— 12 — Treue ganz ergeben bin, dafür, daß er mich gewürdigt hat, mich von neuem in meinem Amte zu be⸗ ſtätigen. Dank ſpreche ich aus den hohen Aufſichtsbehörden, die dieſe Beſtätigung befür⸗ wortet haben, und insbeſondere großen Dank ſpreche ich Ihnen aus, hochgeehrter Herr Re⸗ gierungspräſident, daß Sie die Güte gehabt haben, ſich der Mühe zu untergiehen, perſönlich nach Charlottenburg zu kommen, um ſelbſt mich einzuführen in meine neue Amtsperiode. Ich danke Ihnen, hochgeehrter Herr Regierungspräſident, ganz beſonders auch für die freundlichen Worte, die Sie ſoeben an mich gerichtet haben, Worte der Anerkennung der gemeinſamen Arbeit, die wir in dieſem Saale geleiſtet haben. Es ſind Worte geweſen, die nicht nur in meinem Herzen, ſondern auch in dieſem Saale freudigen und dankbaren Widerhall finden. Ich aber gelobe, auch in Zukunft mein Amt nach Pflicht und Gewiſſen zu führen. Ich danke ferner Ihnen, mein hochverehrter Herr Stadtverordnetenvor⸗ ſteher, für das, was Sie ſo gütig waren, zu mir zu ſprechen. Aus Ihren Worten klingt das freund⸗ ſchaftliche Vertrauen heraus, das wir nun ſchon ſeit Jahren in unſerem amtlichen Verkehr unter⸗ einander hegen, und das mich von jeher ſo dankbar und glücklich berührt hat. Gegenſeitiges Vertrauen iſt die beſte Gewähr für eine erſprießliche und erfolgreiche Arbeit zwiſchen der Stadtverordnetenberſammlung und dem Magiſtrat. Möchte dieſe Grundlage unſerer Arbeit, dieſes Vertrauen niemals in der Stadt Charlotenburg verloren gehen, und möchte es mir von einem gütigen Schickſal vergönnt ſein, mit Ihnen, mein hochverehrter Herr Kaufmann, zuſammen noch manche reichen Jahre Hand in Hand und Schulter an Schulter in dieſem gegenſeitigen Vertrauen zu arbeiten, die Blicke vereint immer nur auf das eine hohe Ziel gerichtet, das in unſeren beiden Herzen lebt: das Beſte, das Wohl der Stadt Charlottenburg! Ihnen, mein lieber Herr Kollege Matting, herzlichſten und wärmſten Dank für die überaus freundlichen und warmen Worte, die Sie zu mir im Namen des Magiſtrats und in Ihrem eigenen Namen geſprochen haben. Ich bin darüber hoch erfreut. Weiß ich doch, welch warmes, treues Herz in Ihrer Bruſt ſchlägt, weiß ich doch, daß aus Ihrem Munde niemals ein Wort aus⸗ geht, das nicht wahrhaftig von Ihnen empfunden und gedacht iſt! Sie haben neben vielem Schönen, das mich beweat hat. auch von der Kollegialität geſprochen, dem vertrauensvollen Verhältnis, das uns, die Mitglieder des Magiſtrats, wie immer ſo jetzt verbunden hat und verbindet. Ich habe es während meiner zwölffährigen Amtstätigkeit immer als ein ſehr großes Glück für mich empfunden, daß dieſes Verhältnis in unſerem Kollegium immer beſtanden hat, und daß jedes Mitglied beſtrebt ge⸗ weſen iſt, ſie zu fördern und zu mehren. Dieſe Kollegialität, die feſt und ſicher gegründet iſt in unſeren Herzen, iſt die Grundlage nicht nur für unſere Arbeitsfreudiakeit, ſondern nach meiner Ueberzeugung auch für die Arbeitserfolge. wenn wir ſolche aufzuweiſen haben. Möchte auch ſie dem Maaiſtrat in Zukunft niemals fehlen! Ich werde es immer, wie bisher, als eine meiner vornehmſten Ineten als Dirigent des Magiſtrats empfinden, ſie zu erhalten und, wo es geht, ſie zu mehren und zu fördern. 