— 41 — bereits geſtreift hat, in welcher Weiſe unſere Stadt fortgeſchritten iſt, die wichtigſten Einrichtungen her⸗ vorzuheben, die während Ihrer Amtsdauer durch Gemeindebeſchlüſſe durchgeführt worden ſind. Ich habe ſie in kurzer Form nach den einzelnen Verwaltungszweigen einzuordnen geſucht und geſtatte mir, auf folgende Beſchlüſſe bedeutenderer Art hinzuweiſen: Das Bildungsweſen betreffen die Errichtung von Waldſchulen, die Einführung des obliga⸗ toriſchen Fortbildungsſchulunterrichts, die Anſtellung von Schulärzten, die Einrichtung einer Schul⸗ zahnklinik. In dieſes Kapitel gehört auch die Errichtung des Schillertheaters hinein. Unter die Wohlfahrtseinrichtungen gehört die Errichtung eines Ledigenheims, die Schenlung eines Grundſtücks an den Verein Jugendheim, die Spende für die Muſteranſtalt zur Bekämpfung der Säuglingsſterblichkeit, der Ankauf des Volksparks Jungfernheide, Spielplätze an verſchiedenen Orten, insbeſondere auf Weſtend, und endlich die Errichtung eines Wohnungsamtes. Im Armen⸗ und Krankenweſen wurde beſchloſſen der Bau des Krankenhauſes am Span⸗ dauer Berg und des Bürgerhauſes, der Ankauf von Gelände zur Errichtung von Heilſtätten und Ge⸗ neſungsheimen, die Einrichtung von Säuglingsfürſorgeſtellen, die Generalvormundſchaft, das Aſyl für Obdachloſe, die Heranziehung von Frauen in der Armen⸗ und Waiſenpflege. Zur allgemeinen Verwaltung gehört die Erbauung des Rathauſes, deſſen Einweihung mit der Zweihundertjahrfeier der Stadt und gleichzeitig mit der Enthüllung des von der Stadtgemeinde errichteten Kaiſer⸗Friedrich⸗Denkmals feſtlich begangen wurde. Hierbei wurde auch der Stadtgemeinde das Recht der Präſentation eines Vertreters im Herrenhauſe verliehen. Weiter wurde die Errichtung einer Freiherr⸗vom⸗Stein⸗Stiftung für Ehrenbeamte und deren Hinterbliebene bei Gelegenheit der Hun⸗ dertjahrfeier der Städteordnung beſchloſſen. Im Verkehrsweſen ſind wir zu den wichtigen Beſchlüſſen gelangt des Baues einer Unter⸗ grundbahn bis zum Wilhelmplatz und Reichskanzlerplatz und ihrer Fortſetzung bis zur Gemarkungs⸗ grenze, des Baues einer Untergrundbahn bis zur Uhlandſtraße und der Errichtung des Bahnhofs an der Heerſtraße. Die Kanaliſation und das Bauweſen betreffen die Kanaliſierung des Gebietes jenſeits der Spree und des Stadtteiles Weſtend, der Bau der Charlottenburger Brücke, die Verbreiterung der 4 und der Bismarckſtraße, die Erſchließung des Gebietes von Süd⸗Weſtend und um den ietzenſee. Die ſtädtiſchen Werke ſind während Ihrer Amtsperiode erweitert worden. Der Erweite⸗ rungsbau der Gasanſtalt iſt ausgeführt, der Bau und die Uebernahme des Elektrizitätswerkes iſt er⸗ folgt, und endlich fällt in Ihre Amtsperiode der Erwerb der Waſſerwerke. Wenn ich nun auch nicht die Behauptung aufſtellen will, daß alle dieſe Dinge Ihrer alleinigen Initiative zu verdanken ſind, wenn ich dem Magiſtrat und den Stadtverordneten ihren Teil daran laſſe, ſo muß ich doch dankend betonen, daß Ihrer energiſchen Förderung das Gelingen der verſchiedenen An⸗ lagen zu danken iſt. Ein Gemeinweſen wie das unſrige ſteht nie ſtill; mit dem Fertigwerden eines Unternehmens warten ſchon andere große Aufgaben auf ihre Bearbeitung. So wird es Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter, auch in der zweiten Periode Ihrer Amtszeit an reichlicher Arbeit und Betäti⸗ gung Ihrer inzwiſchen