— 96 — Entwürfe für Brücken und Waſſerbauten. Nachdem die Vorentwürfe zur Wahl des Syſtems eines Betondreigelenkbogens für die Marchbrücke Ramdes hatten, wurden die Baugeichnungen der Brücke und die Regulierungspläne der ampen aufge⸗ ſtellt. Für die eiſerne Brücke in dem Straßenzuge von der Spandauer Chauſſee nach dem Kraft⸗ werk Unterſpree über die Hamburg⸗Lehrter Eiſenbahn hinweg wurden mehrere Entwürfe und Koſten⸗ anſchläge angefertigt und die Anträge auf behördliche Genehmigung geſtellt. Die Bearbeitung der Brücke über die Spree im Zuge der Parallelſtraße am Bahnhof Jungfernheide wurde in Angriff ge⸗ nommen und zwar wurde eine Reihe von Vorentwürfen fertiggeſtellt als Grundlage für die architek⸗ toniſche Bearbeitung. Der Vorentwurf für die eiſerne Brücke im Zuge der Neuen Kantſtraße über die Stadt⸗ und Ringbahn wurde umgearbeitet unter Beachtung der von den Aufſichtsbehörden verlangten neuen Stützenſtellung. Für die Fußgängerbrücke im 3ugt der Dernburgſtraße über die Stadt⸗ und Ringbahn hinweg wurde ein Vorentwurf aufgeſtellt. ie im Intereſſe einer beſſeren Verbindung zwiſchen Charlottenburg und Wilmersdorf geplante 170 m lange Unterführung unter der Stadt⸗ und Ringbahn zwiſchen Rönne⸗ und Georg⸗Wilhelmſtraße wurde durchgearbeitet. Für die geplante Müll⸗ verladehalle am Bahnhof Beuſſelſtraße und für die an die neu erbaute Gotzkowskybrücke anſchließende Ufermauer wurden Bauzeichnungen angefertigt. Beſondere Entwürfe. In dem Berichtsjahre wurden die für die Hygiene⸗Aus⸗ ſtellung in Dresden beſtimmten Ueberſichtspläne der Charlottenburger Rieſelfeldanlagen in Carolinen⸗ höhe bei Gatow angefertigt. Als Vorarbeiten für den Charlotetnburger Handelshafen wurden Entwürfe aufgeſtellt für den Anſchluß des Berliner Weſthafens an die Gütergleiſe bei Fürſtenbrunn, für die Spreeverlegung zur Einholung der behördlichen Genehmigung und für den Ankauf bzw. Austauſch von Grundbefitzflächen bei Fürſtenbrunn, die für den geplanten Hafen erforderlich ſind. Auch in dieſem Jahre nahm die Bearbeitung der Weiterführung der Schnellbahn in das Stadtgebiet nördlich von der Spree viel Zeit in Anſpruch. Der Spreetunnel wurde einerſeits unab⸗ hängig und andererſeits im Zuſammenhang mit den Widerlagern der geplanten Caprivibrücke bearbeitet. Es wurden mehrere Varianten für die Linienführung jenſeits der Spree und vergleichende Wirtſchaft⸗ lichkeitsberechnungen aufgeſtellt. Für die Kurfürſtendammlinie wurden die Entwürfe der Strecken Wittenbergplatz-Uhlandſtraße geprüft. Die Unterführung unter der Stadt⸗ und Ringbahn am Bahnhof Charlottenburg wurde unter Berückſichtigung der darüber liegenden Straßenunterführungen entworfen. Die geplanten Springbrunnenanlagen auf dem Savigny⸗, Guſtav⸗Adolf⸗ und Amtsgerichts⸗ platz mit eigenen Pumpenanlagen wurden entworfen und die Koſten dafür feſtgeſetzt. Die Plankammer des T. B. A. III hatte am 1. April 1911 einen Beſtand von 10209 Plänen und 175 Heften (Erläuterungsberichten, Tabellen uſw.). 