RRI Brl4 — 111 — — Die Fernſprechapparate in Charlottenburg ſind in der Mehrzahl mit dem Fernſprechamt Charlottenburg verbunden. Rund 1000 Teilnehmer gehören zu Berlin 2 (Moabit) und Berlin 6. Ueber die Benutzung des Amts Charlottenburg geben folgende Zahlen Auskunft: 1910 1900 Teinehmer 11 309 1 723 Auptanſchuſcee⸗.. 11 984 1 733 benanſchmſſee 8 269 486 Offentliche Fernſprechſtellen 64 8 Zah der Geſpräche innerhalb Charlottenbugs 10 411 988 769 667 ahl der Geſpräche von und nach Berlin und darüber hinaus 38 678 056 4 426 759 I. Rechtspflege, Militärangelegenheiten, Polizei. 1. Das Gewerbegericht. Vorſitzen d er iſt Magiſtratsrat Dr Landsberger; Stellvertreter des Vorſitzenden ſind die Magiſtratsaſſeſſoren Dr Stolze, Wimmel und Lerche. Letzterer wurde an⸗ ſtelle des Magiſtratsaſſeſſors Dr Prühß, deſſen Wahlzeit am 28. Juli 1910 abgelaufen war, gewählt. Die Zahl der Beiſitzer beträgt 36, und zwar 18 Arbeitgeber und 18 Arbeitnehmer. Die Gerichtsſchreibere i war auch im Berichtsjahre mit der des Kaufmannsgerichts vereinigt. 4 Die vom Magiſtrat zur Vereinfachung des Geſchäftsganges und Verminderung des Schreibwerks für die geſamte ſtädtiſche Verwaltung getroffenen Anordnungen haben auch im Geſchäftsbereich des Gewerbegerichts günſtig gewirkt. Die nach Auflöſung der Zentralkanzlei den Einzelverwaltungen zugewieſenen Kanzliſten erhielten ihre Arbeitsplätze in der Nähe der Beamten, wo durch ein „Hand in Handarbeiten“ von den die Klage aufnehmenden Gerichts⸗ ſchreibern und den mit der Bewirkung der Zuſtellung der Klagen Betrauten ermöglicht worden iſt. Dies Verfahren hat ſich inſofern bewährt, als Ladungen und das damit verbundene Schreib⸗ werk raſcher erledigt und infolgedeſſen die Zuſtellungen andie Parteien in kürzerer Zeit bewirkt werden konnten. Für die Klageaufgabe zu Protokoll des Gerichtsſchreibers ſind Geſchäfts⸗ ſtunden (von 8—12 vormittags) eingeführt, damit in den aufnahmefreien Dienſtſtunden die Beamten ihre ſonſtigen Arbeiten vom rechtſuchenden Publikum ungeſtört, erledigen können. Die Zahl der im Berichtsjahre anhängig gemachten Streitſachen iſt gegen das Vor⸗ jahr um 102 Klagen oder 5,99 % zurückgegangen. Der Geſchäftsgang hat hierdurch aber keine Erleichterung erfahren, da die Streitſachen infolge ſchwierigerer Feſtſtellung der Sach⸗ und Rechtslage die Abhaltung von 38 Terminen mehr als im Vorjahre beanſpruchten. Ueberhaupt hat die Zahl rechtlich ſchwierig liegender Streitſachen zugenommen. An dem Rückgange der Streitſachen iſt allein das Baugewerbe und Bauhandwerk beteiligt. Abgeſehen von der Geſchäfts⸗ lage im Baugewerbe iſt dieſer Rückgang wohl überwiegend auf die geltenden Tarifverträge zurückzuführen, wodurch eine Reihe grundſätzlicher Streitigkeiten ein für alle Mal beſeitigt wor⸗ den iſt. Auch das Geſetz zur Sicherung der Bauforderungen vom 1. Juni 1909 mag einen ge⸗ wiſſen Einfluß ausgeübt haben. Nicht unerwähnt ſoll die Tätigkeit der Rechtsauskunftsſtellen des Gemeinnützigen Vereins für Rechtsauskunft, ſowie der Arbeitgeber⸗ wie Arbeiterverbände bleiben, die durch ihre Rechtsbelehrung von vornherein von ausſichtloſen Klagen abraten und gegebenen Falles durch ihre Vermittelung Streitigkeiten vor Klageerhebung ſchlichten. Auch in der Gerichtsſchreiberei wurden in dieſer Weiſe mehr als bisher gewerbliche Streitigkeiten durch Belehrung der Parteien, manchmal ſogar durch telephoniſche Vermittelung erledigt und auf dieſe Weiſe den Parteien Zeitverluſt und Koſtenaufwand erſpart. Immer wieder muß darauf hingewieſen werden, daß eine erhebliche Anzahl von Klagen ſich vermeiden ließe, wenn die Arbeitgeber in den Gewerbebetrieben, wo noch keine Tarifverträge gelten, ſich entſchließen würden, gedruckte Dienſtverträge (Arbeitszettel) mit klaren, dem Geſetz entſprechenden Beſtimmungen über Kündigungs⸗ und Arbeitsbedingungen bei Abſchluß der Verträge mit ihren Angeſtellten zu verwenden. Auch Streitigkeiten wegen Zurückbehaltung der Arbeitspapiere müßten vermieden werden können. Nach dem Invaliden⸗ verſicherungsgeſetz (§ 139) iſt es unterſagt, die Quittungskarte wider den Willen des Inhabers