— 193 —— auf. Beſonders bei den ſtrofulöſen Kindern, bei denen die Kräftigung und die Beſſerung des Allgemeinzuſtandes meiſt offenbar war; aber auch andere Kranke wurden durch den Aufenthalt in der friſchen Luft und durch die Ruhe und gute Ernährung günſtig beeinflußt. Die Rachitis der kleinen Kinder, die Tag und Nacht draußen blieben, wurde in allen Fällen deutlich gebeſſert. Auch Kranke mit chroniſchen Bronchial⸗Katarrhen, Bleichſucht, Nerven⸗ leiden, Herzleiden beſſerten ſich oft zuſehends. In die Ferienkolonien wurden 30 ſkrofulöſe und blutarme Kinder über⸗ wieſen, die ſich gut erholten; außerdem wurden noch eine Anzahl Kinder vom Vorſtande der Ferienkolonien zur Begutachtung, ob die Kinder ſich für die Ferienkolonien eigneten, in die Fürſorgeſtelle geſchickt. In 22 Fällen, die hierfür aus beſonderen Gründen geeignet waren, wurde Lungen⸗ kranken geraten, ſich für einige Zeit zur Erholung a u fs Land zu begeben. Mehrere Male wurde hierfür ein 3 u ſch u ß der Armendirektion oder aus Stift ungs⸗ mitteln erwirkt, ſonſt trugen die Perſonen die Koſten ſelbſt. In Krankenhäuſer wurden 113 Schwerkranke überwieſen. Die Entſendung ſolcher Kranken in Pflegeheime hat im Berichtjahre eine bedeutende 3u⸗ nahme erfahren. Die Scheu vor den Pflegeheimen nimmt ab, eine ſehr erfreuliche Tat⸗ ſache, da die Herausnahme der Schwerkranken aus den Familien zur Be⸗ ſeitigung der Infektionsgefahr eine der wichtig ſten Maßregeln der Tu⸗ berkuloſe⸗Bekämpfung iſt. Es wurden 64 Patienten neu in Heimſtätten geſandt, 6 weitere befanden ſich noch aus dem Vorjahre dort. Die Patienten bleiben jetzt auch längere Zeit in den Heimſtätten. So ſind 4 bereits 1 und mehrere Jahre dort, 1 blieb 9 Monate, 2 je 8, 2 je 7, 10 je 5 und 6 Monate. Von den 70 Kranken ſind 31 noch dort, 29 ſind auf eigenen Wunſch, § aus anderen Gründen entlaſſen worden, 2 ſind in den Heimſtätten geſtorben. Von den Entlaſſenen ſind 12 kurze Zeit nachher geſtorben. Der Bauentwurf für die von der Stadtgemeinde geplante eigene große An ſt al t zur Aufnahme von Tuberkulöſen aller Stadien, auch von Schwerkranken, mit zunächſt 200 Betten, iſt inzwiſchen ſoweit gefördert worden, daß vorausſichtlich im Frühjahr 1911 mit dem Bau wird begonnen werden können. Nach Fertigſtellung dieſer Anſtalt wird es, wie zu hoffen, möglich ſein, eine noch größere Anzahl von Schwerkranken zu iſolieren. Die Koſten der Fürſorgeſtelle für Lungenkranke haben 1909 betragen: 1Honorar des Seirers 500,.— 9 7, für ernen Hilfsarztktttt 1 500,— „ 1 ſür eine Schweſerr 1 494,17 „ Miete für die Fürſorgeſtelle. 5 000,— „ Inſtandhaltung der Räume, des Mobiliars, Reinigung und Belenchtung 2. 2 929,87 „ Arztliche Unterhaltungskoſten (Geräte, Spuckflaſchen, Merk⸗ blätter, Desinfektionsmittel))). 542,15, „ Zeitſchriſten /: /½ 40,— „ Photographiſche Aufnahmen mittels Röntgenapparates 978,— „ Einmalige Ausgabe zur Herſtellung der früheren Räume in den frühheren Zuſrand... 477,54 „ Zuſchuß für die „Lungenkrankenfürſorge vom Roten Kreuz“ 11 500,— „ zuſammen 26 961,73 . Hierzu treten die Koſten der Überweiſung von Perſonen in Heil⸗ anſtalten, Pflegeheime und Erholungsſtätten. 1. Heilanſtalten a) für Rechnung der Armenverwaltuung 21 217,92 „ p) für Rechnung des Etats der Geſundheitspflegee . . . 44 746,11 „ 2. Pflegeheime 4) für Rechnung der Armenverwaltuung 9 822,30 „ b) für Rechnung des Etats der Geſundheitspflege. 11 675,97 „ 3. Walderholungsſtätten 4) für Rechnung der Armenverwaltungg. 10 497,60 „ b) für Rechnung des Etats der Geſundheitspflege . . . . 30 348,40 zuſammen 128 308,30 ℳ. Im ganzen ergibt ſich ſomit eine Summe von rund 155 270 ℳ. Dieſer Summe ſind, um die wirk lichen Aufwendungen zur Bekämpfung der Tuberkuloſe in Charlottenburg gewiſſermaßen die Summen, die durch die Fürſorgeſtelle zur Bekämpfung der Tuberkuloſe flüſſig gemacht worden ſin d — zu ermitteln, die Koſten der Verſicherungsanſtalten und Krankenkaſſen für Heil⸗ ſtättenbehandlung und Familienunterſtützung und der Krankenkaſſen für die Erholungs⸗ ſtätten, die Koſten für Behandlung Lungenkranker im Krankenhauſe, die Koſten der von den Stadtärzten verordneten Milch und Stärkungsmittel für Lungenkranke, die gewährten Mietszuſchüſſe und ſonſtigen Unterſtützungen, insbeſondere auch zur Beſchaffung von Kleidung für den Beſuch der Heilſtätten, die Koſten der Beſchaffung von Betten uſw. hinzuzurechnen. Dazu gehören ſchließlich noch mindeſtens ein Teil der von der Stadt 25