11. Das techniſche Laboratorium. Dem ſich von Jahr zu Jahr ſteigernden Arbeitspenſum des Laboratoriums ent⸗ ſprechend wurde das Inventar durch die Beſchaffung einer bakteriologiſchen, einer gaſanaly⸗ tiſchen Einrichtung vervollſtändigt. Desgleichen wurde eine Verdunkelungseinrichtung für photographiſche Zwecke angelegt. Für die mechaniſche Abteilung wurde ein Apparat zur Prüfung der Waſſerdurchläſſigkeit von Bauſtoffen beſchafft. Die Unterſuchungen von Baumaterialien aller Art beſonders von Zement, Sand, Kies, natürlichen und künſtlichen Bauſteinen nehmen einen großen Raum ein, doch ſind auch die mannigfaltigſten anderen Erzeugniſſe in großer Menge unterſucht und beurteilt worden, zumal in dieſem Jahre auch ſeitens der anderen Verwaltungen eine ſtärkere Inanſpruchnahme er⸗ folgte. — 5 Zement wurde nach den ſtaatlichen Normen und nach den von der Tiefbau⸗Verwaltung für beſſeren Zement aufgeſtellten beſonderen Bedingungen unterſucht. Wegen der Wichtigkeit dieſes Bau⸗ ſtoffes wurden die Studien über ſeine Zerſetzung bei Berührung mit gewiſſen gasförmigen, flüſſigen und feſten Stoffen fortgeſetzt, wodurch unter vielen anderen, eine Anzahl eingehender Grundwaſſer⸗Unter⸗ ſuchungen erforderlich wurden; im Verlauf dieſer Arbeiten iſt vieles klargeſtellt worden, doch ſind noch eine Reihe neu aufgetretener ſchwieriger Fragen zu beantworten. Zementdichtungsmittel und Zuſätze zum Schutz gegen Durchdringung des Waſſers wurden auf dichtende Wirkung, gleichzeitig aber auch auf die Einwirkung des Mittels hinſichtlich Feſtigkeit, Raum⸗ beſtändigkeit und Abbindeverhältniſſe geprüft. Durch einige Mittel wird eine größere Dichtigkeit nur auf Koſten anderer wertvoller Eigenſchaften, z. B. der Feſtigkeit erreicht; als zweckdienliche Mittel haben ſich die Fluate und Preolit erwieſen. Die Lieferungen der künſtlichen Bauſteine, Mauerſteine und Klinker wurden nach den für dieſe Steine aufgeſtellten, beſonderen Bedingungen überwacht, indem Stichproben auf Feſtigkeit, Härte, Froſtbeſtändigkeit, Waſſeraufnahme, ſpez. Gewicht und chem. Zuſammenſetzung geprüft wurden. Letztere im beſonderen, um ſolche ſchädliche Stoffe feſtzuſtellen, welche Ausblühen und Abſprengungen verurſachen können. Natürliche Bauſteine, vornehmlich Granite wurden ebenfalls in größerer Zahl unterſucht und zwar hinſichtlich des ſpez. Gewichtes, der Waſſeraufnahme, der Sprödigkeit und Abnutzbarkeit. Daneben wurde verſucht, die Verwitterbarkeit der Granite an ihrem verſchiedenen Gehalt an verwitternden Mine⸗ ralien wie Feldſpat zu beurteilen. Dieſe Arbeiten ſind noch nicht völlig abgeſchloſſen, laſſen aber ſchon jetzt erſehen, daß bei wachſendem Gehalt an Feldſpat die Haltbarkeit des Materials abnimmt. Beſonders umfangreich waren die Verſuche über den Einfluß der Korngrößenverhältniſſe bei Sand und Kies und Güte und Wirtſchaftlichkeit von Mörtel und Beton; ſie führten zur vorläufigen Feſt⸗ ſetzung neuer Normen für Mauerſand⸗ und Betonkies; dieſe Materialien wie auch Perlkies, Reitwegkies, Pflaſterſand und Promenadenſand wurden bei jeder Lieferung durch ſo ſchnelle Kontrollunterſuchungen knmechter daß den Schiffern gegenüber ſchon nach 2 Stunden über die Abnahme entſchieden werden onnte. In mehreren Fällen handelte es ſich bei bereits eingebautem, ſpäter zermürbtem Beton um Feſtſtellung des Miſchungsverhältniſſes zwiſchen Zement und Kies und um Beurteilung des zum Beton verwendeten Zementes und des Kieſes. Hydrauliſcher Kalk und Kalkmörtel war mehrmals Gegenſtand der Beurteilung.