— 97 — Das Rieſelfeld ſandte viele Boden⸗, Moor⸗ und Schlammproben, Abwäſſer aller Art und Drainagewäſſer ein, durch deren Unterſuchung der Reinigungseffekt des Rieſelfeldes dauernd kontrolliert wurde. Zahlreiche Waſſerunterſuchungen ſind ausgeführt worden, die zur Aufklärung der Vorgänge bei der biologiſchen Abwäſſerreinigung beitragen. 83 Trintwäſſer aus Straßenbrunnen wurden chemiſch und bakteriologiſch unterſucht und ſtets als gut befunden. Durch ſyſtematiſche Moorgrund⸗ und Waſſerunter⸗ ſuchungen des Krumme⸗Lanke⸗Grabens konnte die Urſache ſeiner Verſchmutzung ermittelt werden. Ueber 50 Natur⸗ und Kunſtaſphalte wurden in dieſem Jahre unterſucht. Die für die Beſtim⸗ mung ihrer chemiſchen, phyſikaliſchen und geologiſchen Eigenarten im Vorjahre ausgearbeiteten Metho⸗ den, welche an ſich ſchon einen guten Einblick in die Brauchbarkeit eines Aſphaltſteines geſtatteten, wur⸗ den beträchtlich ausgebaut, im beſonderen die Eigenſchaften des Betumens phyſitaliſch und chemiſch eingehender unterſucht. Vor allem die Einwirkung des Froſtes und des Waſſers, ſodann auch die auf das Pflaſter gelangenden Dejektionen, beſonders der Pferde, wurden als nachteilig für das Aſphalt⸗ pflaſter ermittelt. Gußaſphaltpflaſterunterſuchungen wurden in über 20 Fällen vorgenommen, nebenher gingen ausgedehnte Verſuche mit nach eigenen Methoden gefertigtem Kunſtaſphalt, welche zur Zeit noch feſtge⸗ ſetzt werden und bald zu einem günſtigen Ergebnis führen dürften. Die Apparatur für die chemiſche und mikroſkopiſche Unterſuchung von Aſphaltgeſtein wurde auf dem während der Brüſſeler Weltausſtellung tagenden Kongreſſe für Straßenbau mit den dazgu nötigen Beſchreibungen und den Angaben der Unterſuchungsergebniſſe ausgeſtellt; ſie erregte in den Fach⸗ kreiſen großes Intereſſe. Auf dem Waſſerwerk Jungfernheide zeigten ſich einige etwa 10 Jahre in Betrieb ſtehende guß⸗ eiſerne Sauger teilweiſe völlig zerſtört. Die Urſache waren elektrolytiſche Löſungsvorgänge, die auf die Gegenwart von Kupfer zurückzuführen waren. Von Intereſſe war bei dieſer Gelegenheit der Befund großer Mengen freien Schwefels in den Kruſten der zerſtörten Rohre. Die Urſache dieſer Erſcheinung wurde in der Wechſelwirkung von Schwefelwaſſerſtoff des Waſſers und dem Eiſenorhydrat der Rohr⸗ kruſte erkannt. Unterſucht wurden ferner eine Reihe von Straßenkehrichtproben, Teere, Steinkohlen, Stein⸗ kohlenpeche, Lacke, Stauböle, Anſtrichfarben aller Art, Metalle, Gummidichtungen, Ringe, Schläuche für die Parkverwaltung, ferner viele Maſchinen⸗ und Zylinderöle, Dynamo⸗ und Gasmotorenöle, Maſchinen⸗ 329 Wachſe, Specke, Talge, Mennige, Soda, Maſtix, Tran, Spiritus, Gasſtoffe, Ausgußmaſſe und vieles andere. Nachſtehende Zuſammenſtellung gibt einen Ueberblick über Zahl und Art der im Jahre 1910 auf Antrag der verſchiedenen Vrewaltungen ausgeführten Unterſuchungen. Die beſonderen zahlreichen wiſſenſchaftlichen Arbeiten z. B. über künſtlichen Aſphalt, Ab⸗ wäſſerreinigung, Verwitterung von natürlichen Steinen uſw. ſind dabei nicht aufgeführt. 4. Zemen: : . 86 11. Schlamm, Moor, Kehricht. 24 2. Sand und Kies. 178 12. Nugwaſcece... 22 F. Daerot 4 2 13. Schmiernbee.. 29 4. natürliche Bauſtene.. 19 14. Schmierfette . 11 5. künſtliche Bauſteine.. 12 15. Verſchiederes. 244 G, ectahe , 2 16. Zementdichtungsmitte“lll 4 I. Meaturaſphaltt.... 35 47. Bodenproben 28 8. Kunſtaſphalt (Sandaſphalt). 23 18. Waſſer verſchiedener AÄrt. 9 9. Anſtriche „ . 444 19. Gummi (Schläuche uſw.) ... 26 19. Agnſſer 52 zuſammen 874 571 VI. Feuerlöſchweſen, Straßenreinigung, Müllbeſeitigung. 1. Das Feuerlöſchweſen. (Die Direktion für das Feuerlöſchweſen hat einen Sonderbericht herausgegeben, der eingehendere Angaben enthält und auf den hier verwieſen wird). Mit dem 1. Auguſt 1910 wurde der Branddirektor von der Leitung des Straßen⸗ reinigungsweſens befreit und letzteres zu einem ſelbſtändigen Verwaltungszweige erhoben. Am 1. Oktober 1910 ſchied Brandmeiſter Stude aus dem Dienſte der Stadt⸗ gemeinde, um in die Dienſte der Stadt Breslau überzutreten. Die freigewordene Stelle wurde dem Diplom⸗Ingenieur und Brandmeiſter der Dresdener Feuerwehr Scheele probeweiſe übertragen, der am 15. Dezember 1910 die Leitung der Südwache übernahm. In der Verwaltung der Feuerwehr traten ſonſt im Laufe des Berichts⸗ jahres Aenderungen nicht ein. Die Zahl der Beſchädigungen der öffentlichen Feuermelder und der mutwilligen Alarme hat leider wieder zugenommen. Während im Vorjahre 9%“ aller Alarme mutwillig erfolgt waren, hat ſich die Zahl im Berichtsjahre auf 12% erhöht. In einem 7