gewonnenen erweiterten Kenntniſſe auf allen Gebieten der ſtädtiſchen Verwal⸗ tung nicht fehlen. Wenn ich Ihnen und uns zu Ihrer Wiedereinführung von Herzen Glück wünſche, ſo knüpfe ich daran die Hoffnung, daß es Ihnen vergönnt ſein möge, in Ihrer zweiten Amtsperiode bei voller Geſundheit mit gleichem Erfolge für die Stadtgemeinde zu wirken. Dies, geehrter Herr Oberbürger⸗ meiſter, ſei bei Ihrer Wiedereinführung der herzliche Willkommensgruß der Stadtverordneten! Die Glückwünſche des Magiſtrats wurden vom Bürgermeiſter Matting dargebracht: Hochverehrter Herr Oberbürgermeiſter! Zum zweiten Male habe ich die Ehre, namens des Magiſtrats aus Anlaß Ihrer Einführung Ihnen unſere berzlichſten Glückwünſche darzubringen, zum zweiten Male die Freude, mich zum Dolmetſcher der Gefühle aufrichtigen Vertrauens der ſämtlichen Mitglieder des Magiſtrats ohne Ausnahme Ihnen gegenüber machen zu dürfen. Aber doch ein weſentlicher Unterſchied beſteht im Vergleich zu dem Vorgang vor 12 Jahren mit dem heutigen. Was vor 12 Jahren Wünſche und Hoffnungen waren, wenn auch allem Anſchein nach feſt und ſicher begründet, das iſt heute die in zwölffähriger gemeinſchaftlicher Arbeit vorbehaltlos gewordene Zuverſicht und Gewißbeit. Willig durften wir Ihrem Beiſpiel folgen in der Arbeit und, was ich zumal unter den Groß⸗Berliner Verhältniſſen noch höher ſchätzen möchte, unbedenklich uns Ihrer Führung anvertrauen in allen Fragen der kommunalen Diplomatie. Die Grundſätze, die Sie vor 12 Jahren in Ihrer Einführungsrede ausſprachen über die Aufgaben und Pflichten der Selbſt⸗ verwaltung, erbrachten damals ſchon den überzeugenden Beweis, daß aus Ihnen ein Mann von er⸗ probter Erfahrung ſprach. In der verfloſſenen Amtsperiode ſind Sie auf dieſem Gebiete vor die mannigfachſten Probleme geſtellt worden, aber immer ſind Sie ihr Meiſter geblieben, und von Fall zu Fall haben Sie dabei den Schatz Ihrer Erfahrung vermehrt. Ich muß es mir verſagen, an dritter Stelle noch weiter auf Einzelheiten aus der Ver⸗ waltung einzugehen, zumal es mir nicht anſtehen würde. ſelbſt unter Betonung Ihrer bervorragenden Verdienſte, mittelbar zugleich als Lobredner der Verwaltung zu erſcheinen. Das Eine aber darf ich ungeſcheut ausſprechen: wir ſind ſtolz darauf, daß der Name Charlottenburg in den Groß⸗Ber⸗ liner Gemeindeverwaltungen nicht nur, ſondern im ganzen Deutſchen Reiche und darüber hinaus einen guten Klang hat, und wir erkennen es neidlos als einen berechtigten Zoll Ihrer Verdienſte an, wenn mit dieſem Namen der Name Schuſtehrus als zuſammengehörig betrachtet und ehrenvoll genannt wird. Wir bitten Sie, hochgeehrter Herr Oberbürgermeiſter, das Verhältnis des Vertrauens und der Wertſchätzung, das bisher zwiſchen Ihnen und dem Magiſtrat wie ſeinen einzelnen Mitaliedern geherrſcht hat, auch in Ihre neue Amtsperiode mit hinüberzunehmen und überzeugt zu ſein von der Aufrichtigkeit unſeres Wunſches: Glück auf für die nächſten 12 Jahre! Oberbürgermeiſter Schuſtehrus erwiderte: Hochaeehrte Herren! Ganz erfüllt von den Gefühlen warmen Dankes, iſt es mir ein femeen rk dem Ausdruck zu verleihen, was meine Seele in dieſer für mich ſo feierlichen Stunde ewegt. In allererſter Reihe möchte ich dem ehrerbietigſten und erfurchtsvollſten Danke Ausdruck geben, den ich empfinde gegenüber Seiner Majeſtät meinem König, dem ich in deutſcher