 Kinder (außerdem für 10 Säuglinge) auch Nachtaufenthalt bietet und faſt ausſchließlich mit den für Rechnung der Stadt durch die Fürſorgeſtelle überwieſenen Kindern belegt iſt. 45 Perſonen wurden außerdem auf Freiſtellen für Rechnung des von der Stadt dem Volksheilſtättenverein vom Roten Kreuz überwieſenen Freiſtellenfonds hinausgeſandt. Die durchſchnittliche Dauer des Aufenthaltes betrug bei den Männern 35, bei den Frauen 36, bei den Kindern 41 Tage. Bei den Überweiſungen in die Erholungsſtätten, die ohne Rückſicht auf die Art der Erkrankung jetzt ausſchließlich durch die Fürſorgeſtelle bewirkt werden, ſoweit die Stadt die Koſten trägt, wurde wie früher auch 1909 in erſter Linie auf die Bekämpfung der Tuber⸗ kuloſe Rückſicht genommen. Sie wurden bei Lungenkranken zu Vor⸗ und Nach⸗ kuren benutzt, und beſonders bei ſkrofulöſen Kindern aus tuberkulöſen Familien als Vor⸗ beugungsmaßregel; auch eine Reihe von Schwerkranken wurden zur Erholung dorthin überwieſen. Die Erholungsſtätten wieſen auch diesmal recht gute Erfolge