— 184 — für die Ferienkolonien und die Waldſchulen aufgewandten Mittel und die von ihr an Vereine zur Bekämpfung der Tuberkuloſe gewährten Beiträge. Ziffernmäßig läßt ſich die Geſamt⸗ ſumme der jährlichen Aufwendungen kaum berechnen. Sicher aber geht ſie weit über 300 000 ℳ hinaus. 7 5. Das Unterſuchungsamt für anſteckende Krankheiten. Der Tätigkeitsbereich des Unterſuchungsamtes hat im letzten Jahre keine weſent⸗ lichen Anderungen erfahren; er umfaßt hauptſächlich die bakteriologiſchen⸗diagnoſtiſchen Unterſuchungen in den Städten Charlottenburg und Wilmersdorf, ſoweit ſie von Arzten eingeſandt werden, ferner die ſeuchenpolizeilichen Unterſuchungen im gleichen Gebiet, außerdem verſchiedene hygieniſche Aufgaben, die unten im einzelnen angeführt ſind. Die Zahl der von Arzten eingeſandten Unterſuchungen hat zwar zugenommen, jedoch wird das Unterſuchungsamt vielfach noch lange nicht in dem Maße zur Feſtſtellung der Infektionskrankheiten ſowie zur Nachunterſuchung auf noch vorhandene Erreger (Bazillen⸗ träger) herangezogen, wie es im Sinne der Einrichtung und im allgemeinen hygieniſchen Intereſſe liegt, während viele Arzte fleißig von dem Amte Gebrauch machen und wieder⸗ holt ihre Anerkennung über die ihnen dadurch gegebene große Unterſtützung geäußert haben. Hierin wird ſich nach Erfahrungen in anderen Städten erſt langſam Wandel ſchaffen laſſen; hinzu kommt allerdings, daß der Stand der Infektionskrankheiten im letzten Jahre kein ſehr hoher war und ein großer Teil der Fälle ſogleich dem Krankenhaus zugeführt wurde. Die Unterſuchungsgefäße, welche in den Apotheken den Arzten zur Verfügung ſtehen, wurden, wie bisher, vom Königlichen Polizeipräſidium geliefert und ergänzt, doch iſt immer noch kein endgültiges Verfahren für die Beſchaffung und Erneuerung der Gefäße getroffen, ſo daß ſich daraus vielfache Übelſtände ergaben. Die Zall der eingelaufenen Sendungen iſt von 1026 im Vorjahre auf 1402 geſtiegen; hiervon ſtammten, ſoweit ſich feſtſtellen ließ, 169 Einſendungen aus Wilmersdorf. Amtliche ſeuchenpolizeiliche Unter⸗ ſuchungen wurden 17 zugewie ſen. Die Verteilung auf die einzelnen Erkrankungen ergibt ſich aus der folgenden Tabelle: Unterſuchung auf bchace negativ poſitiv Bemerkungen. 1. Tubertulbſe 526 428 98 Vorwiegend Sputumunterſuchungen. Die Me⸗ thoden wurden weſentlich verbeſſert durch Ein⸗ führung des Antiformins. 2. Diphtherie 578 376 202 Kultur auf Serumplatten. 3. Pneumonie 2 2 0 4. Typhus: a) Widalſche Reaktion. 60 47 13 b) Züchtung aus Stuhl, 4 Mrin, Bu:, 162 152 10 Die große Zahl der negativen Unterſuchungen erklärt ſich durch Überwiegen von Unterſuchun⸗ gen auf Bazillenträger. 5. Malariaa:. 1 1 — 6. Eitererreger 7 2 5 7. Genickſtarre 4 3 1 8. Gonokoten. 40 28 12 9. Verſchiedene Unterſuch⸗ Uuugen 22 20 2 Das Verhältnis der poſitiven Unterſuchungen zu den negariven mit 24,5% iſt ungefähr das gleiche wie im Vorjahre; höher iſt es bei der Diphtherie mit 34,9%. Die Zahl wird beſonders bei Typhus herabgedrückt durch die zweifelhaften Fälle und die Nachunterſuchungen mit naturgemäß überwiegend negativem Ergebnis. Die Zahl entſpricht derjenigen anderer Unterſuchungsämter. ute⸗ den weiteren hygieniſchen Aufgaben des Unterſuchungsamtes ſeien folgende aufgezählt: Die Unterſuchungen des Waſſers der ſtädtiſchen Waſſerwerke fanden wie bisher monatlich ſtatt und erſtreckten ſich auf die bakteriologiſche und chemiſche Prüfung des Waſſers in den Werken und in der Stadt. Außerdem wurden verſchiedene Unterſuchungen der Filter vorgenommen, auch eines neu gebohrten Brunens. Auf Veranlaſſung der Waſſerwerksdirektion gingen uns auch 2 Waſſerproben aus der Stadt zu, die zu Beſchwerden Anlaß gegeben hatten, doch ließen ſich dieſe als unbegründet nachweiſen. Insgeſamt betrugen die Einzelunterſuchungen für die Waſſerwerke 133 Nummern (101 im Vorjahre). Außerdem ſeien noch die Unterſuchungen der An⸗ geſtellten auf Typhusbazillen erwähnt, die regelmäßig jährlich vorgenommen werden. Von Straßenbrunnen wurden 17 einer viermaligen, 10 einer zweimaligen Unterſuchung unterworfen, außerdem einige neue Brunnen begutachtet, zuſammen 99 Unter⸗ ſuchungen. Hieran ſchließen ſich die Unterſuchungen der ſtädtiſchen Schulbrunnen (3) und des Waſſers im ſtädtiſchen Volksbad Krumme Straße 10 mit 4 regelmäßigen Entnahmen und 3 beſonderen Unterſuchungen (auf Eiſen). Eine beſondere Aufgabe wurde dem Unterſuchungsamt geſtellt in der Prüfung einer von der Firma Reiſert, Köln, ge⸗ lieferten Verſuchsanlage zur Reinigung des Badewaſſers. 421 Die Milchunterſuchungen betrafen 5, ſeit Juli 6 Fürſorgeſtellen und 2 Milchküchen in regelmäßigen wöchentlichen Unterſuchungen, außerdem bis Ende Januar