II. Organiſation und allgemeine Angelegen⸗ heiten der Verwaltung. 1. Das Magiſtratskolleginm. In 58 Sitzungen des Kollegiums im Berichtsjahre kamen 1523 Vorlagen zur Er⸗ örterung. Perſonalia: Durch Gemeindebeſchl uß vom 21. September 1910 iſt dem Stadt⸗ rat Dr Jaff e aus Anlaß ſeines 70. Geburtstages die Würde eines „Stadtälteſten“ verliehen worden. Dem Bürgermeiſter Matting und dem Stadtbaurat Bredtſchneider wurde der Königliche Kronenorden 3. Klaſſe, dem Stadtrat Caſſirer der Rote Adlerorden 4. Klaſſe und dem Stadtbaurat Seeling das Ritterkreuz 1. Kl. des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen. Als Erſatz für Profeſſor Dr. Jaſtrow, welcher ſein Amt am 20. Januar 1910 niedergelegt hatte, wählte die Stadtverordnetenverſammlung am 22. März 1910 den Direktor Leopold Aſchenheim zum unbeſoldeten Stadtrat für den Reſt der Wahlzeit bis 31. Dezember 1911. Der Gewählte wurde nach erfolgter Beſtätigung in der Stadtverordneten⸗ ſitzung am 25. Mai 1910 durch den Oberbürgermeiſter mit folgender Anſprache in ſein Amt eingeführt: Mein ſehr geehrter Herr Aſchenheim! Nachdem Ihre Wahl zum Stadtrat der Stadt Char⸗ lottenburg durch den Herrn Regierungspräſidenten beſtätigt worden iſt, liegt es mir nach den Beſtim⸗ mungen der Städteordnung ob, Sie in öffentlicher Stadtverordnetenverſammlung in Ihr neues Amt einzuführen und da Sie einen Dienſteid bisher nicht abgelegt haben, Sie zu vereidigen. Ich bitte Sie, die rechte Hand zu erheben und die Eidesformel zu ſprechen. Sie ſind, mein verehrter Herr Stadtrat, bereit, die reichen Erfahrungen eines langen Lebens in den öffentlichen Dienſt der Stadt Charlottenburg zu ſtellen, und Sie werden dabei unter anderem, und zwar in erſter Reihe und beſonders, Gelegenheit finden, die ſpeziellen Kenntniſſe, die Sie ſich in hervorragender Weiſe auf dem Gebiete der Verwaltung von Elektrizitätswerken angeeignet haben, auch hier in unſerer ſtädtiſchen Verwaltung nutzbringend zu verwerten; denn Sie werden das Dezer⸗ nat übernehpmen, welches bisher lange Jahre hindurch Herr Stadtrat IDr Jaffé geführt hat, und 4 auf ſeinen eigenen Wunſch niederzulegen beabſichtigt ſobald Sie in den Magiſtrat eingetreten ein werden. Ich kann es nicht unterlaſſen, an dieſer Stelle und zu dieſer Stunde dem ſehr verehrten und hochverdienten Herrn Stadtrat Dr Jaffé meinen aufrichtigen und außerordentlich großen Dank im Namen des Magiſtrats und der ganzen Stadt Charlottenburg auszuſprechen für die Arbeit, welche er als Dezernent des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes in einer langen Reihe von Jahren für die Stadt ausgeübt hat. Herr Stadtrat Dr. Jaffé hat unſer Elektrizitätswerk aus den Kinderſchuhen herausgehoben, er hat es weiter gekräftigt und ausgebaut und hat es ſo ſtark gemacht, daß es nunmehr auf eigenen Füßen ſtehen und ohne Vermittlung eines Pächters ſelbſtändig ſeinen Weg gehen kann und gehen ſoll. Er hat dieſe außerordentliche Arbeit in nimmermüder Sorge mit ſeiner praktiſchen Klugheit und mit großen Erfolgen ausgeführt, die der Stadt zum Segen gereichen. Es gebührt dem verdienten Manne der ausgezeichnete und große Dank der Stadt Charlottenburg für ſeine Arbeit, den an dieſem Orte auszuſprechen mir eine beſondere Freude und Ehre iſt. Herr Stadtrat Dr Jaffé hat die Arbeit auf dieſem Gebiete der Verwaltung, die Arbeit für das Elektrizitätswerk, wie er mir oft geſagt hat, immer mit Befriedigung und mit Freude ausge⸗ übt, und ich gebe mich der Hoffnung hin, daß auch Sie, mein verehrter Herr Stadtrat Aſchenheim. dieſe Arbeit in derſelben Weiſe, mit derſelben Befriedigung. mit derſelben Freude ausüben werden auf dem Ihnen gut vorbereiteten Gebiete. Ich knüpfe daran den Wunſch, daß es Ihnen gelingen möge, alten Erfolgen neue Erfolge anzureihen. Als Mitglied des Maaiſtrats heiße ich Sie bei Ihrem Eintritt in unſeren Kreis auf das berzlichſte willkommen. Ich knüpfe daran den Wunſch und die Hoffnung, daß es Ihnen in kurzer Zeit gelingen möge, ſich in unſeren, Ihnen bisher fremden Kreis einzuleben und ſich in ihm wohl⸗ zufühlen. Was wir unſererſeits dazu tun können, werden wir gern und freudig tun. Somit heiße ich Sie herzlich willkommen, indem ich Ihnen die Beſtätigungsurkunde Ihrer Wahl hiermit einhändige. Den Willkommensgruß der Stadtverordnetenverſammlung entbot der Vorſteher Kaufmann mit nachſtehenden Worten: Geehrter Herr Stadtrat! Namens der Stadtverordnetenverſammlung heiße ich Sie beim Eintritt in Ihr neues Amt herzlich willkommen. Die Stadtverordnetenverſammlung war ſich der großen Verantwortung bewußt, als der Magiſtrat an Sie herantrat, ein neues Maaiſtratsmitalieb zu erwählen, und dabei den Wunſch zu erkennen gab, daß wir unſere Wahl ſo einrichten möchten, daß ein Erſatz für das Dezernat für das Elektrizitätswerk geſchaffen werde. Die fünfund⸗wanzig⸗ jährigen Erfahrungen, die Sie im Dienſte einer der erſten Elektrizitätsgeſellſchaften geſammelt haben, hat uns das Vertrauen agegeben, daß Sie dieſe Erfahrungen im Dienſte unſerer Stadt verwerten werden, und wir glauben, die richtige Wahl in Ihnen getroffen zu haben. Ich möchte aber auch noch