— 145 — Schulbrauſebäder befinden ſich in den Gemeindeſchulen IXXVIII. Den Kinder in den Schulen ohne Badeeinrichtung (XXIX-XXXII) wurde, wie im Vorjahre, die unengeltliche Benutzung des Schwimmbades der ſtädtiſchen Badeanſtalt geſtattet. Am Sprachheilunterricht nahmen 593 (1909: 541) Kinder teil. 270 (1909: 208) wurden geheilt, 306 (1909: 309) gebeſſert; bei 17 (1909: 24) Kindern, von denen 5 erſt 1 bis 2 Monate am Unterricht teilnahmen, war eine Beſſerung nicht wahrzu⸗ nehmen. Schulſpeiſung: Vom 20. Mai bis 15. November 1910 wurden täglich etwa 800 und vom 17. November bis zum Schluſſe des Schuljahres etwa 1000 Frühſtücksportionen verteilt. Die Geſamtzahl der Portionen betrug 201 294 (1909: 178 087); die Ausgaben (ein⸗ ſchließlich der Nebenkoſten für das Abkochen der Milch und die Ergänzung des Beſtandes von Trinkbechern) betrugen 15 728,56 .. Orthopädiſcher Unterricht: Im Berichtsjahre wurden 9 neue Kurſe ein⸗ gerichtet, je einer an den Knabenſchulen XIII, XXI und XXV und je 2 an den Mädchen⸗ ſchulen XIv, XXII und XXVI. Außerdem iſt an der Gemeindeſchule XI ein 2. Knaben⸗ kurſus eingerichtet worden. Die Geſamtzahl der Kurſe ſtieg dadurch auf 34. Die Waldſchule wurde im Frühjahr d. I. nach dem Grunewald verlegt, da das bisherige Grundſtück im Walde bei Weſtend infolge Fortführung des Baues der Untergrundbahn in jene Gegend ſowie der Straßenregulierungs⸗ und Kanaliſationsarbeiten nicht mehr länger zur Verfügung geſtellt werden konnte. Dicht an der Charlottenburger Grenze, in etwa 7 bis 13 Minuten von den Eiſenbahnſtationen Eichkamp und Heerſtraße zu erreichen, hat die Stadt⸗ gemeinde eine 2 ha große Fläche im Jagen 81 der Königlichen Oberförſterei Grunewald vom Königlichen Forſtfiskus auf 10 Jahre gepachtet und daſelbſt den Waldſchulbetrieb am 25. April 1910 wieder aufgenommen. Von den in der bisherigen Waldſchule vorhandenen Baulichkeiten konnten die beiden Schulklaſſenbaracken, die Liegehalle und das Luftbad wiederverwendet wer⸗ den. Auch die vom Vaterländiſchen Frauenverein hergegebene Wirtſchaftsbaracke wurde wieder aufgeſtellt. Die Weiterverwendung der größeren und kleineren Nebenanlagen, als Abort⸗ gebäude, Badeanlage, Waſchräume, Waſchküche, Schuppen für Vorräte, war nicht möglich; ſie wurden erneuert. Vom 25. bis 28. September (Beginn der Herbſtferien) war die Waldſchule wieder für 240 Kinder geöffnet. Mit Schluß des Sommerhalbjahres traten 160 Kinder in ihre Stammſchulen zurück oder wurden nach beendeter Schulpflicht entlaſſen. Die übrigen 80 Kinder, verteilt auf 6 Klaſſen, blieben zunächſt bis zum 22. Dezember in der Waldſchule und erhielten dann bis zum Schluſſe des Schuljahres ebenſo wie im letzten Jahre beſonderen Unter⸗ richt im Schulhauſe Bismarckſtraße 50/51 durch Mitglieder des bisherigen Kollegiums der Waldſchule. Die Leitung war dem Lehrer Stave von der Gemeindeſchule XXXII übertragen. Zum Kollegium gehörten außerdem 5 Lehrer und 3 Lehrerinnen, von Michaelis ab 2 Lehrer und 2 Lehrerinnen. Ferienunterricht: Wie im Vorjahre erhielten die im Juni entſandten Ferien⸗ koloniſten in den Sommerferien Nachhilfeunterricht in Deutſch und Rechnen. Es waren 6 ge⸗ miſchte Klaſſen, L—vI, eingerichtet; die höchſte Beſuchsziffer betrug 241. Arbeitsſtunden im Winter wurden vom 1. November bis Ende Februar an 8 in verſchiedenen Stadtteilen gelegenen Gemeindeſchulen (VI, XIII, XVI, XVII, XX, XXIII, XXIV und XXXII) abgehalten. Die einzelnen Stationen waren in derſelben Weiſe wie in den Vorjahren eingerichtet. Auf 2 Stationen (XXIV und XXXII) beteiligte ſich wieder der Verein Jugendheim an der Aufſichtsführung. Das Nachmittagsheim an der Ge⸗ meindeſchule XXIV war wieder während des ganzen Jahres geöffnet. Die Schifferkinderſchule wurde zu Beginn des Berichtsjahres nach Lützower⸗ ſtraße 1/2 und damit mehr in die Nähe der Spree verlegt. Während des Sommers und Herbſtes beſuchten täglich etwa 20—30 Kinder die Schule. Nach Weihnachten fanden ſich 41 einheimiſche und 236 fremde Schifferkinder ein, ſo daß 7 aufſteigende Klaſſen eingerichtet werden mußten. Ende Februar und Anfang März verließen die Schiffer wieder die hieſigen Anlegeplätze, worauf eine Klaſſe nach der anderen geſchloſſen wurde. Der Reſt der Kinder erhält wieder wie im Vorjahre beſonderen Klaſſenunterricht. Die erforderlichen Schifferkinderklaſſen ſind jetzt wäh⸗ rend des ganzen Jahres geöffnet und als beſondere Klaſſen dem Rektor Michaelis an der Ge⸗ meindeſchule XXIX, Lützowerſtraße 1/2, unterſtellt. Mit der Schifferkinderſchule iſt zu Beginn des Schuljahres 1910 ein Schifferkinderhort verbunden worden, der auch die noch nicht ſchul⸗ pflichtigen Kinder den Tag über aufnimmt. Für Beaufſichtigung ſowie für Mittag⸗ und Veſper⸗ brot ſorgt die „Vereinigung zur kirchlichen Fürſorge für die Fluß⸗ und Kanalſchiffer“ gemein⸗ ſam mit dem Veein „Jugendheim“. Unterricht für ſchwerhörige Kinder. Oſtern 1910 kam wieder eine neue Klaſſe hinzu, ſodaß im Berichtsjahre die ſchwerhörigen Kinder der Gemeindeſchulklaſſen IV—VII aufgenommen werden konnten. Eine neugeſchaffene Lehrerſtelle (die 3.) wurde mit dem Lehrer Stobſchinski von der Gemeindeſchule 27 beſetzt. Hilfsſchulen für ſchwachbefähigte Kinder. Zu Oſtern 1910 erfolgte die Errichtung von zwei neuen Klaſſen an der III. Hilfsſchule; zu Michaelis 1910 wurde eine neue Klaſſe an der Hilfsſchule II eröffnet. Im ganzen waren nun 21 Hüfſchellraſſen vor⸗