4 Und nun, meine verehrten Herren Stadtverordneten, zu Ihnen! Sie baben mich nach zwölfjähriger Amtstätigkeit in mein Amt wiedergewäblt, und Sie haben das getan in einer Form, die mich mit hoher Freude und mit Stolz erfüllt, indem Sie mich mit großer Majorität, faſt einſtimmia gewählt haben. Ich habe darüber eine große Freude empfunden und ſage Ihnen meinen aufrichtigſten und herzlichſten Dank am heutigen Tage dafür. Mit Genugtuung darf ich darin doch wohl auch ein Zeichen der Anerkennung für meine bis⸗ her aeleiſtete Arbeit erblicken. Aber wenn ich in dem Gefühl dieſer Genugtuung darüber Stolz empfinde, fürchten Sie nicht, meine verehrten Herren, daß ich dadurch zum Uebermut oder gar zum Hochmut geführt werden könnte. Ich bin ein demütiger Mann und werde es bleiben. Denn ich weiß, daß ich kein zwingender Menſch bin, daß ich vieles, was ich erſtrebe, nicht erreichen kann, weil meine Kraft dazu nicht reicht. Ich habe es im Laufe der Jahre oft genug ſchmerzlich empfunden, wie eng die Grenzen meiner Kraft und meines Könnens gezogen ſind. Aber andererſeits gilt doch auch noch das Goctheſche Wort, daß der Mann ſich der Tat, des Erreichten, freuen darf, und dieſer Freude, meine Herren, glaube ich. können wir uns hingeben, wenn wir zurückblicken auf die gemeinſame Tätigkeit von Magiſtrat und Stadtverordnetenverſammlung in den letzten 12 Jahren, die ja ſchon von den verehrten Herren Vorrednern. dem Herrn Regierungspräſidenten und dem Herrn Stadtver⸗ ordnetenvorſteher, geſchildert worden iſt. Daß ein Rückblick in dieſer Stunde das Gegebene war. erſehen Sie daraus, daß ich als Dritter mir ebenfalls vorgenommen hatte, im einzelnen einen Rückblick zu tun, der nun durch das. was die verehrten Herren ſchon geſaat baben, überflüſſig geworden iſt. Geſtatten Sie mir nur, Einzelnes noch hervorzuheben, das der beſonderen Betonung noch wert ſein dürfte. Von dem Verkehrsweſen iſt geſprochen worden, von der Ausdehnung unſerer Stadt, der Anlegung neuer Straßenzüge. der Erſchließung des Stadtteils nördlich der Spree, der bisher ſo lange Jahre hindurch verlaſſen und unfruchtbar dalag, und von unſeren ſtädtiſchen Werken. Mit beſonderem Danke haben wir achört, wie der Herr Regierungspräſident, unſere Tätigkeit auf dem Gebiete des Schulweſens beurteilt, das in der Tat mit an der erſten Stelle unſerer Arbeiten ſteht, und das zu ſördern und zu heben wir geradezu als einen Ruhmestitel der Stadt Charlottenburg betrachten. Beſonders betonen möchte ich noch, obgleich dieſer Punkt auch ſchon geſtreift worden iſt, die Fürſorge, die die Stadt Charlottenburg den Arbeiten auf dem ſozialen Gebiete mit jährlich immer mehr ſich ſteigernden Opfern zuwendet. Z3wei unholde Mächte, die das Leben der Städte dezimieren, die Lungentuberkuloſe und die Säuglingsſterblichkeit, ſind es, gegen die wir den Kampf mit aller Energie und mit aller Zähigkeit aufgenommen haben. Hiermit in Verbindung ſteht die Wohnungsfrage, die wir durch das vor kurzem noch eingeführte Woh⸗ nungsamt zu löſen uns zur Aufgabe gemacht haben. Ich boffe, daß es uns gelingen wird, an unſerem Teile dazu beizutragen, daß die geſunde, friſche Volkskraft, die vom Lande vertrauensvoll zu uns ſtrömt, die in die Arbeitsſäle unſerer Induſtrien hineinwandert, uns erhalten bleibt und nicht in kurzen Generationen nicht nur uns, ſondern unſerer Nation verloren geht. Wenn wir die Arbeit auf dem ſozialen Gebiete betreiben, ſo betreiben wirinrechteigent⸗ lichem Sinne nationale Arbeit. Je mehr Kraft wir unſerem Volke erhalten, deſto ſtärker und größer wird die Macht unſeres Vaterlandes auch in der Zukunft bleiben. Die Rückblicke über die letzten 12 Jahre zeigen uns eine reiche Arbeit, die wir, Magiſtrat und Stadtverordnete, in gemeinſamem Wirken vollführt haben. Gemeinſame Arbeit hat uns ein gut Stück weiter gefördert, und wir können bei dieſem Rückblick mit einiger Befriedigung ſagen, daß wir bemüht waren, im Sinne des Freiherrn vom Stein tätig zu ſein, daß wir zuſammen mit